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An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Erfindung, die ihr den Spiegel vor das Gesicht gehalten hatte, im entscheidenden Augenblick. Ein paar Sekunden lang empfand B.C. das als Verlust, aber sie unterdrückte dieses Gefühl rasch.
    Chandra blieb bei ihr, und für den Notfall gab es noch …
    Sunny. Die große Katze sprang federnd vom Tuchstuhl und lief zu einem Riss in der Zeltplane.
    B.C. setzte ihre Brille wieder auf und sah dem rätselhaften Tier nach. Casimiria hat dich so geliebt, Sunny.
    Die Katze warf noch einen Blick zurück. Casimiria starb glücklich, antworteten ihre schnurrenden Gedanken klar und deutlich. Dann schlüpfte sie aus dem Zelt und verschwand.
     
    *
     
    Sie hatte gefrühstückt und gebadet, und erleichtert registrierte Chandra, dass sie danach besser aussah. Ihre große, eckige Gestalt war nun in einen scharlachfarbenen Morgenrock gehüllt. Energisch streckte sie die Hand aus und ergriff den faustgroßen, eiförmigen Computer, den Chandra ihr – vorausdenkend – reichte.
    „Die Lage im Übergangscamp?“, fragte sie knapp.
    „Einigermaßen stabil“, antwortete er, äußerlich ruhig, während insgeheim in ihm der Ärger brodelte. Wie typisch für sie! Es gab die Probleme mit der Unterwelt und die Grenzschwierigkeiten (über die sie allerdings noch nichts Genaues wusste), und woran dachte sie? Natürlich zuallererst an die Situation ihrer früheren Leidensgenossen, der Treibgutzonies. Diese waren nun schon seit knapp einem Jahr in einer komfortablen Containersiedlung untergebracht und erholten sich allmählich. Doch es war alles andere als leicht, sie von Drogensucht und den verschiedenen Elendskrankheiten zu kurieren oder auch das Kasten-Vorurteilsdenken der anderen Augenweltler abzumildern. Trotzdem steckte B.C. einen Großteil ihrer empathischen Energie in dieses Projekt, und nichts schien sie davon abbringen zu können – so, als sei dies eine gigantisch wichtige Wiedergutmachungsleistung, die keinerlei Aufschub duldete.
    „Und was ist mit der Entseuchung der Zone?“
    „Ist etwas ins Stocken geraten. Es wurden neue Giftnester entdeckt, die …“
    „Gut“, schnitt B.C. ihrem Sekretär und Vertrauten das Wort ab. „Dann werde ich mich zuerst darauf konzentrieren.“
    „Aber … aber Generalin!“, rief Chandra aus, doch da sah er schon, wie sich ihr Gesicht wie eine steinerne Muschel verschloss und er wusste, dass er jetzt nicht mehr zu ihr durchdrang.
    Sie machte eine ungeduldige, wedelnde Handbewegung in seine Richtung, und er verbeugte sich, zum Schweigen verdammt.
    Im nächsten Moment war sie auch schon in ihre Berechnungen vertieft. Ihre langen Finger flitzten über die winzige Tastatur, als vollführten sie einen Hexentanz … bis selbst sie nicht mehr mitkamen und B.C. den Faust-Computer nur noch durch Gedankenimpulse bediente.
    Nun gut. Chandra zog sich diskret zurück. Aus Erfahrung wusste er, dass er sich nur bis zum Abend – oder vielleicht auch nur bis zum Nachmittag – gedulden musste. Dann würde sie ihm zuhören. Hoffentlich war es dann noch nicht zu spät … Nein. Es würde schon reichen. Geduld war eine indische Eigenschaft. Und inzwischen konnte er sämtliche Maßnahmen, die seiner Meinung nach nötig waren, schon einmal in aller Ruhe vorbereiten.
    *
    B.C. steckte das Computer-Ei weg, erhob sich geschmeidig und trat ohne Zögern auf die gewaltige Tresortür zu, die sich hinter einem Wandteppich befand. Jenseits der Tür führte eine Metallwendeltreppe etwa zehn Meter nach oben, dorthin, wo in der vollkommen mit Silber ausgekleideten Pyramidenspitze die Maschine stand.
    B.C. runzelte die Stirn, als sie die letzte Stufe erreichte, und verharrte. Seltsamerweise fiel es ihr einen Moment lang schwer, sich zu konzentrieren, denn auf einmal kam ihr jenes Pärchen wieder in den Sinn, das sie auf dem Großen Platz beobachtet hatte. Eine Feedbackschleife, nichts weiter, dachte sie und verdrängte das unerwünschte Bild. Sie fühlte sich jetzt wieder in guter Form, und das war auch notwendig, wenn sie die Entseuchung der guten alten T-Zone vorantreiben wollte.
    B.C., Regentin der Augenwelt, spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete, unaufhaltsam, wie eine sich öffnende Blüte im Sonnenlicht.
     

Abschnitt G
     
    In der Nähe des Großen Platzes stand Buzz, lässig an einen Baum gelehnt, und wartete auf Charlie. Gelegentlich feilte er sich die Fingernägel, warf hin und wieder einen Blick auf seine Armbanduhr, in die ein Minihandy eingebaut war, und fragte sich, warum der Kerl nicht

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