An und für dich
ein kleiner Knoten, und er ist bestimmt gutartig. Das war der letzte doch auch, hat sie gesagt.«
»Aber sie hat sechs Wochen gewartet, bevor sie zur Biopsie gegangen ist, Jess, sechs Wochen. In den sechs Wochen kann die Entscheidung fallen zwischen Leben und …« Sie schluckte das Wort hinunter.
»Ich verstehe das nicht.« Lizzie zerrte mit ihren klebrigen Fingern an Saffys Saum. »Was für ein kleiner Knoten?«
Das Hochzeitsdatum und die Location hatten eigentlich geheim sein sollen, aber offensichtlich hatten ein paar von Gregs Fans es doch herausbekommen. Sie warteten an der Kirche und fingen an zu jubeln, als der Rolls-Royce kam, und Saffy wurde ganz aufgeregt. Sie verdrängte ihre Angst um Jill. Heute war ihr Hochzeitstag. Endlich. Und es sollte der glücklichste Tag in ihrem Leben werden.
Der Fahrer stieg aus, aber bevor er bei ihrer Tür war, um sie ihr aufzuhalten, kam ein sehr großer, gut aussehender, blonder Mann den Weg, der von geschmückten Lorbeerbäumen gesäumt war, entlanggelaufen. Es war Damo Doyle, fiel Saffy ein. Der Typ von BoyzRus. Er sprach kurz mit dem Fahrer, der daraufhin wieder ins Auto stieg. Jess kurbelte ihr Fenster hinunter. »Was ist denn los?«
»Ladys!« Damo schenkte ihnen ein sehr weißes Lächeln. Er trug einen weißen Smoking, ein weißes Hemd und eine weiße Krawatte.
Lizzie schnallte sich ab und kletterte nach vorn, um ihn besser sehen zu können.
Er streichelte ihr übers Haar. »Also, der Bräutigam ist noch nicht da. Deshalb habe ich den Fahrer gebeten, mit euch noch eine kleine Runde durch dieses malerische Dorf zu drehen. In zehn Minuten seid ihr wieder hier.«
»Greg ist noch nicht da?«, fragte Saffy. »Er hätte schon vor einer Dreiviertelstunde hier sein sollen.«
»Er kommt eben zu spät«, sagte Jess und griff nach Saffys Hand. »Kein Grund zur Panik. Greg kommt doch immer zu spät.«
»Kann ich ein Autogramm von dir haben?«, fragte Lizzie Damo.
»Nur wenn du mir dafür ihre Telefonnummer gibst.« Damo grinste zu Jess hinüber.
» 087 9812767 «, sagte Lizzie wie aus der Pistole geschossen.
Der Rolls drehte um und fuhr durchs Dorf. Sie kamen an einem Jack-Russell-Terrier vorbei, der auf dem Bürgersteig vor sich hin trottete, an einer Frau mit einem Kinderwagen, einem Mann, der auf einer Leiter stand und Fenster putzte, und etwa zwanzig Pubs. An einem war eine Uhr. Es war halb vier.
»Ihm ist bestimmt etwas passiert.« Saffys Stimme war voller Panik. »Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. Ruf Conor an!«
»Du weißt doch, dass ich nie weiß, wo ich mein Handy habe«, antwortete Jess. »Hast du deins nicht dabei?«
Saffy klopfte ihr Hochzeitskleid ab. »Dreimal darfst du raten.« Sie sah aus dem Fenster und biss sich auf die Lippe.
»Wir müssten uns mal Ihr Handy ausleihen«, sagte Jess zum Fahrer. Er musterte sie unentschlossen im Rückspiegel. »Ist es ein Ortsgespräch?«
»Nein«, sagte Jess, »ich will die Zeitansage in Argentinien anrufen.«
»Nicht in dem Ton! Ich habe einen ziemlichen Verdienstausfall, falls die Hochzeit platzt. Da will ich nicht auf noch mehr Kosten sitzen bleiben …«
»Was soll denn das heißen, falls die Hochzeit platzt?«, stöhnte Saffy.
»Geben Sie mir Ihr Telefon!«, fauchte Jess. »Sofort!«
Conors Handy war ausgeschaltet. Das hatte aber nichts zu sagen. Er vergaß ständig, es aufzuladen. »Wie ist Gregs Telefonnummer?«
»Keine Ahnung!« Saffy atmete flach. »Ich hab sie in allen Telefonen eingespeichert. Sie fängt mit 087 an …« Als sie sich wieder der Kirche näherten, drosselte der Fahrer das Tempo. Damo gab gerade Autogramme. Er schüttelte den großen, blonden Kopf und zeigte mit dem Daumen nach unten. Der Rolls-Royce nahm wieder Fahrt auf. Der Jack-Russell-Terrier pinkelte an den Fuß der Leiter des Fensterputzers. Die Uhr zeigte zwanzig Minuten vor vier an.
»Vielleicht ist ihnen wirklich etwas passiert«, sagte Saffy tonlos. »Vielleicht hatten sie einen Autounfall.«
Er hat dich versetzt, sagte eine leise, gemeine Stimme in ihrem Kopf. Er lässt dich vor dem Altar stehen, und das gesamte Land sieht dabei zu, und du hast es auch verdient, weil du so betrunken warst, dass du einen Filmriss und einen One-Night-Stand mit einem Fremden hattest. Aber Greg wusste ja gar nichts von Doug. Außer ...
Sie drehte sich zu Jess um. »Jess, hast du Conor von meiner Nacht mit diesem Australier erzählt?«
»Was? Nein!«, log Jess. Aber sie spürte, wie sie rot wurde.
Saffy starrte sie an. »Oh mein
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