An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
der Nähe gesehen. Der Anblick dieses unheimlichen Geschöpfes be-unruhigte die einfachen Menschen zutiefst.
Der Fremdling blieb mitten auf dem Dorfplatz stehen, zog einen kurzen metallischen Stab aus seinen Umhang, hielt ihn vor sich und stützte sich wartend darauf, nachdem das seltsame Instr u ment, wie durch Zauberhand, auf die Größe eines erwachsenen Menschen ausgefahren war.
Maks hatte indes unbemerkt schon einige der ahnungslosen Dorfbewohner, mit Hilfe seines Blasrohrs und präparierten Pfe i len, ins Reich der Träume geschickt, um die Überzahl der ve r meintlichen Angreifer auf ein überblickbareres Maß zu dezimi e ren.
Morekai kam aus seinem Versteck, hinkte über den Platz, blieb einige Meter vor dem regungslosen Dunkelelf stehen und stützte sich ebenfalls auf seinem knorrigen Stock. „Ve r lasst unser Dorf, dunkle Gestalt. Wir wollen euch hier nicht!“, sprach der gebrec h liche Geschichtenerzähler mit ungewöh n lich fester Stimme, doch der Reisende zeigte keinerlei Reakt i on auf die eindeutige Aussage.
„Ich kenne euch und euresgleichen aus vielen Geschichten me i ner Vorfahren. Wenn es eine absolute Finsternis gibt, seid ihr dem am nächsten. Der Tod ist euer steter Begleiter, egal, wohin ihr auch geht. Verlasst diesen friedlichen Ort und verschont die Menschen hier mit eurer Boshaftigkeit, Dunke l elf!“ Morekai er-hob seinen Stock und streckte ihn in Richtung des Eindrin g lings. Die Spitze der einfachen Gehhilfe begann in einem ungewöhnlich gleißenden Licht zu erstrahlen und erhellte den gesa m ten Platz, sodass selbst Maks seine Jagd beendete und interessiert die G e schehnisse durch das dichte Gestrüpp beobachtete.
„Donnerwetter!“, staunte Bär, „ich hätte nie geglaubt, dass der alte Grieskram zu so etwas in der Lage ist!“
Mit unbändiger Kraft schleuderte Morekai sein magisches Utensil auf die Erde. Das leuchtende Ende löste, wie ein zündender Fu n ke, eine urgewaltige Druckwelle aus, die sich rasend schnell in konzentrischen Kreisen ausbreitete, den überraschten Elfen mit ihrer zerstörerischen Kraft erfasste und hinweg schleuderte.
Hilflos mit den Amen rudernd wurde er rücklings in den Wald katapultiert und prallte ungebremst gegen den mächt i gen Stamm eines alten Baumes. Holz zersplitterte und rieselte von Kasims Rücken, als es sich langsam vom Stamm löste, auf die von za r tem Grün bedeckte Erde fiel und benommen liegen blieb.
„Tötet ihn! Jetzt! Bevor er zu sich kommt und die Hölle los bricht!“, befahl Morekai und zeigte in Richtung der niedergeriss e nen Sträucher, die der Körper des Elfen in der dichten Vegeta-t i on hinterlassen hatte.
Dutzende Menschen stürmten aus ihren Verstecken und rannten laut brüllend mit ihren Waffen an dem Geschichtenerzähler vo r bei in den angrenzenden Wald.
„Ihr habt mehr Macht, als ihr jemals zugegeben habt, Alter!“ Bär kam lachend hinter einer Hütte hervor und hob siegess i cher seine Axt in die Höhe, als er sich zu dem Greis gesellte.
„Das war unglaublich. So eine Magie habe ich noch nie ges e hen!“
„Es ist noch nicht vorbei!“, mahnte Morekai und blickte besorgt in den dunklen Wald, aus dem ein Wirrwarr von Stimmen und lauten Rufen hallte.
„Meine Kraft ist nichts im Vergleich zu dem, was dieses W e sen antreibt!“
„Wir werden sehen!“, ermutigte ihn Bär und wollte gerade den anderen folgen, als fürchterliche Schreie aus dem Unterholz gel l ten. Ein scharfes, surrendes Geräusch ertönte durch die Dunke l heit des dichten Laubes und erhob sich zu einem durchdringe n den Pfeifen.
„Zu spät! Der Tod bahnt sich seinen Weg!“ Morekai drehte sich zu Tohil um, der völlig außer Atem hinter ihm zum Stehen g e kommen war.
„Was passiert hier?“
„Bewaffnet euch, Tohil. Der letzte Kampf steht bevor!“
Bär war schon ein paar Schritte vorgelaufen, bevor ein en t setzlich verstümmelter Leichnam vor seine Füße geschleudert wurde. Im Nu hatte der kampferfahrene Hüne seine gewaltige Axt gezückt und versuchte etwas durch die dichten Sträucher zu erkennen.
Als die fürchterlichen Schreie verhallten und das Wehklagen der Sterbenden allmählich verstummte, breitete sich eine bedrücke n de Stille aus.
Der Dunkelelf trat langsam aus dem Wald heraus. Gelassen dre h te er seine todbringende Waffe langsam zwischen den Fingern und ließ die scharfen Klingen hauchzart über den Boden wetzen.
„Kämpfe hart und ehre deinen Feind! Lass es uns beenden!“, flüsterte Bär, der
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