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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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bedeuteten, aber dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Willst du ein Kind? Ich habe einige, weißt du. Du kannst eines ausleihen – mehrere, wenn du willst –, solange du hier bist. Möchtest du lieber einen Jungen oder ein Mädchen? Ich kann mir vorstellen, daß du eigene Kinder zu Hause zurückgelassen hast. Sind deine Kinder jung oder älter oder vielleicht sogar schon erwachsen? Ich habe Kinder in jedem Alter …“
    Er knirschte mit den Zähnen. „Ich habe gemeint: Was ist, wenn du von mir schwanger bist.“
    Zum erstenmal verzog sich ihr Gesicht, und sie sah besorgt aus. „O weh, ich habe mir nicht klargemacht, daß du Vergnügen und ein Kind haben willst. Das hättest du mir vorher deutlicher sagen müssen. Jetzt ist es zu spät. Wenn du es aber noch einmal versuchen möchtest …“
    Er schüttelte den Kopf, als wolle er Nebel daraus verjagen. „Du meinst, du kannst kein Kind bekommen von dem … was wir gerade …“
    „Natürlich nicht.“ Augenbrauen, wie gemeißelt, hoben sich. „Mir war nicht klar, daß du ein Kind wolltest. Du denkst doch wohl nicht, ich wollte dir ein Kind verweigern – wenn du so starke Gefühle hegst … ganz bestimmt nicht. Wenn ich es mir klargemacht hätte – aber von einem Kind hast du nichts gesagt, nichts, nur daß du …“
    „Du meinst, daß du es jederzeit unter Kontrolle hast, ob du ein Kind willst oder nicht?“
    Die Augenbrauen stiegen noch höher. „Natürlich. Kann das nicht jeder? Also, das wäre doch sehr bestürzend, wenn ein Kind geboren würde, das die Eltern nicht gewollt haben!“
    Er fuhr sich mit der Hand über seinen kurzgeschorenen S chädel. „Wenn ich aber vorher gesagt hätte, daß ich ein Kind wollte …“
    „Selbstverständlich.“
    „Und … und es macht dir nichts aus, von einem Fremden ein Kind zu bekommen?“
    Sie lächelte lasziv. „Von einem Fremden?“ Dann: „Ich liebe Kinder. Eine Frau kann gar nicht zu viele Kinder bekommen.“
    Seine Augen verengten sich. Sie hatten schwere Verluste hinnehmen müssen, sie mußten ihre Kampfstärke wiederherstellen. Er begann jedoch, ihr zu glauben, zumindest, was die Unbrauchbarkeit von männlichen Milden für den Militärdienst betraf. Sie hatten alle das gleiche gesagt, all die Milden, mit denen er gesprochen hatte, und die Männer … Er zuckte zusammen. Soldaten? Sie würde ebensowenig einen guten Soldaten abgeben wie alle Männer, die er getroffen hatte. Aber Babies oder Kleinkinder, die zu jung waren, um die hier verbreitete pazifistische Überzeugung aufgenommen zu haben – nein, vielleicht war auch sie erblich. Wenn aber die Hälfte des Erbguts der Kinder von Clarke stammte, wenn sie Mischlinge wären … Verzweifelte Notlagen verlangen verzweifelte Hilfsmittel. Gewöhnlich wurde es nur bei Tieren eingesetzt, aber chemisch beschleunigtes Wachstum gab es, die Techniken standen zur Verfügung – und auch eine chemisch forcierte Ausbildung … Vielleicht würden die pazifistischen Milden Kriegsmaterial liefern, ohne es zu wissen! Vorsichtig, nur um sicherzugehen, fragte er: „Wenn du ein Kind von mir gebären würdest – würdest du dann darauf bestehen, es zu behalten, oder könnte ich es bekommen, um es zu erziehen?“
    „Ach, ich habe viele Kinder. Und wenn du nicht hierbleiben kannst, um mir bei der Erziehung zu helfen …“ – er schüttelte den Kopf und murmelte: „Pflicht“ – „… und wenn deine Gefühle so stark sind und du dir so sehr ein Kind wünschst – natürlich, ich wünsche dir gutes …“
    „Können wir … gleich damit anfangen …“
    Sie nahm ihn bei der Hand und lächelte ihm zu, unschuldig wie ein ganz junges Mädchen. „Sicher. Möchtest du meine Laube ausprobieren, oder möchtest du wieder die Sonne auf der Haut spüren?“
    „Was immer du vorziehst, dieses Mal“, sagte er heiser.
    Sie fuhr ihm mit so viel geübter Geschicklichkeit mit der Hand über den Körper, daß er sie beinahe hier und jetzt über die zierlich geschnitzten Bänke geworfen hätte. Statt dessen sagte er rauh: „Mach einen Jungen, wenn du das kannst. Was den Rest anbetrifft, so kannst du frei entscheiden.“
    „Es gibt keine bessere Zeit als jetzt. Jetzt – und Freude. I ch werde entscheiden. Und wenn die Zeit gekommen ist, wirst du deinen Jungen bekommen.“ Und sie führte ihn zu der Laube.
    Clarke und Milde. Milde und Clarke. Der Häßliche und vom Krieg Zerrissene und die Schöne und Friedliche. Hin und her reiste Durstan, und jedesmal, wenn er in den Frieden von Milde

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