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An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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verträumt.
    Ihre Atemzüge wurden tief und regelmäßig, und sie sah alles ganz deutlich vor sich. An der leeren Stelle, wo sich zuvor das AMT befunden hatte, wuchsen bereits unmerklich neue Gebäude empor, licht und schön. Dem Mittelpunkt dieser Bauwerke gab B.C. eine exotische Form, die sie besonders liebte. ‚Aus meinem X wurde die Spirale wird der OBELISK … die Pyramidenspitze, sie eignet sich am besten, um meine Erfindung Gestalt annehmen zu lassen …
    Ihr Blick begegnete den meergrünen Augen Sunnys, und die Katze blinzelte. Mit nach vorn gespitzten Ohren saß sie aufmerksam auf einem der Klapptuchstühle. Ihre rosa Zunge kam hervor und leckte über die Himbeernase. B.C. sah es wie in Zeitlupe, während ihre Gedanken schneller, immer schneller wurden. Natürlich musste sie dafür ihre Empathieblockade wieder vollständig aufheben, aber das war im Moment kein Problem.
    Flüchtig dachte sie an den verkommenen Eisenbahnwaggon in der „Zone 65“, der surrealen. Seine Abgelegenheit inmitten einer total vergifteten Umwelt war es gewesen, die es ihr ermöglicht hatte, ihre Gedanken zu Materie werden zu lassen … so hatten sie sich zum ZEITZUG verdichtet … aber von nun an würde sie im obeliskförmigen Herzen der Augenwelt arbeiten. Etwas besorgt suchte sie nach dem passenden Stoff, um eine Abschirmung vor empathischer Hintergrundstrahlung zu gewährleisten, durchstreifte sämtliche morphogenetischen Felder und fand die Substanz erstaunt ausgerechnet im weichen SILBER, womit sie den halben Obelisken umgehend auskleidete. Die obere Hälfte.
    Chandra spürte, was sie tat (er war seines Großvaters Enkel!), und seine Augen leuchteten in Ehrfurcht auf.
    „Ich werde Hilfe brauchen“, murmelte B.C.
    „Ich werde immer für Sie da sein“, erwiderte Chandra.
    Er sollte ihr einziger Helfer bleiben, ihr treuer und ergebener Diener, hochintelligent und mit grandiosen Fähigkeiten in Sachen Verwaltung und allgemeiner Organisation. Nur ihn konnte B.C. in ihrer Nähe überhaupt ertragen, und er sorgte für absolute Geheimhaltung der OPERATION X, wie sie sie manchmal nannten. Auch nur ein einziger Mitwisser mehr wäre ein zu großes Risiko gewesen.
    Der einzige weitere Mensch, der von den Vorgängen etwas ahnte, war der verschwiegene und zuverlässige Fa Pa. Nach B.Cs und Chandras Übersiedlung in den Obelisken brachen sie beide jedoch jeden Kontakt zu ihm ab – aus Sicherheitsgründen.
    Ich werde eine neue Maschine bauen … Erst einmal riss sich B.C. aus ihrer Traumversunkenheit, setzte sich auf, schlürfte den grünen Tee, den Fa Pa ihr reichte, und betrachtete Lara, die wie eine erloschene menschliche Leuchtstoffröhre dastand, mit hängenden Armen und gesenktem Kopf. Ach, schon damals gab es SO VIEL zu tun …
    „Was wird nur aus ihr?“, sprach B.C. mehr zu sich.
    „Sie braucht eine neue Aufgabe, einen anderen Lebensinhalt“, antwortete Chandra prompt. „Wenn Sie das schaffen könnten, wäre es gut. Allerdings müsste dazu ihr gesamtes Gedächtnis gelöscht werden und …“
    „Das ist leicht“, unterbrach ihn B.C. und bemerkte, wie noch größere Hochachtung in Chandras Augen aufflammte. Sie achtete nicht darauf. Es war in der Tat viel einfacher für sie, ein Individuum „umzuformen“, als dies bei einem ganzen Kollektiv – der gesamten Augenwelt – zu vollbringen. Zudem handelte es sich bei Lara ja noch nicht einmal um einen „vollwertigen“ Menschen, sie war eine „wilde“ Computerfigur, die sich zwar bis zu einem bestimmten Punkt entwickelt hatte, aber noch immer recht einfach strukturiert war.
    „Hmmm … sie braucht einen neuen Namen“, sagte sie. „Das macht alles noch leichter.“
    Chandra zog grübelnd die Stirn in Falten (hier fehlte ihm ein bisschen der spontane Einfallsreichtum), doch Fa Pa sprang ihm bei. Es war das einzige Mal gewesen, dass er sich aktiv eingemischt hatte. „Ich schlage ‚Vivian Dulac‘ vor.“
    B.C. zuckte die Achseln. „Warum nicht.“
    Man schob die stumme Lara zu ihr, und sie legte eine langfingrige Hand auf die Stirn des Mädchens. Ihre andere Hand entfernte die Sonnenbrille, woraufhin auch Chandra den Blick abwenden musste. Die katatonische Lara hingegen hatte keine Probleme, und so konnte B.C.s empathische Energie viel direkter auf sie einwirken. Der Erfolg zeigte sich rasch … so rasch, dass Fa Pa sich beeilen musste, die funkelnagelneue ‚Vivian Dulac‘ hinauszuführen aus dem Zelt und sie an einen anderen Ort zu bringen.
    Lara war weg. Ihre eigene

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