An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Armee kämpfen und ehrenhaft sterben.“ Stier hob seine Waffe unter den entsetzten Augen der Dorfbewohner hoch und legte sie wieder in den ledernen Halfter zwischen seine Schultern.
Auch Adler entspannte die Sehne seines Bogens und senkte die Pfeilspitze. „Wenn ich dich mit meinem losen Mundwerk verletzt habe, entschuldige ich mich dafür!“
Bei diesen Worten nickte Stier zufrieden.
„Nur eine kleine Unstimmigkeit!“, beruhigte Bär die verängsti g ten Le u te, die um sie herum zu Salzsäulen erstarrt waren. Kaum hatte er dies verkündet, gingen die Menschen wieder emsig ihrer Beschä f tigung nach, so als wäre nichts geschehen.
Zwei Bauern brachten neue Pferde, die ausreichend mit Pr o viant bepackt waren.
„Das ist alles was wir euch für den Weg anbieten können!“, sagte Tohil müde.
„Mehr als manche dieser Leute in einer Woche essen!“, fügte Bär hinzu, „also macht euch jetzt auf den Weg, bevor eure Verfolger hier eintreffen. Ich bleibe hier und werde helfen, sie aufzuhalten!“
„Ich glaube nicht, dass ihr damit Erfolg haben werdet, wenn auch nur ein Dunkelelf unter ihnen ist!“, bezweifelte Adler, als er auf den Rücken seines neuen Hengstes stieg.
„Lass das nur meine Sorge sein! Sicherlich werden sie nicht ger a de erfreut sein mich hier zu sehen, nachdem sie bei meiner dam a ligen Flucht versagt haben. Es wird Zeit, ihnen eine zweite Cha n ce zu geben!“ Bär lachte laut und gab Adler die Hand zum A b schied.
Besorgt packte er die große Hand des Jägers. „Ein kurzes Wi e dersehen, Freund!“
„Aber umso intensiver!“ Der Hüne wand sich Stier zu, der ebe n falls aufgestiegen war.
„Kämpfe hart und ehre deinen Feind!“ Ernst blickte er Stier in die Augen.
„Vielleicht sehen wir uns bald auf der anderen Seite wieder!“ Beherzt schlug er auf Bärs ausgestreckte Faust.
„Eine gute Reise, werte Herren!“ Tohil hatte sich zwischen die Pferde gestellt und führte sie bis an den Waldrand. „Seid vorsic h tig. Die unsteten Landen sind ein seltsamer Ort, ich war dort oft in meiner Jugend!“
„Wir werden sehen! Danke für die Pferde und die Vorräte!“
Adler gab seinem Reittier die Sporen, und gefolgt von Stier ve r schwanden sie in den Schatten der nahen Bäume, deren Wipfel sich rauschend im Wind wiegten.
Tohil blieb allein zurück, blickte noch einen Augenblick in die Richtung, in der die beiden Krieger verschwunden waren, drehte sich dann um und lief langsam zum Dorfplatz zurück, wo Stier und Morekai auf ihn warteten.
„Also gut! Lasst uns auf unsere weiteren Gäste warten!“ Bär hob seine Hand und ließ sie in der Luft kreisen, woraufhin alle B e wohner, die noch auf dem Platz standen, augenblicklich im Schutz der Dunkelheit verschwanden.
„Warten auf die Finsternis …“, flüsterte Morekai leise, als auch er im Schutz eines nahestehenden Hauses verschwand.
In nur wenigen Augenblicken senkte sich wieder eine trüger i sche Stille über das, vom peitschenden Sturm gebeutelte Dorf und nur das Klappern von losen Fensterläden und das Kni r schen von alten Holzdielen hallte zwischen den Felsmassiven wieder.
Kasim und Maks hatten das grüne Tal in schnellem Lau f schritt durchquert, ohne auch nur einen Augenblick den farbe n frohen Wäldern zu opfern und erreichten am späten Abend die unwirtliche Hochebene von Hadret, die um diese Tageszeit wi e der fest in winterlicher Hand war. Ein scha r fer, kalter Wind mit der Naturgewalt eines Orkans raste unge b remst durch die steinige Einöde und zeigte jedem Reisenden, wie une r wünscht er war.
Der Zwerg, festgeschnallt und zur Unbeweglichkeit ve r dammt, jammerte ununterbrochen. „Bei den Göttern, mein Hintern schmerz, als würde ich auf gl ü henden Kohlen sitzen, und meine Füße gleichen zwei Eissäulen. Ich weiß, du willst das nicht mehr hören, aber könnten wir nicht einen kurzen Moment rasten, um mein Blut wieder zu erwä r men?“
Seine Bitte fand bei Kasim wenig Beachtung, der ohne Anze i chen von Erschöpfung, mit fast selbstmörderischer Gewalt gegen den Sturm ankämpfte und sein Gesicht tief im Kragen seines Mantels verbarg. Sein langer Zopf peitschte dem Zwergenkönig unaufhö r lich ins Gesicht, der erschöpft und entnervt versuchte, mit den Händen seinen geliebten Strohhut festzuhalten und die Haare sei-nes Trägers aus dem Mund zu bekommen.
Mit einem Mal blieb der Elf stehen und spähte mit zusammeng e kniffenen Augen in die Dämmerung, als er einige M e ter vor sich etwas auf dem
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