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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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aber die Vecka wurden wohl im Alter nachlässig. Außerdem müssen wir harmlos ausgesehen haben.
    Die Miniatursonne hinter unserem Heck änderte ihre Position und begann, links neben uns herzufliegen. Ich ignorierte sie zunächst einmal und untersuchte hektisch das Armaturenbrett.
    „Wo zum Teufel verstecken sie in diesen Dingern den Lukenabwurfhebel, Jouniel?“
    „Versuchen Sie es unter dem Armaturenbrett direkt über Ihrem rechten Knie.“
    Ich fand ihn und zog daran. Verschiedene Dinge ereigneten sich zur gleichen Zeit. Als die Luke wegflog, riß mich der Sog fast aus meinem Sitz, und der Wagen bockte wild. Ein plötzlicher Linksschwenker rettete uns wahrscheinlich das Leben, denn im nächsten Augenblick übertönte das Klatschen von heißem Blei, das sich durch Blech bohrte, das Brüllen des Fahrtwindes.
    Ich versuchte mit einer Hand den Wagen unter Kontrolle zu bringen, während ich mit der anderen mit dem Strahler zielte. Das Fenster hinter mir explodierte mit einem Schauer von Glassplittern. Ich drückte auf den Abzug. Ich feuerte noch zweimal, der Scheinwerfer erlosch, der Patrouillengleiter drehte nach links ab und flog im Sturzflug auf den Boden zu.
    Ich fing wieder an zu atmen.
    „Jemand verletzt?“
    „Nur noch etwas geblendet von dem Strahlerschuß“, rief Jouniel vom Rücksitz.
    „Kein Problem“, echote Felira neben mir.
    „Wie geht es unserem Gast?“
    „Wir haben hier hinten überall Glassplitter, aber er ist nicht ernsthaft verletzt, so leid es mir tut. Das war gut geschossen, Duncan, besonders mit einer Pistole.“
    „Wir haben Glück gehabt“, sagte ich und musterte wieder die Instrumente. „Verdammt!“
    „Was ist los?“
    „Wir haben einen Durchschuß. Wenn ich den Ladeanzeiger richtig verstehe, bleiben uns noch ungefähr zwei Minuten Flugzeit, bis uns der Saft ausgeht.“
    Ich flog knapp über die Pseudo-Farne, die manche der kleineren Redwood-Bäume zum Erröten gebracht hätten, und landete mit den letzten Ergs des Wagens. Im letzten Augenblick war eine Lichtung im Licht der Landungsscheinwerfer aufgetaucht. Auf ihrer zu kurzen Fläche brachte ich den Wagen in einem Regen von Pflanzen und Gras zum Stehen.
     
    Als die Morgendämmerung kam, waren wir zwanzig Meilen von dem Wrack entfernt und todmüde. Wir hielten zu einer Rast in dem endlosen Wald an, während Felira versuchte, unseren Standort zu bestimmen.
    „Was meinst du?“ fragte ich sie.
    „Der Bauernhof liegt in dieser Richtung“, sagte sie und zeigte mit dem Kompaß, den wir aus dem Luftwagen ausgebaut hatten. Die Entfernung, die sie nannte, entsprach ungefähr fünfzig Meilen.
    „O weh, meine armen Füße“, stöhnte ich.
    „Sollen wir anhalten?“ fragte Jou.
    „Wir müssen anhalten“, sagte Felira. „Ich kann keinen Schritt mehr gehen.“
    Ich wußte, was sie meinte. Meine Beine fühlten sich von den Knien an abwärts wie tot an. Der einzige Trost in dieser Situation war, daß es unserem Gefangenen noch schlechter als mir zu gehen schien. „Also gut, vier Stunden Rast, und dann geht es weiter.“
    Es erhoben sich keine Einwände, und alle, auch Ssaroth, sanken auf den flechtenbewachsenen Boden. Ich packte das Frettchen aus dem Behelfsrucksack aus, den ich mir zusammengebaut hatte, und benutzte es als Kopfkissen. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, ließ ich mir unsere Möglichkeiten durch den Kopf gehen.
    Wir hatten keine.
    Rossa-Heim lag näher als der Bauernhof, aber dort konnten wir nicht hingehen. Eine Stunde vor der Dämmerung hatten wir einen Lichtblitz gesehen, der den gesamten Horizont hinter uns beleuchtete. Minuten später hatte der Wind sich plötzlich gedreht, und das Leuchten war fast eine Stunde lang nicht verschwunden. Wenn Rossa-Heim noch existierte, war es unseren Feinden bereits in die Hände gefallen, und unsere Freunde waren sehr wahrscheinlich entweder gefangen oder tot.
    Uns blieb keine Wahl, wir mußten weiter. Fünfzig Meilen? Eigentlich eine Kleinigkeit. Eine Person in guter Kondition kann diese Strecke auf ebenem Boden in zwanzig Stunden zu Fuß zurücklegen. Der Boden war hier aber nicht eben. Ich war schon einmal zu Fuß unterwegs gewesen, nachdem ein Luftwagen unter mir weggeschossen wurde. Das war nur ein Marsch von dreißig Meilen gewesen.
    Ich hatte zwei Tage dafür gebraucht.
    Wenn man für uns die gleiche Geschwindigkeit annahm, würde es vier Tage dauern, bis wir den Bauernhof erreichten und von der Flotte auf dem Mond Hilfe anfordern konnten. Dab ei gab es nur ein

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