An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Gefallenen durc h tränkte.
Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als jemand seinen verletzten Arm berührte. Seine Hand, die gerade noch den Speer als helfende Stütze benutzt hatte, schnellte an seine Seite und er-fasste die Kehle dessen, der es gewagt hatte, ihn zu berühren.
„Halt ein!“, röchelte Maks, als ihn der Dunkelelf in die Höhe hob, „ich will dir helfen, du Narr!“
Er lockerte seinen Griff und ließ den Zwergenkönig fallen.
„Du hättest mir fast das Genick gebrochen!“ Maks hustete und keuchte schwer. „Ich hab einen Bekannten in der Nähe der u n steten Landen, dort können deine Wunden versorgt werden“, sprach er mit kratziger Stimme, während er sich den Hals rieb.
„Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen. Adler und Stiers Vorsprung wächst und du hast viel Blut verloren. Deine Sinne fangen an, dir Streiche zu spielen. Hab ich Recht?“
Wortlos ließ Kasim den geheimnisvollen Stab in seinem U m hang verschwinden und ermöglichte es dem Kleingewachs e nen auf sei-nen Rücken zu steigen, indem er sich bereitwillig hinhockte.
„Lass uns diesen erbärmlichen Fleck verlassen!“ Kaum hatte er die Worte gesprochen, sprang Kasim auf und rannte los. Ohne auf seinen geschundenen Arm zu achten, durchbrach er das dic h te Unterholz und verschwand mit seinem Mündel in den Wäldern Richtung Süden.
Lange nachdem die beiden das Dorf verlassen hatten und nur das Knistern der verbleibenden Glut die verbrannte Luft erfüllte, kamen die ersten Schatten vorsichtig aus dem schü t zenden Wald geschlichen. Der frische Duft der aufgehenden Sonne spendete den Überlebenden Hoffnung, als sie sich um den verzweifelten Tohil versammelten, der immer noch schluchzend auf der kalten Erde kauerte. Schnell kamen einige herbei und halfen ihrem Oberhaupt auf die Beine, der es nicht fassen konnte, dass noch so viele am Leben waren, insbesondere die Frauen und Kinder die sich neugierig um ihn tummelten.
„Das kann nicht sein! Ihr wart doch in der Hütte!“ Er zeigte entgeistert auf die Asche der zerstörten Behausung.
„Ich selbst habe die Anweisung dafür gegeben!“
„Als der Dunkelelf uns im Wald angegriffen hat, haben sich die meisten von uns versteckt. Wir haben alles beobachtet und als Bär mit dem Elfen kämpfte, haben wir unbemerkt unsere Fam i lien herausgeholt!“, versuchte einer der Bauern zu erklären.
„Den Göttern sei Dank!“ Tohil umarmte den Mann und war den Tränen nahe, als einige Kinder auf ihn zu rannten und lachend an ihm hochsprangen.
„Dann war der Tod unserer Freunde doch nicht umsonst!“ Der Alte strich einem Jungen durch die Haare.
„Es wird Zeit, diesen Ort zu verlassen!“, flüsterte er in sich g e kehrt, dann sprach er laut: „Nehmt alles, was ihr tragen könnt und holt die Gespanne, wir werden unsere toten Freunde ehre n voll bestatten und dann für immer weggehen, bevor das Böse endgü l tig dieses Land in Besitz nimmt!“
Zu später Stunde, als die Toten begraben, die Hinterbli e benen sich verabschiedet hatten und die Wagen zum Aufbruch bereit waren, stand Tohil am Grab von Morekai und Bär.
„Wir werden uns bald wiedersehen, Geschichtenerzähler, mein alter Freund!“, sprach er leise, dann wandte er sich dem größeren Grab von beiden zu, auf dem eine gewaltige zwe i schneidige Axt stand, „auch wir werden uns bald jenseits des Flusses treffen, großer Jäger von Hadret. Eure Seelen mögen in Frieden ruhen!“ Bei den letzten Worten drehte er sich um und verließ den kleinen Totenhügel, um sich seinen Leuten anzuschließen.
Als am nächsten Tag die Sonne aufging waren die letzten freien Menschen Chalderwallchans verschwunden.
Kapitel 4
Wege nach Elderwall
Lacu Loudin
Wolf und Natas waren von dem langen Ritt zum Rande des Sees Lacu Loudin erschöpft, beide saßen müde vor dem kleinen Feuer, das der Krieger vorsorglich in einem großen abgestorb e nen Baumstumpf entzündet hatte, um keine ung e betenen Gäste anz u locken. Sturm hatte beide weit getragen und genoss nun sichtlich die kleine Rast in der Dämmerung, um eifrig den stein i gen Boden nach schmackhaften Sprössli n gen abzusuchen.
„Alter Nimmersatt!“, rief ihn Wolf und klopfte ihm freun d schaftlich auf den Hals, als der Hengst begann akribisch die Sa t telt a schen zu durchstöbern, die neben dem Feuer lagen. Selbst von Natas hatte sich Sturm füttern lassen, obwohl er sich geg e n-über dem Jungen immer noch sehr argwöhnisch
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