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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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wir danach noch was zusammen machen …«
    Er küsste die Linie nach, die er eben mit seinem Finger gezeichnet hatte, bis hinauf zu ihrem Ohrläppchen. Saffy hatte eine ganze Menge vor. Sie musste zu ihrer Mutter und sich um das Frühstück kümmern, einkaufen gehen und Wäsche waschen. Und sie hatte Jill versprochen, danach mit ihr ans Meer zu fahren.
    »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich muss nach Hause.«
    »Echt? Jetzt gleich? Hast du nicht wenigstens noch zehn Minuten?«
    Sie ließ sich von ihm zurück in die Kissen drücken.
    »Ich habe etwa sieben.«
21
    Marsh senkte die Stimme, sah Harry Burke unter ihren Wimpern hervor an, und ihre Hand berührte fast seinen Oberschenkel, als sie mit ihm den neu gedrehten Avondale-Spot durchsprach. Nachdem das Licht im Schneideraum aus war, legte sie ihm die Hand schließlich aufs Bein. Saffy sah, dass Ali es mitbekommen hatte, und ließ sich nichts anmerken. Sie überlegte, ob Simon es auch gesehen hatte. Der war aber viel zu beschäftigt damit, so zu tun, als könnte er nichts dafür, dass sie den Spot noch einmal drehen mussten, um überhaupt irgendetwas mitzubekommen.
    Saffy kannte die neue Version schon fast auswendig. Sie war seit heute Morgen um acht im Studio und hatte sie bereits mehrmals gemeinsam mit dem Cutter angesehen. Sie hatte wieder einmal bei Joe übernachtet und sich den Wecker auf fünf gestellt. Joe war mit ihr wach geworden und hatte sie noch einmal für eine Viertelstunde zu sich unter die Decke gezogen. Dann war sie nach Hause gefahren, hatte geduscht und das Frühstück für ihre Mutter vorbereitet.
    Sie übernachtete jetzt alle drei oder vier Tage bei Joe. Mr. Kennys Arzthelferin hatte gesagt, Jills Zustand sei stabil und sie könne jetzt auch allein bleiben, aber Saffy hatte immer noch ein schlechtes Gewissen dabei, sich wegzuschleichen und Jill allein zu lassen. Auch wenn sie dank der Codeintabletten so fest schlief, dass sie anscheinend nicht einmal bemerkte, dass Saffy überhaupt weg war. Sie schloss die Augen in dem kühlen, dunklen Raum und ließ im Kopf ihren eigenen Film ablaufen. Joe, der die Schiebetür der Dusche öffnet und sie, noch tropfnass, ins Bett trägt. Joe, der sie im Bett mit Chicken Korma füttert. Joe, der ihr die Hand unter den Rock schiebt, während sie auf einer abgelegenen Landstraße dem Ballon folgen.
    Das Licht ging wieder an, und alle sahen gespannt zu Harry. Saffy konnte fast hören, wie sich alle verkrampften. Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut.« Marsh schlug die Hand vor den Mund. »Das ist fantastisch!« Er grinste. »Und was gibt’s zum Mittag?«
    Einmal, als Saffy noch sehr klein war, war jemand mit ihr Enten füttern in St. Stephen’s Green gegangen. Sie war nicht sicher, wer es gewesen war, aber bestimmt nicht ihre Mutter. Jill schleppte sie mit in Kunstgalerien und Cafés und zum Shoppen, aber Entenfüttern passte nicht zu ihr.
    Sie erinnerte sich, dass die Enten in einem kleinen Schwarm zusammen herumschwammen und jede ein paar Brotkrümel abbekam. Bis auf eine. Ihr Gefieder sah anders aus. Sie schwamm unsicher um die Gruppe herum, wollte mit hinein, gehörte jedoch nicht richtig dazu. Mike erinnerte sie immer an diese Ente. Mike in seinem blauen, kurzärmligen Nylonhemd, seiner braunen Hose und den schwarzen Badelatschen, aus denen seine langen, gelben Fußnägel herausragten. Neben Simon in dunkelblauem Leinen, Marsh im engen, schwarzen Alaia-Kleid, Harry im Hugo-Boss-Anzug und Ali im Hosenanzug wirkte Mike einfach fehl am Platz.
    Sie saßen beim Mittagessen. Gabriel Byrne nickte Saffy zu, Louis Walsh hob grüßend die Hand, und Lauren, Gregs Agentin, die gerade mit Damo Doyle zu Mittag aß, winkte ihr zu. Damo grüßte sie mit dem Peace-Zeichen.
    »Wow!« Harry sah sie mit neuem Respekt an. »Prominente Freunde haben Sie.«
    »Sie lesen wohl nur seriöse Zeitungen, Harry«, sagte Marsh und fächelte sich anmutig mit der Speisekarte Luft zu. »Wenn Sie die Regenbogenpresse lesen würden, wüssten Sie, dass Saffy Mrs. Greg Gleeson ist.«
    »Na ja, um genau zu sein, bin ich das nicht …«, begann Saffy.
    »Meine Tochter ist ein Riesenfan. Also, von Damo Doyle, nicht von Gleeson«, sagte Harry. »Holen Sie mir doch mal schnell ein Autogramm, ja?«
    Saffy wartete, bis Damo auf die Toilette gegangen war, und ging dann zu seinem Tisch.
    »Du siehst ja so glücklich aus«, Lauren sah sie prüfend aus. »Wenn man bedenkt.«
    Ihr Raucherlachen löste in Saffy den Wunsch nach einer Zigarette aus. Sie

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