An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
seinen Gegner bei weitem überragte und seine Axt mit beiden Händen drohend über den Kopf hielt.
Kasim nickte, ohne seine Widersacher aus den Augen zu lassen, dann rannten beide gleichzeitig aufeinander zu.
Bär schwang die Axt mit all seiner Kraft, doch bevor er ihn tre f fen konnte, warf sich sein Gegner auf den Boden, schli t terte zwi-schen seinen Beinen hindurch, zerfetzte ihm die linke Ferse mit einer Speerspitze und kam mit einer gekon n ten Drehung hinter dem Riesen wieder zum Stehen. Der muskulöse Hüne knickte ein und schrie vor Schmerzen, hatte aber dennoch genug Kraft, sich um die eigene Achse zu drehen und mit einem vertik a len Hieb den Arm des Dunkelelfen zu treffen. Kasim taumelte rückwärts. Sichtlich irritiert, b e trachtete er die stark blutendende Wunde an seinem Oberarm, doch das Zischen von Bärs zwe i schneidiger Axt riss ihn unvermittelt aus seiner Verwunderung, und nur mit einem beherzten Satz konnte er sich vor der g e schwungenen Klinge in Sicherheit bringen, die sich neben ihm in den Boden bohrte und eine tiefe Furche riss.
„Komm schon!“, stöhnte Bär mit schmerzverzerrtem G e sicht, „zeig, was du kannst!“ Er humpelte auf den am Boden Kauer n den zu und ließ abermals seine Waffe durch die Luft fliegen. Kasim rollte sich nach hinten ab, kam wieder auf die Beine und streckte seinen Stab waagerecht über sein Haupt, um den Schlag abzufa n gen. Ein scharfes Klirren ertönte und der Elf wurde von dem kraftvollen Schlag in die Knie g e zwungen, während Bär sein überlegenes Gewicht nutzte, um unaufhaltsam die Schneide se i ner Streitaxt in das Gesicht des Kontrahenten drücken zu kö n nen. Verzweifelt versuchte Kasim dem Unausweichlichen entg e genzuwirken.
„Das ist dein Ende, Hexenwächter!“, keuchte Bär und ve r stärkte sein Bemühen.
Völlig unerwartet ergab sich der benachteiligte Dunkelelf dem Bestreben seines Gegners, tauchte dann mit einer übermenschl i chen Geschicklichkeit unter der tödlichen Gefahr weg, drehte sich blitzschnell um den massigen Körper des Jägers und ze r schnitt ihm mit den wirbelnden Klingen seines Kampfstabes auch die Sehnen des rechten Fußes. Laut fl u chend ging Bär in die Knie, warf den Kopf in den Nacken, starrte zum Himmel und schloss die Augen vor Schmerzen.
Kasim sprang von hinten auf die Waden des bewegungsunfäh i gen Kämpfers, schnellte senkrecht in die Höhe und rammte ihm den Stab beim Herabfallen durch den Schädel. Die Kli n ge trat unterhalb des Kinns wieder aus und grub sich mit ihrem unve r kennbaren Pfeifen zwischen den Beinen seines Opfers in den Boden. Erstarrt in grotesker Haltung, erstarb jegliche Regung des Kriegers und die schwere Axt glitt aus seinen kraftlosen Händen.
Kasim riss den Todesstachel ruckartig heraus, der leblose Körper des Hadretjägers kippte vornüber und fiel mit dem Gesicht hart auf die einfachen Pflastersteine des Dorfplatzes.
„Das ist das Ende!“, prophezeite Morekai und erhob seinen knor-rigen Stock ein weiteres Mal. Tohil, der in der Nähe stand, hatte sich inzwischen eine Lanze geschnappt und u m klammerte sie ängstlich. Noch bevor das Glimmen an der Spitze zu einem ble n denden Licht werden konnte, packte etwas den Alten von hinten und eine unsichtbare Klinge durchschnitt langsam seine Kehle. Das Blut des weisen Ma n nes schoss wie eine stille rote Fontäne aus der feinen Wunde und ergoss sich über den panischen Dor f ältesten, der hilflos mit ansehen musste, wie Morekai sterbend in sich zusamme n sackte.
Maks nahm allmählich Gestalt an und wischte zufrieden den Dolch an seinem Mantel ab.
„Jetzt ist endlich Ruhe!“, bemerkte er spitz und blinzelte in Ric h tung Tohils, der erschrocken zurückwich, „wir hätten auch ei n fach reden können, aber dieser hinterhältige Angriff, verdient eine harte Strafe im Namen Muriels!“ Er drehte dem völlig ve r störten Mann den Rücken zu und blickte zu Kasim, der mit schnellen Schritten auf sie zukam und bedrohlich seine Lanze in die Luft hielt.
„Beruhige dich, mein Freund. Es hat doch keinen Sinn dieses Ge-metzel fortzusetzen. Lass uns mit dem hier reden. Er wird uns bestimmt alles erzählen, was wir wissen wollen!“ Er stellte sich schützend vor Tohil und hielt die Hände auf halber H ö he, um den Dunkelelf zu beruhigen.
Die feurigen Augen Kasims erloschen und sein Schritt wurde langsamer, bis er Maks und den verängstigten Tohil erreicht ha t te. Er blieb stehen, senkte erschöpft sein Haupt und stüt z te sich tief
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