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An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

Titel: An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Beto
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hier nicht in Gefahr, und mit dem Kopf durch die Wand zu wollen ist nicht immer eine Lösung.»
    «Mit … dem Kopf … durch die Wand?»
    «Ja, mit deinem Sturkopf!»
    Der Länge nach sackte er hin.
    «Arturo?»
    Er schlief. Sie wuchtete seine Beine ins Bett und deckte ihn bis zur Hüfte zu. Lange betrachtete sie seine sich hebende und senkende Brust. Diesen ganzen mächtigen Körper. Immer noch mächtig, ja, auch wenn er magerer geworden war. Und trotz all der Blessuren und des Drecks – sie genoss es, den Blick darübergleiten zu lassen. Ihr wurde so warm, dass sie die Neige, die er im Becher gelassen hatte, selbst austrinken musste. Ein tiefes Seufzen und im Schlaf gestöhnte Worte jenseits des Paravents gemahnten sie, weswegen sie hier war. Sie fuhr fort, ihn zu waschen, diesmal etwas forscher. Eigentlich gehörte er untergetaucht.
    An seinen Gelenken hatten die Eisenfesseln die Haut wundgescheuert. Janna holte einen Salbentiegel und goss das schmutzige Wasser vor der Haustür aus. Als sie zurück war, hatte Arturo sich auf den Bauch gewälzt. Sie wollte seinen Rücken waschen, doch dann sackte sie auf den Hocker. Mit einem Mal fühlte sie sich völlig erschöpft.
    Er drehte den Kopf, hob langsam die Lider. Seine schwarzen Augen sprachen von dem ausgestandenen Schmerz und, als ein noch schwaches Funkeln, als könne er es selbst noch nicht glauben, von der Freude, sie wiederzusehen. Im Liegen streckte er den Arm aus. Seine Fingerspitzen, rau wie Holz, strichen sacht über ihre tränennasse Wange, als wollten sie sagen: Begreif’s endlich. Ich bin hier.
    Langsam schloss er wieder die Augen. Noch eine lange Weile beobachtete sie seinen unruhigen Schlaf. Er wälzte sich herum und murmelte manchmal etwas in sich hinein. Als er wieder auf dem Rücken lag, beugte sie sich über ihn. Sie legte beide Hände an seine Wangen, und ihr schien, als beruhigte er sich. Sie blies eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Spürst du, wie der Wind gleichmäßig über deine Wangen streicht? Ich bin das. Ich bin hier .

6. Kapitel
    Ihr erging es nicht anders: Sie konnte nicht richtig schlafen. Ständig erwachte sie, nur um die Gedanken kreisen zu lassen. Da war das noch gänzlich unfassbare Glück, Arturo am Leben zu wissen. Die Sorge um das, was werden würde. Die Hitze der Nacht. Und der Durst. In ihrem Humpen war kaum noch Wasser. Nun, dem ließ sich abhelfen. Barfuß tappte sie im Dunkeln die Stiege hinunter und in die Küche. Im Zwielicht der Nacht tastete sie sich zu den Krügen vor, deckte einen ab und trank gierig. In einem anderen fand sich noch ein Rest Kakao. Angenehm füllte die Süße ihren Mund. Von draußen, vom Patio, hörte sie Plätschern. Sie trat ans Fenster. Arturo stand am Brunnen. Sie sah kaum mehr als den Glanz der Nässe in seinem Haar und auf seiner Haut. Er warf den Kopf zurück; die langen Haare klatschten ihm auf den Rücken, und Janna war wieder zurück in der Mission des heiligen Vinzenz, an der Quelle, wo sie ihn heimlich beim Waschen beobachtet hatte. Dann hörte sie seine tastenden Schritte auf dem Korridor … Ein Schloss klackte. Sie legte wieder die Tücher über die Krüge und folgte ihm. Wahrhaftig, die Haustür stand einen Spalt offen.
    Ihr Herz machte einen erschrockenen Satz. Wollte er etwa fort? Sie glitt hinaus in die Wärme der Tropennacht.
    Ein sanfter Wind ließ die Kokospalmen am Straßenrand rascheln. Drüben quietschte das Emailleschild von der Panaderia, wo sie gestern leckeren Tamarindenkuchen besorgt hatte. Eine Katze, schwarz wie ein lebendiger Schatten, strich an der Hauswand entlang und maunzte, als sie heraustrat. Eine andere rannte vor Arturo davon. Offenbar hatte er sich die Binden von seinen Gelenken gerissen. Er lief durch den Lichtschein einer Hauslaterne. Und blieb stehen, als lausche er dem Gelächter und der Gitarrenmusik vom Ende der Straße.
    Plötzlich warf er den Kopf in den Nacken. Sein Schrei zerriss die Musik.
    «Ángel!»
    Janna wusste nicht, woher sie die Gewissheit nahm, dass es der Name jenes Mannes war, den sie an der Kathedrale hatte sterben sehen. Aber es fühlte sich untrüglich an.
    Lauf nicht weg. Ich will deinen Schmerz teilen .
    Und als hätte er ihren flehenden Gedanken vernommen, machte er kehrt.
    Er stockte, schien zu überlegen, wer die Gestalt in der hellen Chemise war.
    «Ich bin’s», rief sie leise. Sie lief auf ihn zu, zögerte dann.
    «Komm schon her.» Rasch legte er die letzten Schritte zurück und schloss sie in die Arme.
    «Ich habe

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