Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
Vom Netzwerk:
verbranntem Toast und Rührei entgegen. Ihr drehte sich der Magen um, und sie eilte in die nächste Toilette. Sie kniete sich auf den feuchten Fußboden vor der Schüssel und gab den Kaffee wieder von sich, den sie im Auto getrunken hatte.
    »Saffy?« Jess stand in der Tür.
    »Was ist los? Was ist passiert? Geht’s ihr gut?«
    »Ich wollte dir gerade eine SMS schicken. Deine Mum ist nicht mehr im Koma. Sie ist aufgewacht! Sie ist noch nicht wieder ganz bei sich, aber sie haben gesagt, wir sollen uns keine Sorgen machen. Es wird wohl eine Weile dauern, bis sie wieder richtig sprechen kann.«
    Jill saß etwas schief, aber aufrecht im Bett. Ihre Augen irrten ziellos durch den Raum, aber sie waren offen, und das war das Wichtigste.
    »Teile von meinem Gesicht berühren immer Teile von meinem Gesicht.« Sie sah Saffy an. »Warum weine ich?«
    Saffy wischte sich über die Augen und setzte sich auf den Bettrand. Sie fühlte sich schwach und wackelig auf den Beinen, und ihr wurde klar, dass ein Teil von ihr nicht damit gerechnet hatte, dass Jill jemals wieder aufwachen würde.
    »Versuch nicht zu reden, Mum. Du hast ein paar Tage geschlafen. Lass dir Zeit.«
    Pamela brachte ein Tablett mit einem Teller und einem Edelstahldeckel darauf. »Ich hab gehört, unser Dornröschen ist aufgewacht. Ein bisschen feste Nahrung kann nicht schaden, aber vielleicht sollten wir sie noch nicht mit dem Messer hantieren lassen, bevor sie nicht wieder ganz bei sich ist.« Sie sah kokett zu Greg herüber. »Vielleicht kann Mac Malone uns helfen?«
    Greg nahm den Deckel ab. »Corned Beef und Kohl.« Er zog ein Gesicht. »Ich dachte, so was isst schon seit anno Poback keiner mehr.«
    »Tobak, Greg.« Jess verdrehte die Augen.
    Saffy stieg der Kohlgeruch in die Nase, und sie musste sich ans Fenster stellen, um frische Luft zu bekommen.
    Als sie sich wieder umdrehte, waren Jills Augen geschlossen.
    Jess sah Saffys Gesicht. »Schon okay. Sie ist bestimmt nur müde. Sie hat einen Löffel Kohl gegessen und …«
    Saffy zuckte zusammen. »Können wir kurz mal nicht vom Essen reden?«
    Greg stand auf. »Ich muss los. Ich bin nur auf einen Sprung vorbeigekommen, um Jess einen Kaffee zu bringen. Das mit Jill freut mich, Saff. Und wenn du irgendwas vom White-Feather-Casting hörst, egal was, ruf mich an, ja?«
    Saffy nahm die Hand ihrer Mutter. Als sie noch bewusstlos gewesen war, hatte sie sich schwerer angefühlt. Jetzt war wieder Leben darin zu spüren, dicht unter der Haut.
    »Saffy, dir ist in letzter Zeit öfter mal schlecht, oder?« Jess sah sie prüfend an.
    »Was? Ja. Ein paarmal. Wahrscheinlich der Stress oder eine Magen-Darm-Geschichte. Deswegen müssen sie hier ja dauernd irgendeine Station schließen.«
    »Wann hattest du das letzte Mal deine Tage?«
    »Keine Ahnung. Vor ein paar Wochen, glaube ich. Steht in meinem Kalender.«
    Ihre Periode war nie regelmäßig gewesen, aber sie notierte sich immer den ersten Tag. Jess zog den Kalender aus ihrer Tasche und blätterte. Der letzte Tag, den Saffy markiert hatte, war der erste Mai. Heute war der vierzehnte August.
    »Ich habe bestimmt nur vergessen, es einzutragen. Mein Zyklus gerät immer durcheinander, wenn ich … Jess!« Es war wie ein Schlag in den Magen. »Du meinst doch nicht …?«
    »Na ja, wenn du seit Mai deine Tage nicht mehr hattest …«
    »Ich muss sie noch mal gehabt haben.« Saffy schnappte sich den Kalender und blätterte hektisch darin herum.
    »Zweimal«, sagte Jess. »Wenn deine letzte Blutung am ersten Mai war, hättest du sie seitdem zweimal haben müssen. Quatsch, dreimal.«
    Jess kam mit dem Schwangerschaftstest zurück, und Saffy ging damit auf die Toilette. Dort roch es immer noch nach Erbrochenem. Sie pinkelte auf das Stäbchen und lief schnell zurück ins Zimmer ihrer Mutter.
    Sie starrte das Stäbchen lange an, lange, nachdem die zwei blauen Linien erschienen waren.
    Jess nahm ihre Hand und drückte sie. »Du musst es Joe erzählen«, sagte sie.
    »Es ist nicht von Joe, Jess.« Saffy hatte das Gefühl, die Wände würden sich auf sie zubewegen, oder sie würde größer, oder beides. »Joe ist sterilisiert.«
    »Oh Gott! Es ist doch nicht von diesem Australier …?«
    Saffy schüttelte den Kopf. »Das war im Februar.«
    »Na, dann muss es von Greg sein. Wann hast du denn das letzte Mal mit ihm geschlafen?«
    »Ich weiß nicht, irgendwann im Mai. Aber wir haben ein Kondom benutzt. Wie nehmen immer ein Kondom …« Sie verstummte. »Bis auf das eine Mal. Nach dem

Weitere Kostenlose Bücher