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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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sonst immer wahnsinnig verständnisvoll war, wenn Kampagnen überarbeitet werden mussten, sah Saffy nur noch an wie ein waidwundes Reh.
    »Ich hoffe, du kannst ihn diesmal überzeugen«, sagte sie, als Saffy auf dem Weg zu Dermot das neueste Drehbuch und das Storyboard abholte. »Ich habe Ant genug Smints für den Rest seines Lebens gekauft, und ich habe mich einverstanden erklärt, meine Hälfte des Büros aufzuräumen. Ich könnte ihm Sex anbieten, aber wir wissen beide, dass er das ablehnen würde. Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich ihn weiter dazu motivieren soll, an der Kampagne zu arbeiten.«
    Saffy hoffte auch, dass sie Dermot von dieser Idee überzeugen konnte, und vor allem, dass ihr das in weniger als einer Stunde gelingen würde. Sie hatte es geschafft, sich über Mittag drei Stunden frei zu halten. Das gab ihr nur für einen einzigen Brautmodenladen Zeit, aber sie hatte einen Termin beim besten in ganz Dublin. Und sie würde diesen Laden mit einem Hochzeitskleid verlassen. Wenn ihr das nämlich nicht gelingen sollte, würde es am Ende gar keine Hochzeit geben.
    Jess konnte sich jede Menge furchtbare Dinge vorstellen, die sie lieber getan hätte, als ein Hochzeitskleid zu kaufen. Zum Beispiel Conors Spagürstchen essen. Spinnen für Lizzies Vortrag im Kindergarten sammeln. Lukes Haare nach Läusen absuchen. Brendans Käfig sauber machen. Und ihn dann endlich auf den Dachboden räumen. Mittlerweile sah es nämlich ganz danach aus, als ob Brendan wirklich ins Zeitliche gebissen hatte, wie Greg es ausdrücken würde.
    Sie tupfte an einem seltsamen, verkrusteten Fleck vorn auf ihrem schwarzen Jerseykleid herum, das sie vor Jahren für eine Beerdigung gekauft hatte. Der Fleck ging nicht ab, aber sie musste Saffy zuliebe präsentabel aussehen, also musste es eben so gehen.
    Sie hatte gerade die Tür aufgemacht, als das Telefon klingelte. Es war Miles, der Herausgeber von Looks.
    »Jess, Schätzchen.« Miles war weder schwul noch Oberschicht, tat aber gern so. »Hast du heute Nachmittag schon was Besonderes vor? Falls nicht, würde ich nämlich gern vorbeikommen und dir die Augen auskratzen.«
    »Super, ich setz schon mal Kaffeewasser auf«, antwortete sie fröhlich. Sich die Augen auskratzen zu lassen, klang deutlich besser, als zwei Stunden im Brautmodenladen zu verbringen.
    »Ich habe hier gerade deinen Text für die Summer-Splash-Reihe auf dem Tisch. Soll das ein Witz sein? Du hast Chanel Hydramax mit keinem Wort erwähnt, mit keinem einzigen, dabei haben sie eine doppelseitige Anzeige geschaltet. Du hast den Namen von diesem süßen französischen Pärchen von Divine Cupcakes falsch geschrieben, und das hier soll unsere Leserinnen zu einem Besuch beim Brazilian Babes Waxing Salon überreden.« Seine Stimme, die schon von Natur aus ziemlich hoch war, kletterte noch eine Oktave hinauf. »›Sommer, Sonne, Sonnenschein – dazu gehört natürlich auch eine supersaubere, sommerliche Bikinizone. Wer schön sein will, muss leiden, das ist das Motto bei Brazilian Babes , und hier wird richtig gelitten. Kochend heißes Wachs reißt einem die ekligen Haare gleich mit der Wurzel aus. Untenrum nackt wie eine Barbie zu sein, kostet sportliche 65 Euro pro Sitzung und ist damit die wohl schmerzhafteste Abzocke der Welt.‹«
    »Okay, ich schreib’s noch mal, Miles«, seufzte Jess. Er war vielleicht nicht immer ganz einfach, aber er war ihr einziger wirklicher Kunde und brachte immerhin etwas Geld ein.
    »Oh ja, das tust du. Und ich will das Ding in einer Stunde auf dem Tisch haben. Keine Sekunde später. Ich hab es nämlich satt.«
    Jess fluchte innerlich. Saffy war bestimmt schon auf dem Weg zum Laden. »Mach ich, Miles, aber nicht in einer Stunde. Ich kann es dir bis vier schicken.«
    »Wenn du es nicht schneller hinkriegst«, sagte Miles gehässig, »brauchst du deinen Arsch gar nicht mehr hochzukriegen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du bist gefeuert, Schätzchen.«
    Saffy kam zu spät, also saß Jess allein im Blossom Bridal Atelier. Sie hockte auf einem hässlichen, rutschigen Sofa aus weißem Satin und Gold. Vor ihr stand eine Flasche Champagner in einem Kühler, der bis oben hin mit Eis und Federn gefüllt war. Sie schenkte sich ein Glas ein. Das konnte sie jetzt gut gebrauchen. Ihre Hände zitterten. Miles ließ nur wieder mal die Diva raushängen. Er würde sich schon wieder einkriegen. Wie immer.
    Die gute Nachricht war, dass Saffy Dermot den Nervösen überredet hatte, das neueste Drehbuch für den

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