An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
atmend auf seinen silbernen Stab.
„So ist es Recht und nun lass uns reden!“ Maks wandte sich wi e der dem Oberhaupt des Dorfes zu. „Lass das Ding fallen, du Feigling!“ Mit einer schnellen Handbewegung schlug er dem Ver-ängstigten die Lanze aus der Hand. „Armselige Bauern in einem noch armseligeren Dorf. Erspar uns die Spurensuche und erzähl uns, welchen Weg Adler und Stier genommen haben, dann we r den wir dein Leben verschonen!“
Tohil schwieg und biss sich auf die Lippen.
„Also gut! Dann komm mal mit, du todesmutiger Mensch!“ Er packte ihn am Arm und zog ihn mit sich, während Kasim wie in Trance verharrte und zurückblieb.
Maks zerrte seinen unfreiwilligen Begleiter in die Nähe des kle i nen Hauses, in dem die Frauen und Kinder untergebracht waren und deutete auf die Tür, die mit einem großen Balken verbarrik a diert war. „Wie sträflich von euch, die Frauen und Kinder in die-ser Tode s falle einzusperren!“ Er packte Tohil im Genick und drückte ihn nach unten. „Während ihr euch mit meinem Begleiter amüsiert habt, ist mir leider ein kleines Missgeschick passiert und die ganzen Fässer mit eurem Branntwein sind umgefallen. Was denkt ihr, wenn eine kleine Flamme ihren Weg auf das durc h tränkte Holz findet. Na! Könnt ihr ahnen, was es für Folgen haben könnte? Seht hin!“ Er drückte den Alten tiefer mit der Nase in die feuchte Erde, sodass ihm der süßlich, stechende Ge-ruch von hochprozentigem Alk o hol in die Nase stieg und seine Augen zum Tränen brachte.
„Das könnt ihr nicht tun. Das ist unmenschlich!“, stammelte Tohil den Tränen nahe.
„Wer hat gesagt, dass wir Menschen sind. Ich bin ein Zwerg und den da hinten kennst du ja bereits. Glaubst du wirklich, deine bemitleidenswerte Rasse ist für uns von Interesse? Vielmehr ist es so, das du das Leben der Deinen retten kannst, wenn du uns das Ziel der beiden Desserteure nennst. Wenn nicht, wird ein Funke meines Feuersteins eurer Exi s tenz ein Ende setzen!“
„Unstete Landen!“, flüsterte der Alte in verbissener Oh n macht.
„Die Sümpfe? Was für einen Grund sollten sie haben, diesen un-wirtlichen Ort aufzusuchen?“ Maks kratzte sich nachden k lich am Kopf und schob dabei seinen zerfledderten Strohhut etwas nach oben.
„Der vergessene Eingang …“, fuhr Tohil fort.
„Ein Eingang? Nach Elderwall? Ihr wollt mich hinters Licht füh-ren!“ Maks zog seinen Dolch und hielt ihm den kalten Stahl an die Kehle. Tohil schluckte. „Nein! Nein! Er existiert und wird von einem urzeitlichen Lebewesen bewacht, das jeden tötet, der versucht den Weg zu beschreiten. Vor Ewi g keiten war er als Fluchtweg für die Familie des Druidas g e dacht, aber im Nebel der Zeit hat man ihn vergessen. Selbst der herrschende Karben weiß nichts d a von!“
„Das ist unglaublich!“, freute sich Maks, „ein geheimer Weg in das Lager des Feindes und niemand hat es gewusst. Selbst Muriel nicht. Sie wird mich reichlich belohnen, wenn ich unseren Tru p pen die Tore öffne. Ha!“ Er ließ ab von seiner Geisel.
„Auf zu den unsteten Landen, Kasim!“, rief er quer über den Platz und sprang dabei freudig in die Höhe, „dort wird sich das Schicksal dieser verfluchten Festung zu unseren Gunsten we n den!“ Als er sich wieder seinem Gefangenen zuwandte, verfin s terte sich sein Gesichtsausdruck wieder. „Falls du doch gelogen hast …“ Er griff in seine Tasche und holte, unter den entsetzten Augen Tohils, einen kleinen Feuerstein heraus, den er spielerisch zwischen seinen schmutzigen Fingern tanzen ließ, um ihn schließlich mit einer schnippenden Handbew e gung zu entzünden. In hohem Bogen flog das kleine Licht durch die kühle Nacht und entzünd e te mit einer blendenden Stichflamme die Flüssigkeit um das kleine Blockhaus. In Sekundenbruchteilen stand der Schu p pen lichterloh in Fla m men und das entsetzliche Schattenspiel des meterhohen Feuers loderte in der mondhellen Nacht. Tohil schrie auf und sank schluchzend in sich zusammen.
„Jämmerliche Kreaturen!“, zischte der Zwerg verächtlich und spazierte über den, in feuriges Rot getauchten, Platz.
„Du kennst unser nächstes Ziel. Also lass uns aufbrechen!“, for-derte er seinen Begleiter auf.
Kasim hob sein Haupt und in seinen schwarzen Augen spi e gelte sich das lodernde Inferno. Er schloss die Augen und erinnerte sich an die Zeit der Apok a lypse vor tausend Jahren, als die Welt brannte und unter den gewaltigen Schlachten erbebte, die ihr Antlitz mit dem Blut der
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