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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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auf mich«, sagte er.
    Mark schüttelte den Kopf.
    »Allie hat mich gestern Morgen angerufen«, sagte Sam. »Sie war völlig aufgelöst. Sie sagte, sie könnte dich nicht erreichen, du hättest dein Telefon ausgeschaltet. Sie hat mir – sie hat mir ein bisschen von dem erzählt, was hier vor sich geht.« Er presste die Lippen zusammen. »Sie hatte Angst, dass du nicht kommen würdest, wenn sie dich darum bittet. Und sie wollte dir ihre Neuigkeiten persönlich sagen.«
    »Ich bin nicht wütend. Auf niemanden.«
    Sam lehnte sich über seine Hände nach vorn. »Ist sie schwanger?«
    »Wusstest du das nicht?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Sie hat nur gesagt, sie muss dir etwas sagen, das nicht warten kann. Ich wusste offen gestanden nicht, was es sonst sein könnte, aber ich habe nicht gefragt.«
    »Sie hat es mir schon eine Weile zu sagen versucht. Ich habe nicht zugehört.«
    Sam trank einen langen, langsamen Schluck. Er beobachtete seinen Sohn, als hielte Mark ein Gewehr in den Händen. »Was machst du jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Das hat mich alles völlig überrumpelt. Es … ich hatte ihr gerade gesagt, dass ich sie verlassen will.«
    Sein Vater stieß einen Atemzug aus, gedehnt, kontrolliert, als hätte Mark eine Obszönität in den Mund genommen. »Das heißt, du und Chloe …?«
    »Ja.«
    Sam rieb sich das Kinn und sah zur Decke hoch.
    »Sag es nur«, forderte Mark ihn auf.
    »Was soll ich sagen?«
    »Wir haben noch kein Wort über das geredet, ›was hier vor sich geht‹. Über Brendan.«
    »Stimmt. Wir haben über dich und Allison geredet. Über dich und Chloe.«
    »Aber es gehört alles zusammen. Ohne das ergibt doch der Rest keinerlei Sinn.«
    »Dann erzähl«, sagte Sam. »Ich höre dir zu.«
    »Wirklich?«
    »Zweifelst du daran? Was glaubst du denn, warum ich den ganzen Weg hierhergekommen bin?«
    »Weil du denkst, ich spinne.«
    »Ich glaube nicht an – an Geister , das ist richtig. Aber ich habe als Vater versagt, wenn du ernsthaft denken kannst, ich würde dich nicht anhören.«
    »Ich hätte es dir ja erzählt.« Mark spürte, wie er rot wurde. »Ich meine, wirke ich auf dich, als hätte ich im Moment irgendeinen Plan ?«
    Sein Vater sagte: »Um ehrlich zu sein, wirkst du vor allem ziemlich verzweifelt.«
    »Ganz plötzlich sind Brendan und Chloe wieder in meinem Leben. Brendan braucht meine Hilfe, und ich merke, dass Chloe nie aufgehört hat, mich zu lieben. Was zum Henker hätte ich denn tun sollen?«
    Sam streckte die Hand über den Tisch, fast bis zu Marks Unterarm, aber nicht ganz. »Ich weiß es nicht. Ich maße mir nicht an, es zu wissen.«
    »Ich wusste, dass ich Allie wehtun würde«, sagte Mark. »Darauf war ich vorbereitet. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass …«
    »Hätte es etwas geändert?«
    Nein, wollte Mark sagen. Aber wenn er vor einer Woche von Allies Schwangerschaft gewusst hätte, dann hätte ihn das möglicherweise gebremst. Wenn er Bescheid gewusst hätte, wäre er vielleicht niemals in das Haus gegangen, ob allein oder mit Chloe.
    »Sag etwas«, forderte er seinen Vater auf. »Komm schon, schrei mich an. Jetzt hast du die Gelegenheit.«
    »Dich anschreien?«, fragte Sam müde. »Warum?«
    »Weil ich es vor dir geheim gehalten habe. Weil ich ein Arschloch bin.«
    Sam seufzte. »Mein ganzes Leben – vom Moment deiner Geburt an – habe ich versucht, auf alles gefasst zu sein. Darauf, dass du kommst und mir sagst, dass du Heroin spritzst. Dass du mir eröffnest, dass du schwul bist. Dass du ein katholischer Priester werden oder zum Militär gehen möchtest. Auf alles habe ich mich gefasst zu machen versucht.
    Aber auf den Tod war ich nicht gefasst. Oder auf Geister.« Sam lächelte, ein klein wenig nur. »Ich weiß nicht, was ich dir raten soll. Und außerdem habe ich die Geschichte ja noch nicht von dir gehört. Nur von Allison und von Lewis.«
    Mark sah auf. »Von Lew auch?«
    »Ich habe ihn gestern Abend angerufen, und er hat mir ein paar Dinge erzählt. Unter anderem, wie sehr er sich um dich sorgt. Wie wir anderen ja auch.«
    Mark schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass Allie sich sorgt.«
    »Mark«, sagte Sam mit einer Entnervtheit, als hätte er einen Zehnjährigen vor sich, »Allie ist nur wütend, weil sie dich liebt. Sprich ihr doch wenigstens ihre Gefühle nicht ab!«
    »Warum habe ich mich denn so dagegen gewehrt, daran zu glauben?«, sagte Mark, »doch wegen Allie!«
    »Und jetzt glaubst du daran?«
    »Erst nicht. Aber ich war dort – und habe es mit

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