Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
können.“
    Fünf Minuten später wurde diskret an der Tür geklopft. Bax machte sie auf, während ich ihn mit dem Strahler deckte. Es waren Jouniel und Felira. Felira schnappte nach Luft, als sie entdeckte, daß wir Ylgost gefangengenommen hatten. Jouniel reagierte ähnlich, als sie den gefesselten Ssaroth sah. Ich erstattete ihr kurz Bericht über die neuesten Entwicklungen.
    Wir verbrachten die nächsten zehn Minuten damit, Bax’ Plan auszuarbeiten. Es wurde beschlossen, daß Felira, Jouniel und ich Ssaroth mitnehmen und uns zum Dach durchschlagen sollten. Dort würden wir einen Luftwagen stehlen und zu dem Bauernhof fliegen, wo wir das Funkgerät versteckt hatten.
    Waren wir erst einmal auf dem Bauernhof, würden wir die Stadt Isvall von ihrem Versteck auf dem Mond herbeirufen. In der Zwischenzeit würden Bax und Noor den Gouverneur zu dem Empfang zurückführen und ihn dazu zwingen, der Wache den Befehl zu erteilen, ihre Waffen niederzulegen.
    Wenn alles gutging, würden die Syllsintaag ungefähr zu der Zeit, zu der sie die Festung Rossa-Heim genommen hatten, über ihren Köpfen die taladoranische Flotte am Himmel haben, die ihnen während der Evakuierung der Stadt Schutz bieten konnte.
    Wir verschlossen Ylgost und Ssaroth mit Isolierband den Mund, das ich in einem Werkzeugschrank gefunden hatte, und schoben sie aus der Tür heraus. Ich ging vor, danach kamen Jouniel und Ssaroth, und Felira bildete die Nachhut. Ich trug den Strahler, während Jouniel den enttarnten Verräter im Auge behielt. Sie hatte ihm eine dünne Drahtschlinge um den Hals gelegt, an der sie nur zu ziehen brauchte, um ihm die Luft abzuschneiden. Die Schlinge war mit einem Laufknoten ausgestattet, der ihr nur Bewegung in einer Richtung ermöglichte. Sie hatte seine Funktion sorgfältig erklärt. Ssaroth schien im Augenblick gern zur Kooperation bereit.
    Die Gänge waren noch immer verlassen. Wir stießen auf niemanden, bis wir den Parkplatz auf dem Dach erreicht hatten. Zwei schnelle Schüsse aus dem Strahler versorgten die beiden Wachen dort. Wir schleiften ihre Leichen unter den erhabenen Landeplatz, wo man sie nicht so schnell finden würde, und nahmen ihnen die Waffen ab. Nun waren wir alle drei bewaffnet.
    Wir schoben Ssaroth auf den Rücksitz, Jouniel setzte sich neben ihn, und Felira und ich ließen uns vorne nieder.
    „Kannst du so einen Wagen fliegen?“ fragte Felira.
    „Ich hoffe es“, sagte ich. „Die Form folgt in den meisten Zeitlinien der Funktion, und das dürfte hier auch nicht viel anders sein.“ Ich musterte die aus Strichen und Punkten bestehende Dalgiri-Beschriftung auf dem Armaturenbrett, um die verschiedenen Instrumente und ihre Funktionen zu identifizieren. Ich hatte Glück. Der Wagen war fast identisch mit dem taladoranischen Modell.
    „Haltet euch fest, Leute, es geht los“, rief ich und schaltete die Hebe- und Antriebsmotoren an. Der Wagen hob sich schwerfällig, als seien die Lagemotoren nicht richtig kalibriert, und flog in die Nacht hinaus.

 
15
 
    Ich hatte die verdammte Gleiterpatrouille vergessen. Sie saß uns im Genick, bevor wir die Stadtgrenze von Rossa-Heim überquert hatten.
    „Halt, oder wir eröffnen das Feuer!“ ist eine grobe Übersetzung des Befehls, der aus unserem Bordlautsprecher ertönte. Zur gleichen Zeit beleuchtete uns ein Licht, das so hell wie eine Nova war. Ich holte tief Luft und schaltete unser Funkgerät ein.
    „Wer ist der Hund, der es wagt, uns Befehle zu erteilen?“ knurrte ich in bester preußischer Offiziersmanier, mein Patentrezept für unterwürfige Handlanger. Das funktioniert immer.
    Nur dieses Mal nicht.
    „Ich wiederhole: Halt, oder wir eröffnen das Feuer!“
    „Dies ist der persönliche Wagen des Botschafters Ontoosa Mri vom Dalgiri-Imperium. Wenn Sie auf uns schießen, wird er euch die Haut über den Kopf ziehen.“
    „Bitte, halten Sie an“, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher mit etwas weniger Bestimmtheit. Ich stieß einen Seufzer aus und gratulierte mir (kurz) dazu, daß ich nicht tot war.
    „Warum?“ fragte ich.
    „Sie sind nicht freigegeben worden. Ich habe den Befehl, alle Fahrzeuge aufzuhalten, die nicht freigegeben worden sind.“
    „Kommen Sie neben uns“, sagte ich. „Sie können den Botschafter visuell identifizieren und uns dann weiterfliegen lassen.“
    Darauf folgte eine lange Stille, während der andere Pilot mit sich selbst diskutierte. Kein amerikanischer Polizist, der sich auf den Straßen auskennt, wäre darauf hereingefallen,

Weitere Kostenlose Bücher