An und für dich
total öde.
Die Feuer am Set waren echte Feuer gewesen, und Greg hatte beim Löschen immer Adrenalinstöße bekommen. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er Macs Uniform nie wieder anziehen würde.
Er hatte noch nicht die Kraft gehabt, sich die Folge anzusehen, in der er starb. So etwas zu sehen, konnte einen total fertigmachen. Den teils gruseligen Konsequenzen der Geschichte entkam er leider nicht.
Seit der Ausstrahlung waren Berge von Tankstellenblumensträußen und Kerzen vor ihrem Haus niedergelegt worden, und immer wieder sprachen ihn auf der Straße weinende Fans an, oder – was noch schlimmer war – Leute, die erstaunt waren, dass er noch lebte. Wirklich gruselig.
Außerdem hatte Mac Malone auch in seinem Leben ein Riesenloch hinterlassen. Er vermisste es, seinen Text zu lernen und in der Maske zu sitzen. Jeden Tag Sport zu treiben und Kohlenhydrate zu meiden. Er vermisste es sogar, den Wecker auf fünf Uhr zu stellen und um sechs am Set zu sein. Er hatte es satt, faul herumzuhängen.
Was er zu Saffy gesagt hatte, war sein voller Ernst gewesen: Er hatte die Hochzeit allein organisieren wollen. Aber in Wirklichkeit war es Vivienne, die Geschäftsführerin von Woodglen, die sich um alles kümmerte. Er hatte ihr die Gästeliste gegeben, aber alles andere machte sie. Jeden zweiten Tag schickte sie ihm Updates, und er musste sie nur noch abnicken.
»Ich nehme an, das ist Ihre erste Hochzeit, Mr. Gleeson?«, hatte sie ihn gefragt, als er wegen eines Termins angerufen hatte. Er hatte zugestimmt.
»Nun, für mich ist es die dreihundertdreiundzwanzigste. Und von allen Hochzeiten, die ich je organisieren werde, ist Ihre wahrscheinlich die prominenteste. Meine Karriere hängt davon ab, und ich möchte, dass alles absolut perfekt wird. Sie haben bereits die wichtigsten Entscheidungen getroffen und wissen mit Ihrer Zeit bestimmt etwas Besseres anzufangen, als sich um die Auswahl von Tischdecken oder Kuchenmessern zu kümmern. Sie können das also alles gern mir überlassen.«
Eigentlich hatte er durchaus nichts Besseres zu tun, aber das wollte er ihr nicht sagen. Außerdem hing seine Karriere ebenfalls davon ab. Also ließ er ihr den Vortritt.
Er schlurfte zum Kühlschrank und aß etwas Hummus mit dem Finger direkt aus der Packung. Er ging ins Arbeitszimmer, holte seine Hanteln hervor und räumte sie gleich wieder weg. Er legte sich auf das Lamafell im Wohnzimmer und durchforstete seine DVD – Sammlung, aber es gab nichts, das er sehen wollte. Das meiste, was in Hollywood produziert wurde, war nun mal ziemlicher Schrott.
Wenn Conor doch nicht in der Schule, sondern hier wäre, dann hätten sie zusammen Ideen für ihr Drehbuch sammeln können. Wobei, wenn er ehrlich war, waren Conors Ideen meistens nicht sehr brauchbar. Die waren immer viel zu realistisch. Keiner bezahlte neun Euro, um sich anderthalb Stunden Realität anzusehen. Da konnte man gleich draußen vor dem Kino stehen bleiben und sich umgucken.
Er setzte sich auf und öffnete seinen Laptop. Er brauchte Conor nicht. Das konnte er auch allein.
» ZOMBIES «, schrieb er, »fallen in Dublin ein. Ein HELDENHAFTER FEUERWEHRMANN rettet alle.« Großartig! Er hätte es schon vor Jahren allein machen sollen.
» TEENAGER «, schrieb er weiter, »werden von einem sonderbaren KILLER verfolgt …«
Sein Handy piepste. Schon wieder eine SMS von Tanya. Die dritte heute. Ein verschwommenes Foto von ihren Brüsten, und darunter stand: »Wir vermissen dich! X T Bird.«
Er hatte Conor einige der SMS gezeigt, als sie zusammen ihre Anzüge bei Brown Thomas abgeholt hatten. Sie hatten etwas Zeit totzuschlagen, weil sein Anzug etwas weiter und der von Conor etwas enger gemacht werden musste. Nach drei Bieren hatte er ihm von der Nacht im Davison erzählt, und es war gut gewesen, das endlich loszuwerden. Leider musste er sich dann stundenlang anhören, dass er es Saffy beichten sollte.
Beichten? Conor war ja völlig verrückt. Das wäre einfach egoistisch. Es würde ihr das Herz brechen. Womöglich würde sie sogar überlegen, ob sie ihn überhaupt noch heiraten wollte. Es war ihm gelungen, Conor zu beruhigen, indem er ihm versprach, sämtliche SMS zu löschen. Das hatte er auch getan, bis auf die eine mit dem Foto, auf dem sie dieses kurze … verdammt! Er hatte sich ablenken lassen.
Er beugte sich wieder über seinen Laptop und tippte weiter. »Eine NYMPHOMANIN ist von einem GUT AUSSEHENDEN SCHAUSPIELER besessen.«
Nee. Er löschte die letzte Zeile. Das
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