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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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bringen, und dadurch wäre es schwieriger für Dermot, ihnen den Auftrag nicht zu geben.
    »Wie heißt du?«, fragte sie den Engel.
    »Geraldo«, sagte er.
    »Was für ein schöner Name«, sagte sie sanft. »Spanisch?«
    Seine Unterlippe zitterte. »Das ist nur mein Modelname. Ich heiße Patsy.«
    Saffy hatte Greg mal eine Selbsthypnose- CD geschenkt, weil er eine Szene drehen musste, in der Mac einen Schäferhund vor dem Ertrinken rettet. Greg hatte Angst vor Hunden und vor Wasser. Sie versuchte sich zu erinnern, wie das ging.
    »Okay, Patsy. Wenn du willst, bringe ich dir eine ganz einfache Meditationstechnik bei, mit der du deine Angst überwinden kannst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich nehme keine Medikamente.«
    »Du musst gar nichts nehmen. Du musst nur die Augen zumachen und dir vorstellen, du wärst an deinem Lieblingsort.«
    »Im Einkaufszentrum Dundrum?«
    Saffy runzelte die Stirn. »Hm … vielleicht lieber irgendwo draußen, im Wald oder am Strand.«
    Er kniff die Augen fest zusammen. »Bei meiner Mama auf der Veranda.«
    »Perfekt. Stell dir vor, du sitzt bei deiner Mama auf der Veranda. Es ist ein schöner Tag. Die Vögel zwitschern. Ein leichter Wind fährt dir durch die Haare. Die Sonne scheint warm auf deine Haut. Du bist total entspannt.«
    Patsy seufzte, und sein Gesicht entkrampfte sich ein wenig.
    »Jetzt beweg dich in Gedanken durch deinen Körper, wie ein plätschernder Bach, bis du deine Angst gefunden hast. Sie versteckt sich vielleicht in deinem Kopf oder in deinem Herzen. Stell sie dir als Flüssigkeit vor. Welche Farbe hat sie?«
    »Taupe«, sagte Patsy. »Oder nein, nilgrün.«
    »Okay, jetzt stell dir vor, wie der Strom deines Bewusstseins deine Angst auflöst, sodass sie frei durch dich hindurchfließen kann und deinen Körper durch deine Fußsohlen verlässt …«
    Marsh tauchte hinter ihnen auf. »Und jetzt stell dir vor, wie es sein wird, demnächst in einem Hauseingang zu schlafen. Wenn du deinen gefiederten kleinen Arsch nämlich nicht sofort in den Ballon bewegst, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass du in dieser Stadt nie wieder einen Job kriegst.«
    Patsy schlug erschrocken die Augen auf.
    »Hör auf mit dem Scheiß und sieh zu, dass du in den Korb kommst«, zischte Marsh.
    Engel waren wohl doch nicht überall. Zumindest nicht hier im abgelegenen Wicklow. Der Fahrer der Limousine sah nicht sehr gesund aus und hatte lange, fettige, graue Haare. Hätte perfekt gepasst, wenn Saffy Ersatz für einen Todesengel gesucht hätte. Glen, der Fotograf, hatte ein rundes Gesicht, und wenn er die Brille abnahm, hatte er schon etwas von einer Putte. Leider konnte er aber nicht gleichzeitig im Ballon und unten auf der Erde sein, um das Foto zu machen. Blieb noch die Crew, die den Heißluftballon hergebracht hatte. Der Mann sah aus wie Meatloaf, die Frau wie Lara Croft.
    Saffy sah, wie Dermot der Nervöse verstohlen einen Blick auf die Uhr warf. Und dann sah sie hinter ihm den Engel, den sie suchte. Er telefonierte gerade und war Ende dreißig, also eigentlich einen Hauch zu alt. Aber Engel waren schließlich unsterblich. Er hatte braune Haare, aber die konnten sie leicht unter der blonden Perücke verstecken. Er war groß, etwa eins neunzig, und sah ziemlich durchtrainiert aus. Der würde bestimmt auch fast nackt noch eine gute Figur machen. Solange er keine Tattoos hatte, war alles bestens. Sie atmete tief ein und marschierte auf ihn zu. Mit ihren hohen Absätzen hoppelte sie eher, als dass sie marschierte, aber sie gab sich Mühe. »Hi! Ich heiße Saffy.«
    Er steckte sein Handy in die Jackentasche.
    »Joe.«
    »Okay, Joe, möchten Sie mal eben fünfhundert Euro verdienen, bar auf die Hand, für eine halbe Stunde Arbeit?« Sie versuchte strahlend zu lächeln, ließ es dann aber doch lieber, aus Angst, er könnte dabei ihre schlimme Fahne riechen.
    Er war ganz schön dunkel für einen Engel, mit stattlichen Augenbrauen und einem Dreitagebart. Und seine Nase war ein kleines bisschen krumm, aber das war egal. Alles war egal. Das einzig Wichtige war, dass sie ihn jetzt dazu überreden konnte, mitzumachen. Er war ihre letzte Hoffnung.
    »Das Problem ist, ich brauche einen Engel, der mit meiner Chefin und dem Kunden im Ballon fliegt. Der junge Mann, der das machen sollte, hat auf einmal Panik gekriegt, also brauche ich jetzt Ersatz. Flügel und Lendenschurz stellen wir.«
    Er verschränkte die Arme und sah sie mit einem belustigten Lächeln an. »Flügel und was?«
    »Lendenschurz. Um Ihre

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