An einem Tag im Winter
miteinander bekannt gemacht. Pearl, das ist Ellen Kingsley. â Ellen, das ist meine Frau Pearl . In seinem Mund lag ein bitterer Geschmack.
Jetzt unterhielten sich Ellen und Pearl miteinander, Pearl mit der für sie typischen Ãberschwänglichkeit, Ellen höflich und beherrscht. Doch Riley hörte die Anspannung in ihrer Stimme. Pearl trug ein grün-weià gepunktetes Sommerkleid mit einer kurzen grünen Jacke, schwarzen Handschuhen und einem eng am Kopf anliegenden schwarzen Käppchen. Sie sah gut aus, fand Riley.
Annie saà mit ihren Malkreiden am Küchentisch. Manchmal sah sie zu Pearl hinauf. Einmal, als Pearl ihren Blick auffing, klopfte sie sich aufs Knie, und Annie setzte sich zu ihr auf den SchoÃ. Aber schon nach wenigen Minuten rutschte sie wieder von Pearls Knie hinunter und ging nach oben in ihr Zimmer.
Riley merkte Ellen an, dass es ihr schwerfiel, Konversation zu machen â die vielen Fragen, die nicht ausgesprochen werden konnten â, darum ergriff er selbst die Initiative, nachdem er den Tee und ein paar Kekse auf den Tisch gestellt hatte.
»Wo lebst du jetzt, Pearl?«, fragte er.
»In Cornwall«, antwortete sie. »In einem winzigen Dorf, einfach hinreiÃend, es gibt nicht mehr als ein uriges altes Pub und ein paar heruntergekommene Cottages. Ich arbeite in einem Geschäft in St. Ives. Du solltest mich im Winter sehen, wenn ich durch Sturm und Regen radle.«
»Was ist das für ein Geschäft, Mrs. Riley?«, erkundigte sich Ellen. Ihre Stimme war beinahe klanglos.
»Wir verkaufen vor allem Töpferwaren. Wunderschöne GefäÃe in kräftigen Erdtönen. Ich habe selbst ein paar in meinem Haus stehen.« Pearl lachte. »Kaum Möbel, aber dafür wunderbare Töpfe.«
Riley fragte beinahe schroff: »Warum bist du zurückgekommen?«
»Das habe ich dir doch vorhin gesagt. Weil ich mit dir reden möchte.«
Einen Moment lang verspürte er eine so rasende Wut, dass er sich abwenden musste.
»Und wie lange bleibst du?« Kurz und sachlich.
»Das weià ich noch nicht.« Sie spitzte den Mund, wie er das von früher kannte. »Ich verspreche, dass ich dir nicht allzu sehr zur Last fallen werde.«
Was erwartete sie? Sollte er etwa erwidern: Aber nein, du fällst mir überhaupt nicht lästig, Pearl ? Gewisse Dinge musste er einfach mit ihr klären: Sie sollte sich nicht einbilden, sie könnte einfach wieder in ein gemeinsames Leben mit ihm zurückkehren. Und ebenso wenig sollte sie glauben, sie könnte hier wohnen, in diesem Haus. Aber damit musste er warten. Er musste an Annie denken, die keine Ahnung hatte, was los war, und an Ellen, die sich heroisch bemühte, so zu tun, als machte ihr das alles nichts aus.
»Hast du schon mit deinen Eltern gesprochen?«, fragte er.
Pearl senkte den Blick. »Noch nicht, nein.«
»Das solltest du aber tun.«
»Ich weiÃ, John.« Sie zog die Handschuhe aus und legte ihre Hände um die Teetasse.
»Sie sind immer noch auÃer sich vor Sorge um dich. Ist dir klar, was sie in dieser ganzen Zeit durchgemacht haben?«
»Es ist ja nur â meine Mutter wird sicher weinen, und damit kann ich einfach nicht umgehen«, flüsterte sie.
»Dann mach ich das.« Obwohl sich alles in ihm dagegen wehrte. Ganz gleich, wie sehr man sich dagegenstemmte, dachte er verzweifelt, sie zog einen unweigerlich in ihr chaotisches Leben hinein. Man sprang für sie ein, weil man sich verpflichtet fühlte, hinter ihr aufzuräumen.
Ellen stand auf. »Ich möchte nicht weiter stören«, sagte sie. »Sie beide haben sicher viel zu besprechen.«
Riley brachte sie zur Tür. »Ellen«, sagte er leise.
»Ich muss gehen.«
»Das ändert doch nichts zwischen uns.«
»Nein?« Ihr Blick war leer, als sie ihn ansah. »Es tut mir leid. Ich brauche Zeit zum Nachdenken, Riley.«
Pearl war nach oben gegangen. Riley stand mit geballten Fäusten im Flur und konnte kaum atmen. Gerade, als sich alles in seinem Leben so wunderbar zu fügen schien, musste Pearl zurückkehren, mit ihrem Talent, stets den falschen Zeitpunkt zu wählen und aus allem ein Drama zu machen. Und wie immer würde sie eine Spur der Verwüstung hinter sich herziehen.
Sein Zorn legte sich. Nein, dachte er. Diesmal nicht.
Er rief bei Pearls Eltern an und war erleichtert, als Basil sich meldete. Nachdem er ihm von
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