An und für dich
über die Wanne, steckte den Stöpsel in den Abfluss und drehte den Wasserhahn auf. »Weißt du noch bei Corrie, als Richard Maxine umgebracht hat? Das haben zwanzig Trilliarden Leute gesehen.«
Sie zog die Schuhe aus und stieg zu ihm in die Wanne.
»Aber wenn du heute krankmachen willst, bin ich voll dabei.«
Saffy schickte eine Kopie der E-Mail an die Marketing Weekly auch an Marsh. In der E-Mail war ein Foto des Ballons und eine Bildunterschrift aus genau zweiunddreißig Wörtern, für die Saffy mit ihrem schrecklichen Kater mehr als eine Stunde gebraucht hatte.
Dermot Clancy, Marketing Director von White Feather, und Saffy Martin von Komodo Advertising besprechen zusammen mit einem geflügelten Freund in luftiger Höhe eine neue Kampagne, die bald fertig sein dürfte zum Abheben.
Es war kein überragendes Foto, aber das redesignte White-Feather-Logo und der neue Claim waren im Bild, Patsy sah halbwegs aus wie ein Engel, und sie war nicht allzu grün um die Nase. Dermot der Nervöse grinste von einem Ohr zum anderen. Er hatte die Ballonfahrt von Anfang bis Ende genossen. Vielleicht hätte er sie etwas weniger genossen, wenn er gewusst hätte, was dort auf dem Boden des Korbs lag, aber außer dem Piloten hatte niemand mitbekommen, dass Saffy schlecht geworden war.
Es war nicht viel gewesen, nur etwa ein Eierbecher voll von etwas undefinierbar Braunem mit kleinen orangefarbenen Stücken darin. Aber trotzdem. Vor Scham wurde ihr ganz heiß. So etwas war ihr noch nie passiert.
Seitdem sie sich von Greg getrennt hatte, war ihr Leben völlig durcheinandergeraten, und die letzten vierundzwanzig Stunden setzten dem Ganzen die Krone auf. Sie hatte in einem Fast-Food-Schuppen Wein getrunken. Sie hatte einen Filmriss. Sie hatte mit einem Fremden geschlafen. Und jemandem auf die Schuhe gekotzt. Was war denn nur mit ihr los? Und wann hörte das alles auf?
Conor hatte die Nacht zuvor bis drei Uhr morgens das Haus nach Brendan abgesucht. Sie hatten den kleinen Kerl schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, und das konnte nichts Gutes bedeuten. Er sollte jetzt eigentlich zu Hause sein, die Rückfront des Kühlschranks abschrauben, dann noch ein letztes Mal auf dem Dachboden nachsehen, und selbst wenn er keine Leiche finden sollte, eine Hamsterbeerdigung organisieren. Stattdessen saß er hier in der Davison Hotel Bar und trank einen Latte macchiato für drei Euro fünfzig. Normalerweise wäre er nicht hergekommen, aber Jess hatte den Zeitungsartikel entdeckt, und er fürchtete, Greg könnte etwas Unüberlegtes tun.
BIG MAC GEHT IN FLAMMEN AUF
Wie heute aus der Lieblings-Soap der Nation, The Station , verlautete, hat Greg Gleeson die Serie endgültig verlassen. Gleeson war gestern nach einem Streit mit Regisseurin Roisin Foley, bei dem er sie als lesbisch outete, gegangen. Alle Hoffnungen der Fans von Mac Malone auf ein Comeback wurden heute Morgen von der Nachricht zunichtegemacht, dass der gut aussehende Feuerwehrmann bei dem Versuch, ein Frühchen aus einem Feuer in der Neugeborenenstation eines Krankenhauses zu retten, den Heldentod sterben wird. Gleeson, der seit Tag 1 der Serie dabei ist, stand für ein Interview nicht zur Verfügung.
Das Foto zeigte Greg als Mac, mürrisch und spröde. Er stand mit freiem Oberkörper da, trug aber unerklärlicherweise trotzdem einen Feuerwehrhelm und hielt den Schlauch in der Hand.
Der echte Greg sah aus wie der Tod, fand Conor. Der Tod mit makellosen Zähnen, tollen Haaren und teuren Klamotten war immer noch der Tod. »Ich habe von der Sache bei The Station gelesen«, begann er vorsichtig. »Weißt du, ob das in Stein gemeißelt ist?«
»Kann von mir aus in Scheiße gemeißelt sein«, antwortete Greg und stocherte mit einer Selleriestange in seiner Bloody Mary herum. Als Tanya gestern endlich gegangen war, hatte er sich ins Bett gelegt und sechzehn Stunden am Stück geschlafen. Als er aufwachte, fühlte er sich immer noch vergiftet, aber wenigstens konnte er wieder klar denken. The Station war Geschichte. Er hatte es versaut. An der Vergangenheit konnte er nichts mehr ändern, aber er würde sich nicht auch noch die Zukunft versauen.
»Pass auf, Conor, ich will Saffy einen Ring schenken.«
»Gute Idee, da freut sie sich bestimmt. Vielleicht könnt ihr dann auch endlich mal über eure Beziehung reden …«
Greg stöhnte. »Conor, ich will ihr einen Ring schenken. Mit einem Diamanten. Verstehst du? Ich will ihr einen Antrag machen.«
Ein Lächeln breitete sich auf Conors
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