An einem heißen Nachmittag im August
erforscht. Er liebt Roddy, fürchtet sich aber zu sehr vor den Dämonen."
"Weiß Roderik, dass du bei mir bist und um Schutz für Maurice ersuchst?"
"Natürlich nicht!"
"Ich habe keine Lust, mir einen Dämon von Roderiks Stärke zum Feind zu machen."
"Aber er liebt Maurice und will ihn eigentlich gar nicht töten. Wenn dieser Mensch unter dem Schutz der Elfen stände, würde Roddy vor den anderen Dämonen nicht sein Gesicht verlieren. Klar, er würde ein wenig toben, sich aber bald wieder beruhigen. Und sobald er wieder friedlich ist, wird er dir dankbar sein müssen. Dann steht er in deiner Schuld und du kannst irgendwann einen Gefallen von ihm erbitten."
"Roderik interessiert mich nicht. Du sollst mir verpflichtet sein."
"Solange du nichts von mir forderst, was meine Stellung in der dämonischen Gemeinde unterminiert", fauchte Tolliver.
"Ich will dich!", sagte Leto rundheraus.
"Ich habe dir doch schon erklärt ..."
"Einmal im Jahr lebst du für eine Woche bei mir, sagen wir für die nächsten hundert Jahre. Danach sehen wir weiter. Dieses lockere Arrangement wird wohl kaum deinen dämonischen Stolz ankratzen."
"OK!", willigte Tolliver ein. Ihm war dabei nicht ganz wohl zumute, doch seine Bedenken wurden von der Aussicht fortgewischt, dass er in Zukunft mehr Zeit mit dem geliebten Elfen verbringen konnte und nicht erst wieder 150 Jahre bis zu einem Widersehen vergingen.
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In glühendem, blinden Zorn ging Roderik auf seinen Bruder los, als er erfuhr, wer dafür verantwortlich war, dass Maurice seinem Einfluss entzogen bereits seit einem Monat in einer Elfensiedlung lebte. Als Roderiks Zorn verbraucht war, lag Tolliver schwer verletzt am Boden. Tiefe Brandwunden, von Roderiks Energiebällen verursacht, schwelten auf seiner Haut.
"Ist das der Dank dafür, dass ich deinem Geliebten den Arsch gerettet und dich vor dem Spott der Gemeinde bewahrt habe?", stöhnte Tolliver.
"Ich habe dich nicht darum gebeten", schrie Roderik.
"Kann ich ein Glas Wasser haben?", bat der Jungdämon.
"Sieh doch selbst zu, wie du zurechtkommst", fauchte Roderik und dematerialisierte sich. Tolliver war zu schwach, um sich bewegen zu können. So blieb er auf dem Boden liegen und hoffte auf seine Selbstheilungskräfte. Er verlor das Bewusstsein.
Als er wieder erwachte, lag er in seinem Bett. Jemand hob seinen Kopf an und tupfte ihm mit einem feuchten Tuch Wasser auf die aufgesprungenen Lippen. Gierig saugte Tolliver daran. Durch einen Nebelschleier hindurch meinte er, Roderik erkennen zu können.
"Roddy?"
"Ja!", brummte jener.
"Bist du mir noch böse?"
"Du hast vielleicht Ideen, Tolliver. Du hast ein viel zu gutes Herz. Aus dir wird nie ein hochrangiger Dämon werden."
"Meine Mutter ist ein Engel", erinnerte der Jungdämon seinen Bruder. Die beiden hatten denselben Vater, aber verschiedene Mütter.
"Vielleicht solltest du es noch einmal bei den Engeln versuchen", überlegte Roderik, während er das Tuch erneut mit Wasser benetzte, damit sein Bruder trinken konnte.
"Da bin ich doch hochkant rausgeflogen."
"Für die Dämonen zu gut und für die Engel zu schlecht", stellte Roderik fest.
"Ich bin gerne ein Dämon."
"Woher kennst du den Elfenkönig Leto?", wollte Roderik wissen.
"Von einer Orgie ... vor 150 Jahren ...", murmelte Tolliver, bevor sein Bewusstsein wieder wegglitt.
Eine Orgie, auf der Elfen und Dämonen aufeinander trafen. Nun ja, solche Veranstaltungen gab es immer wieder, überlegte Roderik, offene Feste, die von allen magischen Wesenheiten besucht werden konnten. War so nicht auch Tolliver gezeugt worden, als der Dämonenfürst Magnus sich mit einem Engel vergnügt hatte?! Unter den Dämonen wurde noch heute gewispert, dass die beiden sich immer noch hin und wieder heimlich trafen, doch wenn es so war, wusste nicht einmal Tolliver davon.
Fürsorglich machte sich Roderik daran, die Brandwunden zu versorgen, die er selbst verursacht hatte. Sie sahen schon etwas besser aus, waren aber gewiss noch sehr schmerzhaft. Etwas desinfizierender, kühlender Sprühschaum konnte bestimmt nicht schaden. In ein, zwei Tagen würden die Wunden verheilt sein, auch wenn es ein paar Wochen dauern würde, bis Tollivers Haut wieder makellos war. Der Junge hatte die Wut seines Bruders auf sich gelenkt und damit sowohl Maurice als auch die Elfensiedlung geschützt, in der sich jener befand. Natürlich hätte Roderik einen so mächtigen Elfen wie Leto nicht besiegen können. Aber einige seiner Untertanen hätte er bei seinem Angriff bestimmt getötet. Nun war
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