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An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

Titel: An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Beto
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Halsausschnittes, um es ihm zu erleichtern. Er berührte mit den Lippen ihre Schulter, dann ihren Arm, die Innenseite mit ihrer alten Narbe. Sie küsste die seinen auf der Brust, unter dem Auge, auch die Tätowierung und wo ihn das Leben sonst noch gezeichnet hatte. Er löste sich. Sah sie an, als müsse er sich vergewissern, dass sie nicht zu schwach war für das, was er zu tun beabsichtigte, und dessen Kräfte, die er entfesseln, aber nicht richtig einschätzen konnte.
    Komm her , flehte sie. Ich halte alles aus. Selbst dich. Vor allem dich .

    So sehr hatte sie noch nie geschwitzt, nicht einmal im hellsten Sonnenglast. Benommen öffnete Janna die Augen. Durch die Lamellen des geschlossenen Fensterladens schimmerte noch kein Tageslicht, und die Kerze war zu einem kleinen Stummel mit winziger Flamme heruntergebrannt. Das Zimmer war geschwängert von tierischer, würziger Luft.
    Sie fuhr sich durch offene, zerwühlte, im Nacken nasse Haare. Im Herumwälzen klebte das Laken an ihren Gliedern. Als sie es abzupfte, bemerkte sie, dass sie ihre Chemise nicht mehr trug. Ihre Finger glitten über ihre Haut, die eigentlich dampfen müsste, so erhitzt war sie. Es war keine Tropenhitze; es war eine andere, erzeugt aus Lust. Gier. Ein Teil ihres Selbst wusste genau, wo all diese Eindrücke herrührten. Ein anderer war so benommen, dass er es noch leugnete. Ihre Brustspitzen waren wund, ihre Schenkel … Sie griff sich in ihre Nässe. Was da geschehen war, hatte nicht sein dürfen, sagte der eine Teil. Der andere rief: Ich will es gleich noch einmal. Aufseufzend räkelte sie sich. Die andere Hand fand den Leib, der über sie gekommen war mit einer Wucht, die sie in eine andere Welt geschleudert hatte, zurück in den Urwald.
    Erst jetzt begriff sie das Geschehene in seinem ganzen Ausmaß. Über die Hitze schwappte eine weitere Feuerwelle, da sie sich so erschrak.
    Sie drehte sich auf die Seite. Das schwache Kerzenlicht zauberte rötlichen Schimmer auf seine ebenso schweißfeuchte Haut. Voller Genuss fuhr sie mit den Augen die hellschimmernden Linien nach, wie von einem von Farbe und Leben triefenden Malerpinsel hingeworfen. Sie neigte sich vor, drückte die Lippen auf seinen Arm, leckte den Schweiß auf und grub sich in die Innenseite. Mehr, mehr … davon werde ich nie mehr satt . Grunzend erwachte er und regte sich. Ihre Nase, ihr ganzes Gesicht badeten in seinem Duft, der jetzt nicht nur an rauschende Wellen und Blattwerk erinnerte, sondern an das Spiel von Leben und Tod, das dort stattfand.
    Ich träume nicht. All das ist geschehen und wahr. Denn von Gerüchen träumt man nicht .
    Als sie fürs Erste genug hatte, bettete sie die Wange auf seinem Bauch. Ein Bein hatte er aufgestellt; sie sah das, was eine Dame bestenfalls die Unaussprechlichkeit genannt hätte, und das auch nur in ihren geheimsten Gedanken.
    Und ich habe … o Gott . Sie fühlte sich herrlich wollüstig. Sie hielt alles aus. Und noch viel mehr. Ihr Leben wollte sie hergeben, um alles, alles, zu erfahren, was dieser Mann, dieser Körper für sie bereithielten.
    Seine Finger spielten mit ihren Haaren. Sie nickte ein, und als sie wieder erwachte, lag seine Hand schlaff an ihrem Rücken. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, setzte sie sich auf und schlang die Arme um die Knie. Zwischen den Beinen spürte sie immer noch eine wohlige nasse Wärme. Gisela, es war Gisela gewesen, die irgendwann einmal erwähnt hatte, dass es beim ersten Mal wehtat. Aus eigener Erfahrung wusste die noble Schwester das natürlich nicht; ihr war es von irgendwoher zugetragen worden. Stille Post nannte man das, und offenbar bewahrheitete sich, dass am Ende etwas Falsches dabei herauskam. Jedenfalls hatte Janna nichts wehgetan. Im Gegenteil.
    Sie erinnerte sich, einmal aufgeschrien zu haben. Aber nicht wegen eines Schmerzes. Hoffentlich hatte es niemand gehört. Oder wenn, dann nur gedacht, sie habe einen Albtraum.
    Und wennschon  … Hatte sie noch einen Zweifel gehegt, dass eine Frau wie sie sich nicht auf einen Mann wie ihn einlassen durfte, ja, konnte – so war der nun hinfällig. Sie war ein gefallenes Mädchen; so nannte man das. Eine von denen, welche die sichere Zukunft eines gutbürgerlichen Lebens gegen den Wahnsinn eintauschten, einmal glücklich gewesen zu sein. Ich habe mich in die Arme eines Wilden geworfen. Aber das hier ist ein wildes Land, und das alles passt zu mir. Wenn etwas falsch war, dann war es die Haut, in der ich vorher steckte.
    Es war völlig richtig, bei

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