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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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in einem Alkoven zog er drei Bände heraus und öffnete dahinter eine Klappe. Dort lag eine Walther PPK, auf die bereits ein Schalldämpfer aufgeschraubt war. Dillon überprüfte die Waffe, steckte sie hinten in den Bund seiner Jeans und stellte die Bücher zurück.
      Es regnete noch immer erbarmungslos. Dillon griff nach Fergusons Schirm und eilte zur Garage, wo ein alter grüner Mini Cooper stand – das perfekte Stadtauto, klein und wendig, und trotzdem schaffte es notfalls über hundert Meilen die Stunde. Dillon stieg ein und zündete sich eine Zigarette an.
      »So, du Dreckskerl, dann wollen wir mal sehen, wie’s dir so geht«, sagte er und fuhr los.

      Im gleichen Moment schreckte Helen Lang hoch, die auf der Couch eingenickt war. Sie hatte Tim Pat Ryans Gesicht vor sich gesehen, dessen Foto ihr als letztes in der Akte besonders gut in Erinnerung geblieben war. In ihrem Traum hatte er sie gequält und zynisch dabei gelacht. Verwirrt stand sie auf, ging zum Schreibtisch und betrachtete dieses Gesicht, das ihr aus dem offenen Ordner entgegenschaute.
      Wie von selbst griff sie nach ihrer Pistole. Irgendwie schien es jetzt nur noch einen Weg zu geben. Sie ging in den Korridor, streifte einen Trenchcoat über, setzte ihren Hut auf und kramte aus der Schultertasche, die an der Garderobe hing, etwas Kleingeld. Die Pistole steckte sie in ihren Mantel, nahm dann den Regenschirm und verließ das Haus.
      Beim Dorchester, das ganz in der Nähe lag, gab es immer Taxen, aber als sie die South Audley Street entlangeilte, kam zufälligerweise gerade eines auf der anderen Straßenseite vorbei. Helen winkte und lief rasch hinüber.
      »Wapping High Street. Sie können mich am George absetzen.« Angespannt und etwas atemlos lehnte sie sich zurück.

      Hedley hatte keine Ruhe finden können aus lauter Sorge um Lady Helen. Er hatte im Dunkeln in einem Sessel in seiner Souterrainwohnung gesessen, als er ihre Schritte oben in der Eingangshalle hörte; sofort war er aufgestanden und hatte an der Treppe gewartet. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, streifte er sein Jackett über, ging nach oben und öffnete die Eingangstür. Er sah Lady Helen unter ihrem Regenschirm die Straße entlanglaufen und ein Taxi anhalten. Rasch schloss er die Tür hinter sich, stieg in den Mercedes, der noch am Bürgersteig parkte, startete den Motor und folgte dem Taxi.

      Dillon passierte den Tower von London und kam über den St. Katherine’s Way in die Wapping High Street; dann fuhr er am George Hotel vorbei, bog in das Labyrinth der Nebenstraßen ein und parkte schließlich in einer Sackgasse. Er verschloss die Tür und ging mit zügigen Schritten zwischen den großen, allmählich verfallenden Lagerhäusern hindurch bis zum China Wharf, wo einige schon lange nicht mehr benutzte Kräne in den Himmel ragten und nur noch ein paar alte Barkassen lagen.
      Am Ende des alten Kais fand er den ›Sailor‹. Dillon schaute auf seine Uhr. Mitternacht, Sperrstunde war also schon längst vorbei. Plötzlich öffnete sich die Küchentür, und Tim Pat Ryan ließ eine Frau hinaus, die er mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete.
      »Bis morgen dann, Rosie.«
      Die Frau machte sich auf den Heimweg, wobei sie an Dillon vorbeikam, der sich in den Schatten eines Gebäudes drückte. Nachdem sie verschwunden war, ging er zum nächsten Fenster und spähte hinein. Ryan saß ganz allein bei einem Glas Bier an der Theke und las eine Zeitung. Vorsichtig öffnete Dillon die Küchentür.
      Der Schankraum war sehr altmodisch eingerichtet mit einer Theke aus Mahagoni und einem großen Spiegel, der zu beiden Seiten mit vergoldeten Engeln geziert war. Auf Glasregalen standen aufgereihte Flaschen, und die Bierpumpen hatten Griffe aus Elfenbein, denn der ›Sailor‹ stammte noch aus viktorianischer Zeit, als Tag für Tag Dutzende Segelschiffe die Themse heraufgekommen waren, um am Kai anzulegen und ihre Ladung zu löschen. Ryan war stolz darauf und hielt alles in mustergültiger Ordnung. Er war nachts hier gern allein, wenn alles still war und er in Ruhe The Standard lesen konnte. Beim leisen Quietschen der Türangel wandte er sich um.
      »Gottes Segen für das rechtschaffene Handwerk«, sagte Dillon fröhlich. »Ich sehe, Sie können wahrhaftig lesen. Dann gibt es ja noch Hoffnung für die Welt.«
      Ryan schaute ihn finster an. »Was wollen Sie, Dillon?«
      »›Gott segne euch ebenfalls‹ wäre die richtige Antwort darauf. Sie sind

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