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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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wurde vom Prasseln des Wassers gedämpft. Saffy wurde klar, dass sie weinte, aber nicht gehört werden wollte. »Könntest du kurz zum Supermarkt fahren? Wir haben nichts zum Abendbrot da.«
    »Mach ich«, sagte Saffy. Sie starrte die Tür an. »Bin gleich wieder da.«
    Sie schob den Einkaufswagen durch den Superquinn wie eine Schlafwandlerin und packte die gesündesten Lebensmittel ein, die sie finden konnte. Alles, was nach Antioxidantien aussah, alles, was grün war. Ihre Hände zitterten, als sie die Tüten ins Auto stellte.
    Auf dem Heimweg hielt sie vor einem Pub in Dundrum. Er war leer bis auf den Barmann und zwei alte Herren, die sich »Hüllenlos – Auch nackt gut aussehen« im Fernsehen ansahen. Sie setzte sich an die Bar und trank zwei doppelte Brandys. Ihr war eingefallen, dass man so etwas tat, wenn man unter Schock stand. Dann ging sie auf die Damentoilette, schloss sich in eine der Kabinen ein, kniete sich auf das grüne, leicht nach Urin riechende und von High Heels durchlöcherte Linoleum und gab die beiden Drinks sofort wieder von sich.
    Am Fahrradständer stand eine Gruppe Schüler aus Conors Klasse. Er sah zu ihnen hinüber und entdeckte Lesley Duffys ausgefranste Extensions und Wayne Cross’ rasierten Kopf unter ihnen.
    »Hi, Mr. F.« Wayne winkte ihm mit einer Hand zu. Die andere hielt er hinter seinem Rücken. Zigarettenrauch stieg über seiner Schulter empor.
    »Mach die Zigarette aus, Cross«, sagte Conor, »sonst muss ich dich dem Direktor melden.«
    Als er sein Fahrrad aufschloss, hörte er plötzlich Lesleys Stimme hinter sich.
    » Wir lachen «, säuselte sie, als würde sie etwas ablesen, » und dann sagt Susan, sie findet mich komisch .«
    Conor zuckte zusammen. Das kam ihm bekannt vor. Warum kam ihm dieser Satz bekannt vor? Er drehte sich um und sah, dass Lesley von einem A 4-Blatt ablas.
    » Ich frage: ›Komisch im Sinne von witzig oder im Sinne von seltsam? ‹«, las sie weiter. » Susan sieht mir in die Augen. ›Komisch im Sinne von – komisch, dieses Date geht schon drei Stunden und du hast mich immer noch nicht geküsst‹, antwortet sie. «
    Sie las aus seinem Manuskript. Das war die Szene, in der Dan, der Protagonist, mit Susan ausgeht, einer Kollegin. Wo sie im Restaurant flirten, bevor sie zu ihr fahren und ...
    Conor hatte das Ganze ausgedruckt, um es Korrektur lesen zu können, bevor er es Becky schickte, und den Ausdruck irgendwo zu Hause verlegt. Das hatte er zumindest angenommen. Jetzt wurde ihm klar, dass er den Stapel abgelegt haben musste, als er sich im Gang um Turvey gekümmert hatte, und dann wohl vergessen hatte, ihn wieder mitzunehmen.
    Wayne griff sich das Blatt. » Susan beugt sich vor und lächelt. « Cross las wie jemand, der halb so alt war wie er, stolperte ständig über die Wörter. » Sie trägt keinen BH , und ich versuche, nicht auf ihre Brustwarzen zu starren, die durch ihr Kleid zu sehen sind . Echt geil, Mr. Fatty. Total geil.«
    Wayne hielt seine brennende Zigarette an den Rand des Blattes, und eine kleine Flamme loderte auf. Lesley warf eine Handvoll Seiten in die Luft. Ein Windstoß riss sie mit, und sie flatterten auf das Football-Feld zu.
    Sie lachten los und johlten, als Conor mit hängendem Kopf sein Fahrrad davonschob.
    »Ihre Mutter ist schon aus dem Aufwachraum gefahren worden«, sagte die Schwester. »Sie hat gerade eine Morphiumspritze bekommen, ist also vielleicht nicht ganz bei sich, aber es geht ihr gut. Sie liegt in dem Bett am Fenster.«
    Der Vorhang um das Bett war zugezogen. Als Saffy ihn öffnete, versuchte ihre Mutter, sich aufzusetzen, sank aber wieder zurück. Sie sah sich erschrocken um.
    »Wo ist meine Tochter? Können Sie meine Tochter holen?«
    Saffy konnte sich nicht erinnern, wann sie ihre Mutter das letzte Mal ungeschminkt gesehen hatte. Sie sah schlimm aus.
    »Ich bin doch hier.« Saffy legte die Blumen ab und schob ihrer Mutter ein paar Kissen in den Rücken, um sie zu stützen. Sie setzte sich vorsichtig ans Fußende. »Wie geht’s dir?«
    »Mir tut alles weh«, stöhnte Jill. »Wo ist Rob, hat er das Baby schon gesehen?«
    Rob? Meinte sie Saffys Vater? Dachte sie, sie hätte gerade ein Kind bekommen?
    »Du bist im Krankenhaus, Mum«, sagte Saffy sanft. »Du hast gerade eine Brust amputiert bekommen, weißt du nicht mehr?«
    Jill sah sie verständnislos an.
    Saffy nahm ihre Hand. »Mum! Ich bin’s, Sadbh!«
    »Rob will das Baby Sadbh nennen«, seufzte Jill. »Aber ich find’s ein bisschen übertrieben.« Ihre

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