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Analog 06

Analog 06

Titel: Analog 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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würde.
    „Wir brauchen bessere Verständigungsmöglichkeiten, Mensch Everwood. Sogar die Zeit, die die Sternenschiffe dazu brauchen, um Botschaften zu überbringen, ist noch zu lang für Ihr Volk. Wenn wir uns besser verständigen und so auch schneller verstehen können, ist der Krieg vielleicht noch aufzuhalten.“
    Sorrel verspürte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Er suchte Zuflucht im Zynismus. „Kommunikation verhindert also den Krieg, hm? Einfach so!“ Er schnippte mit den Fingern. Zu oft schon hatte er diese Sätze gehört, bisher allerdings nur von menschlichen Träumern, die daran glaubten, daß Wörter einen Gehalt hätten. Von einem ruhigen, realistischen Lazariner hätte er das nicht erwartet.
    „Ich werfe Ihnen nicht vor, daß Sie daran zweifeln. Mir ist bekannt, daß Gespräche Ihrer Spezies nur selten geholfen haben, einen Krieg abzuwenden. Aber diesmal gibt es einen beträchtlichen Unterschied.“ Zum ersten Mal wichen die Augen des Lazariners Sorrels Blicken aus. „Die Vorzeichen deuten in verschiedene Richtungen – es ist schwer zu erklären.“ Balcyraks Augen hatten ihre Standhaftigkeit zurückgewonnen. „Aber ich sage Ihnen die Wahrheit: In der Verständigung liegt die Antwort.“ Auch sein Frohsinn kehrte zurück. „Dies ist auch etwas, das Sie besser verstehen werden, wenn Sie einmal mit den Leuten auf Khayyam zusammengearbeitet haben.“
    Sorrel verzog nachdenklich den Mund, Balcyraks Aufrichtigkeit hatte ihn beeindruckt. „Ich muß zugeben, daß mir die Dringlichkeit des Projekts nun bedeutender erscheint als noch vor ein paar Minuten.“
    „Das habe ich erwartet, ja.“ Eine besonders kräftige Windbö stieß sie von der Klippe zurück, während eben die Sonne im Meer versank. Gemeinsam traten sie den Rückweg an. „Und vergessen Sie nicht, sich einen Sonnenaufgang anzusehen, wenn Sie dort sind, Mensch Everwood. Das ist wirklich etwas Besonderes.“
     
    Sorrel quetschte sich durch den engen Eingang in den eben fertiggestellten Höhlenraum. „Uff!“ stieß er hervor, „das ist vielleicht eine schmale Tür! Zuerst konnte ich sie überhaupt nicht finden. Ihr werdet sie noch verbreitern müssen.“
    Der Tunnelbauleiter blickte in erschreckt an. „Natürlich, Mensch Everwood. Der Eingang wird immer als letztes erweitert, damit wir vorher mit dem Lärm und Staub unserer Arbeit die anderen Höhlen so wenig wie möglich belästigen.“
    „Ach, ich verstehe.“ Mit einiger Zufriedenheit schritt Sorrel die Räumlichkeiten des UL-Projektes ab. „Mir gefällt das alles hier sehr gut – allerdings weiß ich nicht, was Sie für die Hyperraum-Experimente sonst noch brauchen werden. Ich denke, Cal und Wandra sollten sich das hier einmal ansehen.“
    Sie mühten sich wieder durch die schmale Tür, und Sorrel betrachtete die Öffnung nachdenklich. „Moment mal. Wie wär’s, wenn Sie den Eingang einstweilen nicht vergrößern?“
    Der Bauleiter warf ihm erneut einen erschreckten Blick zu. „Und warum sollen wir das nicht tun?“
    „Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, könnten enge Türen vorteilhaft sein.“ Er nickte. „Wir können über diese Laboratorien doch frei verfügen, nicht wahr?“
    „Natürlich.“
    In Sorrels Augen glitzerte es böse. „Cal und Wandra werden mich wahrscheinlich deswegen erschießen – ihr Vorlesungsraum ist total überfüllt, und sie könnten den zusätzlichen Platz brauchen, aber ich glaube, sie werden sich vorläufig damit begnügen müssen. Dieser Raum hier bleibt leer.“
    Die Blütenblätter des Bauleiters flatterten empört.
    „Der Eingang wird nicht vergrößert“, sagte Sorrel, um seinen Befehl noch einmal deutlich zu formulieren. „Das wird erst später geschehen. Wenn es soweit ist, werde ich eines Ihrer Blutkinder damit beauftragen.“
    Der Bauleiter sah aus, als würde er vor Enttäuschung zusammenbrechen. Dennoch brachte er noch eine gestammelte Antwort zustande: „Ja, Mensch Everwood.“
    Sorrel berührte ihn am Unterarm. „Ich danke Ihnen sehr. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet. Wir werden uns immer an Sie erinnern.“
    Nun leuchteten die Augen des Bauleiters wieder.
     
    Alle Rosaner sind sehr helle, dachte Wandra, aber dieser Sor Lai Don Shee ist auch für einen Rosaner etwas Besonderes.
    Tatsächlich war es so, daß er und seine Nachkommen alle Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem UL-Projekt in ein Problem von alltäglichen Dimensionen verwandeln konnten. Sor Lais Blutfesterinnerungen waren unerhört genau. Ihm

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