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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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unzähliger Angriffe dunkel schimmerten, mit massiven Stahlgürteln eingefasst und von u n zähligen tellergroßen Nieten zusa m mengehalten wurden. Kein menschliches Wesen war in der Lage, diese tonnenschweren Monstren mit Muskelkraft zu bewegen, geschweige denn zu zer-stören. Nur mit einem ausgeklügelten System von schweren G e wichten und Gegeng e wichten, die hinter den Mauern sichtbar wurden, war man in der Lage, bei Gefahr, die Schwachstelle des Walls langsam zu verschließen.
    Natas beäugte interessiert den komplizierten Schließmechanismus mit seinen riesigen metallenen Zylindern, die von großgliedrigen Ketten, am Herabfallen gehi n dert wurden, und deren Kraft über ein Wirrwarr an Zahnrädern und Umlenkrollen auf die Tore wir-ken konnte. Als das erste Nadelöhr überwunden war und sie den Inneren Verteidigungskreis betraten, liefen sie mit dem Strom der Asylsuchenden über eine breite, kunstvoll verzierte Steinbr ü cke, die sich über den wasserführenden Burggraben spannte und de-ren massive Konstruktion das Gewicht der Me n schenmassen mit Leichtigkeit tragen konnte. 
    Auf der Brücke wurde die treibende Menge nun langsamer und geriet daraufhin ganz ins Stocken, denn vor gut einem Dutzend grober Tische, die den weiteren Weg versperrten und hinter dem geschäftige Schreiberlinge hockten, bildeten sich lange Wart e schlangen. Die Mehrzahl an schwerbewaffneten Soldaten ve r suchte die Unruhe unter den Anstehenden in den Griff zu b e kommen und entfernte lautstarke Stören f riede mit unerbittlicher Härte.
    Wolf verhielt sich unauffällig und verbarg sein Gesicht tief im Kragen seines Mantels, um nicht das Interesse der nervösen Wächter auf sich zu ziehen. Je näher sie den Verhandlungst i schen kamen, desto erdrückender wurde die Stille und die vielen Hu n derten Bittsteller verfielen in ein andächtiges Murmeln und Wi s pern. Hinter ihnen schloss sich, unter heft i gem Protest der davor Wartenden, mit einem lauten Bru m men und Quietschen das schwere Tor des Walls. Eiserne Räder, an der Unterkante der Flügel, schlitterten widerwillig durch die vorgegeben Rinnen im Stein, die sich im Lauf der Jahrhunderte in den festen Boden gefräst hatten. Das dumpfe Grollen der aufeinanderschlagenden Hälften beendete das Chaos und den Trubel vor den Mauern. Einige der Durchgekommenen atmeten erleichtert auf, denn sie hatten einen wichtigen Teil des anstrengenden Weges hinter sich.
    „Erst morgen werden sich die Tore wieder öffnen“, flüsterte ein Mann hinter Wolf, „die lassen immer nur eine gewisse Anzahl von uns durch!“
    „Um den Überblick nicht zu verlieren, alter Schwätzer!“, zischte eine Frauenstimme weiter hinten, „ich hoffe für euch, ihr habt den Wegezoll bei euch, den sie dort vorne verlangen, sonst we r det ihr schneller wieder bei denen da draußen sein, als euch lieb ist!“
    Ein hungriges Kind jammerte leise in der Nähe, während sich die Leute unter den gestrengen Augen der Soldaten in die langen Warteschlangen einordneten.
    Wolf, der Natas immer noch auf den Schultern trug, stand hinter eine Familie mit zwei Kindern, deren Vater nervös an seinen Kleidern zupfte und ängstlich mit seiner Frau flüsterte.
    Langsam schob sich die Menge in Richtung der Zahltische und der Familienvater beobachtete mit wachsender Beunruh i gung die Leute, die statt der erwarteten Bezahlung mit pha n tasievollen Ausreden verzweifelt versucht hatten, Mitleid bei den Eintre i bern zu erwecken und nun laut schreiend und um sich schlagend an den anderen Bittstellern vorbeigezerrt wurden, um sie gnade n los vor die Mauern ins Chaos zu werfen.
    Wolf wusste, dass der Mann und seine Familie vor ihnen, dasse l be Schicksal erleiden würde, denn nach Reichtümern sahen die ze r lumpten Kleider der erschöpften Kinder wahrlich nicht aus und das erhoffte Mitgefühl konnte er von dem treuerg e benen Heer des Druidas nicht erwarten. Bald hatten sie die improvisie r te Sperre auf der Mitte der Brücke erreicht, während die Zahl jener, die Einlass erhielten und derer, die unsanft entfernt wu r den,  stetig wuchs.
    „Drei Silberstücke für dich und deine Familie!“, der edel gekleid e te Eintreiber musterte die ärmliche Bekleidung der Asylanten und hob skeptisch seine Augenbraue. „Bitte!“ Er strich fordernd mit geöffneter Hand über die grobe Holzoberfläche und schaute den Vater erwartungsvoll an. Das Familienoberhaupt erwiderte den Blick nicht und schaute zitternd zu Boden.
    Als der Schreiberling sich

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