An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)
Augen und sagte: „Hier draußen gibt es keine Abhörmöglichkeiten, nicht wahr? Und man hat alles gut im Auge. Deshalb wollten Sie, dass wir ein Picknick machen, habe ich recht?“
Er brauchte einen Moment, um sich von seiner Verblüffung zu erholen, dann erwiderte er vorsichtig: „Wie kommen Sie darauf, Vivian? Ich darf Sie doch so nennen?“
Sie nickte zerstreut, und nun schweiften ihre unglaublich blauen Augen in die Ferne. „Gestern Nacht …“, begann sie zögernd, nur um sofort darauf wieder zu verstummen.
„Ja?“, ermutigte Varian sie.
„Ich habe noch immer keinen Durchblick“, sagte sie langsam. „Aber ich weiß jetzt wieder genau, dass ich mich seit einiger Zeit in meinem Büro irgendwie unwohl fühle. Beobachtet. Ja, das ist das richtige Wort. Ich fühle mich beobachtet, und das nicht nur bei der Arbeit … es kommt mir so vor, als ob ich häufig beschattet würde. Letzte Nacht … da muss ich versucht haben, meine Verfolger abzuschütteln, und so bin ich wohl in jene – Gegend gelangt. Außerdem habe ich seit längerer Zeit Gedächtnislücken, die mir unerklärlich sind, und …“
Sie unterbrach sich. Sie legte ihr blondes Köpfchen auf die Seite, und eine zarte Röte breitete sich auf ihrem anziehenden Gesicht aus. Als sie Varian wieder anschaute, war dieser hingerissen, und er spürte ein starkes Verlangen in sich aufwallen, das er aber schnell unterdrückte. So etwas konnte er jetzt gar nicht gebrauchen.
„… und ich glaube, ich habe mich noch gar nicht bei Ihnen bedankt, Mister Varian. Sie haben mich vor diesem Gauner beschützt – mir vielleicht sogar das Leben gerettet. Daran immerhin erinnere ich mich ganz genau!“
Ich wüsste schon, wie du mir deinen Dank am besten abstatten könntest, Baby … , dachte Varian, aber er bezwang auch diesen anzüglichen Einfall.
„Oh, das ist schon in Ordnung“, gab er leichthin zurück. Ohne Probleme schlüpfte er in die Rolle eines Privatdetektivs, als er fortfuhr: „Es war mir ein Vergnügen. – Aber mich interessiert Ihre Lage, und das, was Sie da erzählen – nun, es hört sich mysteriös an. wenn Sie glauben, verfolgt zu werden – haben Sie dafür denn irgendwelche Indizien?“
Sie runzelte die Stirn. „Halten Sie mich bitte nicht für übergeschnappt!“, sagte sie hastig und mit einer Spur Schärfe in der Stimme. „Ich bin keineswegs dafür bekannt, überall Gespenster zu sehen oder hysterisch zu sein. Meine Mitarbeiter schätzen vielmehr meine Logik und Sachlichkeit, meinen Verstand und meine Effizienz.“
Bei diesen Worten fragte sich Varian unwillkürlich, ob sie überhaupt auch noch ein Privatleben hatte. Sie wirkte auf ihn wie die perfekte Workaholic-Frau, die irgendwann den Kontakt zu jeder anderen Realität verlor. Genau so hat das Alien sie programmiert, weil sie so ihren Zielen besser dienen kann, spekulierte er insgeheim. Welcher Art diese Ziele waren, war ihm noch schleierhaft, aber er würde es herausbekommen, bei Gott.
Er fuhr leicht zusammen, als Vivian jetzt noch schärfer fragte: „Weshalb interessieren Sie sich für meine Lage?“
Obwohl sie ihn damit wieder beinahe überrumpelte, empfand er keinen Ärger oder Widerwillen, sondern er freute sich sogar, denn dieser rasche Angriff zeigte ihm, dass sie tatsächlich intelligent und clever war, keinesfalls zögerlich und unentschlossen. Irgendwie hatte sie doch noch genügend mit der „alten“ Lara gemeinsam.
Er zögerte mit seiner Antwort; reichlich lange, wie er feststellte … aber Vivian wartete geduldig, die kristallblauen Augen unverwandt auf ihn gerichtet. Am Rande seines Gedankenstroms lauerte die Furcht, sie könnte am Ende als Agentin auf IHN angesetzt worden sein. Wenn das so war, so machte sie ihre Sache sehr geschickt, aber es bestand kein Zweifel, dass das Alien noch viel schlauer war als sie und niemals einen Stümper mit einem solchen Auftrag betreuen würde … Aber das war Paranoia. Er schüttelte diesen Gedanken ärgerlich ab … er hätte garantiert eine Vorahnung gehabt, wenn an seinem Zusammentreffen mit Miss Dulac etwas faul gewesen wäre. Er zögerte noch einen Moment lang, und dann beschloss er, sich ihr so schnell wie möglich anzuvertrauen.
„Sie haben recht“, fing er an, „etwas Seltsames und Bedrohliches geht vor in der Augenwelt. Und genau deshalb fühle ich mich in geschlossenen Räumen ebenso beobachtet und abgehört wie Sie. Was ich Ihnen jetzt erzähle, mag sich phantastisch anhören, aber ich versichere Ihnen: Jedes
Weitere Kostenlose Bücher