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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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herausgeschlüpft wäre wie aus einem Handschuh. Und sie war feucht. Einen Moment lang war Saffy verwirrt. Dann wurde ihr klar, dass sie weinte.
    Jemand legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie drehte sich um, und dort stand in einem formlosen, grauen Sweatshirt der Exfreund ihrer Mutter, Len. Sie hatte ihn nur ein paar Mal getroffen, aber er umarmte sie trotzdem kurz. Dann gab er ihr ein fein säuberlich gebügeltes, weißes Stofftaschentuch und erzählte ihr, was passiert war.
    Jill hatte ihn vor fünf Tagen angerufen. Sie hatte gesagt, sie hätte eine Grippe, und ihn gebeten, für sie einzukaufen.
    »Ich sollte die Tüten an der Tür abstellen. Sie meinte, ich sollte mich nicht anstecken, aber ich habe sie trotzdem kurz gesehen. Sie sah mir nicht nach Grippe aus, aber ich wollte nicht weiter nachfragen, weil … na ja, weil wir seit ein paar Monaten nichts mehr voneinander gehört hatten.«
    Saffy konnte sich kaum vorstellen, wie ihre Mutter für jemanden aussehen musste, der sie seit ihrer ersten Chemo nicht mehr gesehen hatte.
    »Sie hat gesagt, es geht ihr gut, aber ich habe mir trotzdem Sorgen gemacht. Also habe ich in den letzten Tagen ein paar Mal versucht, sie anzurufen«, fuhr Len fort. »Sie hat aber nie zurückgerufen. Heute Abend war ich mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause und dachte, ich könnte ja mal bei ihr vorbeischauen. Ich habe geklingelt, und dann habe ich durchs Fenster gesehen, und da lag sie im Flur auf dem Boden, also habe ich einen Krankenwagen gerufen.«
    »Ich bin so froh, dass du da warst, Len«, sagte Saffy. Was sie nicht sagte, war: Eigentlich hätte ich da sein sollen .
    Ein sehr junger Arzt, der aussah, als würde er jeden Moment vor Müdigkeit zusammenbrechen, sagte Saffy und Len, er sei zuversichtlich, Jills Lungenentzündung unter Kontrolle zu bekommen. Die schlechte Nachricht war, dass eine unbehandelte Entzündung ihrer Lymphknoten zu einer Blutvergiftung geführt hatte. Möglicherweise würden die Antibiotika nicht wirken, und das könnte zu einem Organversagen führen.
    Der Beeper an seinem Revers ging an, und er schaltete ihn aus. Saffy sah, dass seine Nägel komplett abgekaut waren.
    »Wir tun, was wir können, aber es ist schwierig«, sagte er und sah müde zu Boden, als würde er sich am liebsten dort hinlegen und schlafen, »wegen dem Krebs.«
    Len starrte erst ihn an und dann Saffy. »Wieso Krebs? Wovon reden Sie da?«
    Saffy gab ihm das Taschentuch zurück. Er brauchte es jetzt mehr als sie.
    »Die Situation ist leider nicht optimal«, sagte Mr. Kenny. »Es ist immer dasselbe Spiel: Wir müssen einfach abwarten.« Heute trug er eine hellgrüne Fliege. Er zupfte sie zurecht und sah sehnsüchtig aus dem Fenster auf den Golfplatz.
    Ein Spiel ? Saffy zuckte zusammen. Am liebsten hätte sie etwas gesagt, war aber viel zu durcheinander. Sie fühlte sich ganz benommen von der Aufregung und dem Schlafmangel. Sie hatte die Nacht an Jills Bett verbracht, hatte sich nicht einmal getraut, auf die Toilette zu gehen, falls sie genau in dem Moment gebraucht würde.
    Mr. Kenny schloss die Akte. »Wir können die Chemotherapie leider nicht fortsetzen, solange sie nicht wieder stabil ist, und das wird eine Weile dauern. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass der Krebs bis dahin metastasiert.«
    »Metawas?«, unterbrach ihn Greg.
    Mr. Kenny seufzte. »Sich ausbreitet. Andere Körperteile befällt.«
    »Alles klar, und wie findet man raus, ob das passiert ist?«
    Saffy war froh, dass Greg hier war und diese Fragen stellte. Sie hätte es allein nicht geschafft.
    Mr. Kenny runzelte die Stirn. »Mithilfe einer Computertomografie. Wenn jedoch das Immunsystem des Patienten geschwächt ist, warten wir normalerweise …«
    »Mann, ich bin kein Arzt, okay? Ich weiß also nicht, was das alles heißen soll. Wir wollen jedenfalls nicht warten.« Zum ersten Mal seit Monaten fühlte er sich richtig wach. Er fühlte sich wie Mac Malone. »Machen Sie die Computertomografie heute noch.«
    »Das ist hier keine Fernsehserie, Mr. Gleeson.« Mr. Kenny schüttelte den Kopf. »In Krankenhäusern gibt es bestimmte Regeln.«
    Er sah leicht genervt zu Saffy und schluckte dann. »Wir könnten bestimmt noch morgen früh eine Untersuchung einrichten.«
    »Und morgen Nachmittag kommen wir wieder vorbei? Für die Ergebnisse?«
    »Da müsste ich erst …« Er verstummte. »Morgen Nachmittag, gegen drei Uhr.«
    Greg hatte Jess angerufen, und sie brachte Saffy Feuchttücher, saubere Unterwäsche und einen

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