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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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hatte sie den Duft noch gemocht, aber jetzt roch es nur noch nach Verzweiflung.
    Conor badete Luke und Lizzie und zog ihnen die Schlafanzüge an. Er überlegte, was er diesmal falsch gemacht hatte. Jess hatte sich im Schlafzimmer eingeschlossen, und es sah nicht so aus, als ob sie dort bald wieder herauskäme, um den Kindern Gute Nacht zu sagen.
    Er saß auf dem Boden zwischen ihren Betten und las ihnen ihre Lieblingsstellen aus Rover rettet Weihnachten von Roddy Doyle vor. Den Zwillingen war es egal, dass es Mitte Juli war. Sie mochten das Buch so sehr, dass es schon automatisch an ihrer Lieblingsstelle aufklappte, nämlich Kapitel sechs, das nur aus einem Satz bestand: » Ich möchte nicht Kapitel sechs sein. «
    Conor blätterte zurück an den Anfang. » Es war der Vorweihnachtsabend in Dublin, und die sengende Sonne sprengte Risse in die Steine. Die Eidechsen trugen Badelatschen, und die Kakteen an den Straßenrändern der Stadt hechelten nach Luft … «
    Die Geschichte heiterte ihn sonst immer auf, aber diesmal funktionierte es nicht. Heute war die erste kopierte Seite seines Buchs in einem seiner Nachhilfekurse aufgetaucht. Er hatte sie konfisziert, aber bis Montag würde sie die Runde durch die gesamte Schule gemacht haben. Am liebsten wäre er ein wenig Fahrrad gefahren oder schwimmen gegangen, aber er hatte einfach keine Energie mehr.
    Wenn sein Schreibtisch noch unten gestanden hätte, hätte er sich für eine Weile in sein Buch flüchten können, aber Jess hatte ihn weggeräumt, und die Nische füllte sich nach und nach mit Spielzeug, Schuhen und Brendans Käfig, der bis auf eine kaputte Teekanne und ein Paar Fahrradklammern leer war.
    Jess legte sich aufs Bett. Sie versuchte, lässig zu wirken. Sie hatte ein paar Kerzen angezündet, was völliger Quatsch war, weil draußen noch die Sonne schien. Von hier aus sah sie sich im Spiegel auf der zerknitterten Tagesdecke liegen. Sie sah lächerlich aus. Sie hörte, wie Conor leise die Tür zum Zimmer der Zwillinge schloss, und auf einmal wurde ihr klar, dass sie das hier beim besten Willen nicht durchziehen konnte.
    Blitzschnell zog sie Conors Bademantel über. Sie schaffte es gerade noch, ihren Laptop aufzuklappen, aber nicht mehr, ihn anzuschalten, bevor er eintrat. Sie tat, als würde sie tippen, damit sie ihn nicht ansehen musste.
    »Die Kinder schlafen. Was machst du?«
    »Ich arbeite.« Jess beugte sich über die Tastatur.
    »Wieso hast du Kerzen angezündet?«
    Sie hatte vergessen, sie auszupusten. Sie tat, als würde sie tippen, klapperte wahllos herum.
    »Hm? Ach so. Ich schreibe gerade was über eine neue Kerzenkollektion für die Wicklow People . Riechen übel, oder?«
    Conor trommelte mit den Fingern gegen den Türpfosten. Er fand den Duft exotisch und süß und irgendwie sexy, aber es hätte wohl keinen Sinn gehabt, ihr das zu sagen. Offensichtlich war sie beschäftigt. Sie lag auf dem Bauch im Bett. Unter dem flauschigen, dicken Bademantel konnte er ihre verführerischen Kurven erahnen und er hätte ihn ihr am liebsten einfach ausgezogen. Er wusste jedoch nicht, ob er das konnte. Mit anderen Frauen war Sex einfach nur Sex gewesen. Mit Jess jedoch konnte selbst der beiläufigste Quickie dafür sorgen, dass ihm das Herz aufging und er es plötzlich auf der Zunge trug. Und wenn sie sich jetzt stritten, würde es ihm endgültig brechen.
    Er setzte sich auf die Bettkante. »Und wie läuft’s mit dem Artikel?« Jess erstarrte. Wenn sich der Bademantel öffnete, würde er die neue Unterwäsche sehen. Diese Demütigung könnte sie nicht ertragen. Sie musste ihn schnellstens loswerden, damit sie sich wieder umziehen konnte.
    »Nicht so doll. Aber ich muss das heute noch fertig kriegen.«
    Conor stand auf. »Na ja, wenn du sowieso zu tun hast, fahre ich vielleicht schnell rüber zu Greg und versuche, noch ein paar Stunden am Buch zu arbeiten. Ich hab im Moment irgendwie keine Ideen, aber vorhin ist mir was eingefallen, als ich den Zwillingen vorgelesen habe, und ich hab das Gefühl, da könnte was draus werden.«
    »Aha.« Jess’ Gesicht wurde von ihren Haaren verdeckt, aber er wusste auch so, was sie davon hielt. Sie sah immer böse aus, wenn er das Buch erwähnte.
    Ohne einen weiteren Blick auf die wunderschöne Fremde auf dem Bett schloss er die Tür. Er verstand selbst nicht, wie man jemanden vermissen konnte, der nur ein paar Schritte entfernt war. Aber das tat er.
    Saffy war noch im Halbschlaf. Sie spürte, dass jemand sie anstarrte.
    »Nein, Kevin

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