An und für dich
sie es morgen anstellen sollte, sich zwischendurch zum Augenbrauenfärben aus dem Büro zu schleichen, ohne dass Marsh es hinterher merkte – die sah wirklich alles. Und dann die Frage, wieso Greg auf einmal so sportlich im Bett war.
Sie hatten immer guten Sex gehabt. Darum hatte sie sich bemüht. Greg hatte sich immer ganz gern zurückgelehnt und sie machen lassen, aber seitdem sie wieder zusammen waren, war er deutlich aktiver. An sich war das nicht schlecht, nur war Greg neuerdings ununterbrochen in Bewegung. Er hatte sie gerade auf den Rücken gedreht, ihr dabei mit dem Ellenbogen einen schmerzhaften Schlag verpasst, wahrscheinlich in die Leber, und kniete nun auf ihrer rechten Hand, während er anscheinend versuchte, ihr aufs Gesicht zu klettern.
Sie wollte wirklich, dass er Spaß hatte, aber sie war einfach zu erschöpft und musste in sechs Stunden schon wieder aufstehen. »Greg? Was machen wir hier eigentlich?«
Er grinste sie verwegen an. »Was immer du willst, Süße. Hast du vielleicht Lust, mich zu fesseln?«
Er sah unglaublich sexy aus, wie ein Gladiator, abgesehen davon, dass sie von unten in seine Nase sehen konnte. Er hielt ihre Arme fest.
»Oder ich dich . Oder ...« Er griff nach seinem Handy. »Wir machen heiße Fotos von uns.«
Fotos. Oh Gott. Nein. Keine Fotos. Nicht nachdem sie einen Monat lang viel zu wenig geschlafen hatte. Sie wand sich aus seinem Griff.
»Vielleicht ein andermal. Am Wochenende zum Beispiel? Tut mir leid. Ich bin so müde, dass ich mich kaum noch bewegen kann. Wir können gern was, na ja, was weniger Abenteuerliches machen, wenn du willst.«
Er rollte sich von ihr herunter und stand auf.
»Greg, es tut mir leid. Ich wollte uns nicht die Stimmung versauen. Ich habe nur im Moment so viel Stress auf der Arbeit. Wir können noch unser ganzes Leben lang spektakulären Sex haben. Und das werden wir auch. Versprochen.«
Er beugte sich über sie und strich ihr über den Kopf. »Chill mal, Süße. Klar werden wir das.«
Er zog sich den Bademantel über und ging ins Bad. Saffy setzte sich auf und knipste die Nachttischlampe an. Sie hatte ihn verletzt. Sie würde alles wiedergutmachen, sobald sie nicht mehr so wahnsinnig müde war. Sie öffnete ihren Laptop, um sich zu vergewissern, dass sie das Avondale-Drehbuch abgeschickt hatte. Es war jedoch gar nicht ihr Laptop, sondern Gregs. Als er aus dem Bad zurückkam, las sie gerade die Gästeliste für die Hochzeit.
»Greg, hier steht, dass du, ähm, Bono eingeladen hast.«
»Jep.« Greg nahm ihr den Laptop ab und stellte ihn beiseite. Er hatte alle irischen A-Promis eingeladen, auch die Schauspieler von The Station , sogar diesen Idioten Damo Doyle. Der Typ war ein Wolf im Schlafpelz, aber wenn ihre Hochzeit die Hochzeit des Jahres werden sollten, brauchte er jeden Promi, den er krie gen konnte. Bis jetzt hatte erst die Hälfte der Gäste zugesagt. Aber es waren ja noch zwei Wochen hin. Er würde noch ein paar Tage abwarten und dann Vivienne Bescheid sagen, damit die sich um die Zusagen kümmerte.
»Greg, ich habe Bono ein- oder zweimal getroffen, aber ich kenne ihn doch gar nicht«, sagte Saffy vorsichtig. »Genauso wenig wie Andrea Corr oder Cilian Murphy oder Colm Meany.«
Greg holte sein Handy aus der Bademanteltasche und legte es auf den Nachttisch. Seit wann nahm er denn sein Handy mit ins Bad?, fragte sich Saffy.
»Natürlich kennst du Colm Meany«, antwortete Greg. »Du hast doch schon mal Deep Space Nine gesehen, oder?«
Jess zuckte zusammen, als hätte sie einen Stromschlag bekommen, trat mit dem Fuß gegen das Kopfende des Betts und stieß sich schmerzhaft den Zeh. »Au! Was war das denn?«
Conor hob den Kopf. »Ich habe dich in der Kniekehle geleckt. Ich dachte, du magst das.«
»Schon, aber nicht, wenn du dabei die Zähne benutzt.«
»Sorry.« Er rutschte hoch zu ihr.
Sie strich ihm über den Oberschenkel. »Hey, komm wieder her. Das war doch jetzt nicht schon alles, oder?« Anscheinend doch. Er drehte sich weg, um nicht den verwirrten und verletzten Ausdruck in ihrem Gesicht sehen zu müssen.
Was war denn bloß los? Es war, als hätten sie die Schritte für einen Tanz vergessen, den sie schon tausend Mal getanzt hatten, und es war peinlich. Er hätte es gern noch einmal versucht, aber er traute sich nicht.
»Tut mir leid. Wir können ja vielleicht auch nur ein bisschen kuscheln.« Er nahm sie in den Arm. Er spürte, wie angespannt sie war.
»Klar.« Jess lag auf dem Rücken und starrte den vertrauten
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