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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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doch selbst Ire und müssten das wissen.«
      »Lassen Sie mich in Frieden. Ich bin sauber.«
      »An Märchen glaub ich schon lange nicht mehr.«
      Ryan stand auf und öffnete sein Jackett. »Durchsuchen Sie mich. Ich bin nicht bewaffnet.«
      »Weiß ich, dafür sind Sie zu clever.«
      »Sie haben kein Recht, hier zu sein. Sie gehören ja nicht mal zu Scotland Yard.«
      »Zugegeben, aber ich bin viel schlimmer – ich bin Ihr ganz persönlicher Alptraum.«
      »Verschwinden Sie jetzt.«
      »Ehe Sie mich rausschmeißen? Das würden Sie nie machen.« Dillon ging hinter die Theke, griff nach einer Flasche Bushmills und schenkte sich ein Glas ein. »Ich möchte nicht mit einem Schwein wie Ihnen trinken, aber ich genehmige mir trotzdem einen. Es ist kalt draußen.«
      Ryan blieb völlig ruhig. »Ich könnte die Polizei rufen.«
      »Wozu? Ich bin ebenfalls nicht bewaffnet«, log Dillon ungerührt. »Wissen Sie, alter Knabe, heutzutage sind andere Zeiten. In Belfast stecken der Staatssekretär für Nordirland, die Sinn Fein und die Unionisten ihre Köpfen zusammen und basteln eifrig am Friedensprozess. Wer braucht da noch Waffen? Meinem Boss würde das jedenfalls nicht gefallen.«
      »Und was wollen Sie? Weshalb können Sie mich nicht in Ruhe lassen? Seit Jahren triezen Sie mich jetzt schon.«
      »Ich mache bloß meine Runde«, erwiderte Dillon. »Nur damit Sie wissen, dass ich nach wie vor an Ihnen dran bin. Das Semtex, das Sie den Aktivisten in Birmingham und London geliefert haben – für wie viele Bombenanschläge wurde es benutzt? Für drei? In diesem Einkaufszentrum in Birmingham sind vier Hausfrauen ums Leben gekommen. Wir wissen, dass Sie es waren, wir können es bloß nicht beweisen. Noch nicht.«
      »Sie haben es nötig. Wie viele Menschen haben Sie denn getötet? Fast zwanzig Jahre lang waren Sie doch selbst ein Kämpfer für die glorreiche Sache, Dillon, bis Sie zum Verräter wurden.«
      »Aber ich habe nie Drogen verkauft oder junge Mädchen zur Prostitution gezwungen. Das ist schon ein Unterschied.« Dillon kippte den Rest des Bushmills hinunter. »Es ist kalt draußen und dunkel, und irgendwo im Dunkeln lauere ich auf Sie. Denken Sie an das alte IRA-Sprichwort: Mein Tag wird kommen.« Damit wandte er sich um und ging zur Küchentür.
      »Ich scheiß drauf, Dillon«, explodierte Ryan. »Sie können mich mal! Schließlich bin ich nicht irgendwer – ich bin Tim Pat Ryan, mich können Sie nicht so behandeln!« Dillon verließ wortlos die Küche.
      Außer sich vor Wut sprang Ryan hinter die Theke, öffnete die altmodische Registrierkasse, riss die 38er Smith & Wesson aus der Schublade, die er dort aufbewahrte, und rannte ihm hinterher.

      Lady Helen Lang stieg in der Wapping High Street vor dem George Hotel aus dem Taxi und überquerte die Straße. Hedley, der an einer roten Ampel zwischen zwei Autos festsaß, sah sie in eine schmale Gasse einbiegen und fluchte leise. Als es grün wurde, gab er Gas und bog ebenfalls in diese Gasse ein, doch nirgends war mehr eine Spur von ihr zu entdecken. Im Licht der Scheinwerfer sah er die verfallenden Lagerhäuser und ein Labyrinth aus schmalen, sich kreuzenden Straßen. Was, zum Teufel, trieb sie hier an einem solchen Ort? Beunruhigt machte er sich daran, langsam eine Straße nach der anderen abzufahren.

      Lady Helen fand trotz des strömenden Regens ohne Schwierigkeiten zum China Wharf. Im Fenster des Pubs brannte Licht und eine altmodische Gaslampe an der Wand beleuchtete das Schild mit der Aufschrift ›The Sailor‹. In ihrem trüben Licht konnte man den Kai und ein Stück des dunklen Flusses erkennen. Neben dem Eingang des Pubs parkte ein großer Range Rover, vermutlich Ryans Wagen.
      Plötzlich öffnete sich die Küchentür, und ein Mann kam heraus. Sie erkannte in ihm sofort Dillon, dessen Foto in der Akte sie sich eingeprägt hatte, und wich überrascht zurück. Nach einigen Schritten blieb er stehen und zündete sich eine Zigarette an. Aus der Küchentür stürzte Tim Pat Ryan, den sie ebenfalls erkannte.
      »Dillon, du Dreckskerl!«, rief er, und sie sah den Revolver in seiner Hand. »Ich mach dich fertig!«
      Dillon lachte. »Sie treffen doch nicht mal ein Scheunentor, das haben Sie noch nie gekonnt. So was musste doch immer jemand anderer für Sie erledigen.«
      Da Ryan zu feuern begann, riss Dillon seine Walther aus dem Hosenbund und duckte sich, glitt dabei jedoch in einer Ölpfütze aus und

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