Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
Vom Netzwerk:
wirklich, wirklich leidtut …«
    Saffy schüttelte den Kopf. »Nein. Das wird nicht passieren. Ich könnte das nicht.«
    Vicky zündete zwei Zigaretten an und gab ihr eine. »Vielleicht ist es aber auch Teil eines kosmischen Plans. Nichts passiert ohne Grund.«
    »Da hast du recht.« Saffy behielt den Rauch so lange in der Lunge, bis es schmerzte. »Nichts passiert ohne Grund. Und manchmal ist der Grund einfach der, dass das Leben scheiße ist.«
    Greg stand am Gepäckband und war von einer Gruppe junger Frauen umgeben, die offensichtlich einen Junggesellinnenabschied gefeiert hatten. Alle trugen T-Shirts mit der Aufschrift »Lisas letzte Lustreise«. Sie erklärten ihm, wie unglücklich sie wegen Mac waren, er gab ein paar Autogramme und hielt die Luft an, um nicht die schlimme Mischung aus Red Bull und Zigarettenrauch riechen zu müssen.
    Als er auf die automatischen Türen zuging, die in die Ankunftshalle hinausführten, entdeckte er eine Gruppe Fotografen. Scheiße ! Die erwarteten ihn natürlich in Begleitung von Saffy. Wenn die Presse mitbekam, dass er allein in die Flitterwochen gefahren war, sähe er aus wie der letzte Idiot.
    Er trat den Rückzug an. Am liebsten hätte er die Flughafen-Security gebeten, ihn hinauszuschmuggeln. Das hätte aber nur die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass er allein war. Ihm blieb also nichts anders übrig, als sich auf der Toilette zu verstecken, bis sie weg waren.
    Als Greg anrief, stand Saffy gerade an der Spüle und wusch Salat für ihre Mutter.
    »Hey, was geht?«
    Was geht? Du hast mit einer anderen Frau geschlafen, dachte Saffy. Du hast mich belogen und betrogen und mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geheiratet. Und ich will dich nie wiedersehen.
    Stattdessen antwortete sie: »Ich habe dir nichts zu sagen, Greg. Ruf nicht mehr an.«
    »Warte doch mal einen Moment.« Er klang verzweifelt. »Bitte.« Ein Moment verstrich, und dann noch einer. Saffy sah aus dem Küchenfenster. Die Nachbarn ihrer Mutter, ein älteres Ehepaar, lagen in farblich abgestimmten Liegestühlen in ihrem Garten und hielten Händchen. Wie schaffte man es nur, die Liebe so viele Jahre lang lebendig zu halten? Was war der Trick?
    »Conor hat mir von Jills Operation erzählt«, sagte Greg. »Wie geht’s ihr?«
    »Kann dir doch egal sein.«
    »Süße, sei nicht so gemein. Ich versuche nur, ein normales Gespräch mit dir zu führen.«
    »Und warum sollte ich ein normales Gespräch mit dir führen wollen, Greg? Kannst du mir einen guten Grund nennen?«
    »Na ja, weil ich dir gern helfen würde. Ich kann vorbeikommen und deiner Mutter Gesellschaft leisten. Ich kann ihr was vorlesen. Ich kann Kevin Spacey füttern.«
    »Er heißt Kevin Costner , und ich will deine Hilfe nicht.«
    »Willst du jetzt erst einmal so lange bei Jill wohnen, bis es ihr besser geht?«, fragte er vorsichtig.
    »Natürlich.«
    »Und wann ist das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich würde nur gern wissen, wann du wieder hier einziehst. Reden wir eher von Wochen oder von Monaten?«
    »Wir reden von nie wieder.«
    »Sag niemals nie, Süße. Ich weiß, ich habe echt einen blöden Fehler gemacht, aber wir sind jetzt verheiratet. Darum geht’s doch, wenn man verheiratet ist, dass man versucht, sich wieder zu vertragen, und …«
    »Ich muss noch ein paar Sachen aus der Wohnung abholen. Kannst du mir den Schlüssel unter den Ficus neben dem Fahrstuhl legen? Und könntest du morgen Abend bitte nicht zu Hause sein?«
    »Bitte, Saffy, gib uns noch eine Chance.« Gregs Stimme zitterte. »Lass uns eine Beziehungspause machen. Drei Monate, mehr will ich gar nicht. Wir müssen uns in der Zeit auch nicht sehen oder miteinander reden. Und wenn du dich dann am Ende immer noch trennen willst, dann machen wir das, okay?«
    Es war nicht okay. Es war überhaupt kein bisschen okay. Aber wenn diese kleine Lüge half, ihn endlich loszuwerden, wenn es ihn davon abhielt, sie weiter anzurufen oder sehen zu wollen, dann würde sie eben lügen.
    »Okay.«
    Der Untersuchungsbericht ihrer Mutter lag vor. Der Krebs hatte bereits zwei Lymphknoten befallen.
    »Kein Grund zur Panik«, sagte Mr. Kenny, nachdem eine Schwester die Drainage entfernt und die Fäden gezogen hatte.
    Heute trug er eine hellrote Fliege mit Pünktchen. Vielleicht war er im Privatleben Clown, dachte Saffy. Nachdem er den ganzen Tag lang Leuten erklären musste, dass sie krank waren oder sterben mussten, brauchte er es abends vielleicht einfach, sich eine rote Nase aufzusetzen und jemanden zum

Weitere Kostenlose Bücher