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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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ne Hochzeit gehen.«
    Greg versuchte zu lächeln. »Ja, mein Freund Conor hier heiratet heute Nachmittag. Ich bin sein Trauzeuge und muss dafür sorgen, dass er rechtzeitig zur Kirche kommt.«
    Was ? Conor sah ihn an. Was sollte das denn, von wegen er würde heiraten? War Greg völlig verrückt geworden?
    Tanyas Oma lächelte Conor an. »Ach! Ich mag Hochzeiten«, sagte sie. »Da sind immer alle so gut gelaunt.«
    Anscheinend alle bis auf Tanyas Dad. »Tanya hat gesagt, du heiratest auch.« Er sah auf seine geballte Faust hinunter und dann auf Gregs Gesicht, als wollte er abschätzen, wie gut die eine in das andere passen würde. »Sie sagt, die Zeitungen sind voll davon. Stimmt das?«
    »Na ja, ich … also …« Gregs Mund bewegte sich, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er zwang sein schmerzendes Gehirn zum Denken. »Ich war … äh … mit jemandem zusammen, okay? Aber das ist vor ein paar Tagen auseinandergegangen. Deswegen war ich im Fitzmaurice, ich hab da meinen Kummer ertränkt.«
    Tanya strahlte, aber ihr Dad sah nicht glücklich aus.
    »Wenn du mit wem zusammen warst , kannst du mir vielleicht mal erklären, wieso du dann meiner Tochter hinterhersteigst?«
    »Hinterhersteigen würde ich es jetzt nicht nennen …«
    »Wie würdest du es denn nennen«, Tanyas Dad verschränkte seine riesigen Arme vor der Brust, »dass du sie in ein schickes Hotel lockst, deinen Spaß mit ihr hast und sie dann einfach fallen lässt?«
    Alle sahen erwartungsvoll zu Greg, bis auf Tanya, die sittsam den Kopf senkte und auf den Boden starrte.
    »So behandelt man doch kein unschuldiges junges Mädchen«, sagte Tanyas Oma nach langem Schweigen.
    Unschuldig ? Tanya war eine drogensüchtige Nymphomanin. Greg hätte am liebsten sein Handy herausgeholt und der versammelten Mannschaft ein paar von ihren Porno- SMS gezeigt, aber die hatte er ja leider alle gelöscht. Alle bis auf die eine, aber die konnte er unmöglich ihrer Oma zeigen.
    »Bei allem Respekt, aber Tanya ist echt verdammt wenig unschuldig.«
    Der Bruder legte seinen halb gegessenen Chicken Wing beiseite und wischte sich den Mund an seinem Fields-of-the-Nephilim-Shirt ab.
    »Sag noch einmal ›verdammt‹ in Gegenwart meiner Oma«, sagte er mit einer überraschend tiefen Stimme, »und ich brech dir deine verfickten Beine.«
    Tanyas Dad schüttelte den Kopf. »Ich mach das schon. Wie alt bist du, Greg? Dreiunddreißig? Vierunddreißig?«
    Greg nickte. Er musste echt beschissen aussehen. Er war fünfunddreißig, wurde aber meistens auf Ende zwanzig geschätzt.
    »Also fünfzehn Jahre älter als meine Tochter. Als du das erste Mal Alkohol getrunken hast, hat sie noch am Daumen gelutscht. Du durftest schon wählen, als sie noch in die Windeln gemacht hat. Du warst mit der Schule fertig, bevor sie eingeschult wurde.«
    Er hatte nicht unrecht, fand Conor.
    Tanya begann wieder zu weinen. »Dad, ich hab dir doch schon gesagt, der Altersunterschied macht mir voll nichts aus«, schluchzte sie. »Wenn man jemanden liebt, ist das Alter echt voll egal.«
    »Ja, Dad«, stimmte ihre Schwester zu. »Wie bei Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones.«
    Greg wurde aschfahl im Gesicht. Er presste die Hand auf den Mund und rannte die Treppe hinauf ins Bad.
    »Ich bin kein Unmensch«, sagte Tanyas Dad zu Conor. »Aber niemand nutzt meine Tochter so aus und kommt dann ungeschoren davon. Egal, wie berühmt er ist.«
    Der Bruder ließ seine Totenkopf-Ringe gegeneinanderklicken und sog geräuschvoll die Luft ein. Aber nicht geräuschvoll genug, um Gregs Würgen im Badezimmer zu übertönen.
    Conor öffnete die Badezimmertür. Es rührte ihn, wie sehr dieses Bad seinem eigenen ähnelte. Die nassen Handtücher auf dem Boden. Die ganzen Shampooflaschen und Zahnpastatuben auf dem Fensterbrett. Der pinkfarbene Rasierer mit einer grauen Mütze aus Schaum auf dem Waschbeckenrand.
    Greg klappte den Klodeckel hinunter und setzte sich. Er sah immer noch schwach aus, war aber fest entschlossen. »Wir müssen hier raus«, flüsterte er. »Du musst mir helfen.«
    »Wieso?«, fragte Conor. »Du hast diesen Typen gerade angelogen und gesagt, ich würde heute heiraten. Und du hast mich angelogen. Du hast gesagt, du hättest alle Nachrichten von diesem Mädchen gelöscht, und jetzt kommt raus, dass du hier in ihrer Wohnung warst, in ihrem Schlafzimmer , und das zwei Tage vor deiner Hochzeit? Was hast du hier gemacht, Greg?«
    »Nichts. Ich schwör’s! Ich war höchstens zehn Minuten hier. Sieh mal ...«

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