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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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geht es mal nicht um sie, sondern um mich.
    »Mum, hast du meine SMS bekommen, dass Len einen Anzug tragen soll?«, fragte sie. Greg hatte sich Sorgen gemacht, Len könnte in Pulli und Jesuslatschen auftauchen.
    »Len kommt nicht.« Ihre Mutter trank das Glas leer. Sie nahm die Sonnenbrille ab. Ihre Augen waren gerötet und ihre Mascara verlaufen. Sie fing an zu weinen. »Wir haben uns getrennt.«
    Troy eilte mit einem Taschentuch herbei. Jess schenkte ihr Champagner nach und setzte sich neben sie aufs Bett. Saffy war auf einmal sehr müde. Sie hatte sich wohl geirrt. Es ging doch alles um Jill. Es ging immer um Jill.
    »Ach, komm schon, Mum. Männer gibt’s doch wie Frösche am Meer.« Es klang wie etwas, das Greg sagen würde.
    »Ich weine nicht wegen Len. Ich habe etwas an der Brust.«
    Saffy sah auf das Oberteil ihrer Mutter, als erwarte sie einen Fleck, einen Spritzer, Puderstaub. Etwas ganz Normales und Alltägliches. Etwas, das man abwischen konnte.
    »Es ist nur ein kleiner Knoten.« Jill zerpflückte das Taschentuch. »Ich hatte schon vor ein paar Wochen einen. Ich war beim Arzt, und die haben eine Gewebeprobe entnommen, er war gutartig. Jetzt habe ich aber noch einen. Ich wollte wieder hin, aber dann wollte ich doch bis nach der Hochzeit warten, falls … na ja, du weißt schon …«
    Saffy starrte sie an. Deshalb sah Jill so eingefallen aus. Deshalb war sie ihr aus dem Weg gegangen. Deshalb hatte sie nichts mit der Hochzeit zu tun haben wollen.
    »Wieso hast du mir denn nichts davon erzählt, Mum?«
    »Ich wollte dir deinen großen Tag nicht kaputt machen.«
    Conor konnte zusehen, wie Greg nach nur einem Schluck Tee schon wieder der Schweiß ausbrach.
    »Sollen wir nicht doch zum Arzt fahren?«
    Sie hatten bereits an einer Tankstelle und an einem Pub angehalten, weil Greg sich übergeben musste. Derek, der Fahrer der Limousine, hatte gemeint, Pfefferminztee und Toast würden Gregs Magen beruhigen, deshalb saßen sie jetzt in einem Café in der Baggot Street.
    »Kein Problem, Mann«, murmelte Greg. »Geht bestimmt gleich wieder.«
    Es war jedoch durchaus ein Problem. Das Ganze erinnerte an die Textaufgaben aus dem Matheunterricht. Conor rutschte nervös in seinem Dolce-&-Gabbana-Anzug hin und her und versuchte, die Aufgabe zu lösen.
    Ein Mann, der sich ständig übergeben muss, ist am Tag seiner Hochzeit auf dem Weg zur Kirche. Die Kirche ist achtundvierzig Kilometer entfernt. Die Hochzeit beginnt in zwei Stunden und dreiundfünfzig Minuten. Der Mann braucht alle Viertelstunde eine Toilette. Wenn der Fahrer jedes Mal zehn Minuten lang anhalten muss, schafft der Mann es dann rechtzeitig zu seiner Hochzeit ?
    Greg verkroch sich in der Sitzecke, in der sie saßen, und wartete darauf, dass die Krämpfe nachließen. Das Café war voll mit Rent nern, die Rührei aßen und die Irish Times lasen. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass ihn jetzt einer der alten Herrschaften erkannte. Andererseits war das eher unwahrscheinlich. Wie er eben im Spiegel auf der Toilette gesehen hatte, sah seine Haut grau und aufgedunsen aus. Die Haare klebten ihm verschwitzt am Kopf. Die Augen waren völlig blutunterlaufen. Er erkannte sich ja selbst kaum.
    Was war denn nur los? Als er vorgestern Abend von Tanya nach Hause gekommen war, ging es ihm gut. Saffy war immer noch auf ihrer Party gewesen. Er hatte noch etwas Wodka getrunken, um ein bisschen von dem runterzukommen, was er bei Tanya eingeworfen hatte, und war dann ins Bett gegangen.
    Im Traum stand er zusammen mit seiner Agentin Lauren nackt in einer Tiefgarage. »Du kommst ganz groß raus«, flüsterte sie ihm zu. »Du wirst berühmter als Bono.« Er wollte ihr gerade sagen, dass er jetzt schon berühmter war als Bono und Larry Mullen zusammen, da drückte sie ihn gegen eine Wand voller Spinnweben und begann, sich an ihm zu reiben. Seltsamerweise fühlte es sich so erregend an, dass er davon aufwachte, und bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, lag er schon auf Saffy und sie hatten Sex. Wirklich fantastischen Sex, um genau zu sein.
    Am nächsten Morgen war er ein wenig erschöpft gewesen, dachte aber, das würde vorbeigehen. Saffy hatte sich noch tausend Mal dafür entschuldigt, dass sie auf der Party geblieben war, und dann hatten sie einen entspannten Nachmittag zusammen verbracht und die Koffer gepackt. Sie fuhr an diesem Abend schon nach Woodglen, und nachdem sie weg war, machte er es sich mit ein paar Dosen Sapporo-Bier vor dem Fernseher gemütlich und wollte

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