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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Mut nicht fehlen und trotzte auf der Koje vor sich hin. „Ich werde die Sache niemals verraten! Tut mir das Schlimmste an. Und hinterher erklärt euren lilienweißen Vorgesetzten den Zustand meines gefolterten Körpers.“
    „Folter ist selbstverständlich ausgeschlossen“, stellte Brob unnötigerweise fest. „Trotzdem werden wir aber die Informationen bekommen müssen, mit denen wir den scheußlichen Plan gegen den Frieden entlarven können. Könnte ein großes Schmiergeld etwas ausrichten?“
    Alex betastete sein wieder glattes Kinn und runzelte die Stirn. Das Schiff lag vor dem Wind. Sonnenlicht ergoß sich durch die Bullaugen und erhellte die Kabine. Er hörte Wellen plätschern und gluckern, Holz knirschen und ausgelassene Musik und Tanz vom Oberdeck. Er roch eine Brise salziger Luft. Nicht weit entfernt, wenn er flog, waren Tanni und die Kinder … Ja, dachte er, dies war eine wunderbare Welt in einem herrlichen Universum, und so mußte es auch bleiben.
    „Schmiergeld?“ Snith verzog indigniert das Gesicht. „Kein Schmiergeld ist groß genug, einen aufrechten Universalen Nationalisten zu bestechen. Nein, ihr dekadenten Freigeister seid zum Untergang verurteilt. Mich habt ihr erwischen können, doch die Arbeit wird anderswo fortgeführt. Bald wird der ganze Planet explodieren und euch auf den Aschehaufen der Geschichte wehen.“
    Alex nickte bei sich. Ein Schläfchen hatte Wunder gewirkt und ihn an Land entscheidend weitergebracht. Teile des Puzzles klickten fast hörbar zusammen.
    An unbekannten Orten rund um den Planeten waren Verschwörer am Werk. Aber es konnten nur wenige sein. Snith schien den ganzen Plan mit Napoleon allein durchgezogen zu haben. Sie mußten aber auch eine Methode haben, miteinander in Verbindung zu treten, einen Kode, und wahrscheinlich waren sie in ständiger Bereitschaft, sich zu treffen, wenn ein Notfall eintreten sollte. Ja. Das grundlegende Problem war, wie man sie zusammenrufen konnte. Snith kannte den Kode und die Rufsignale, aber Snith würde nicht reden. Stellte man indessen das aufbrausende Temperament der Kratch in Rechnung …
    Langsam breitete sich ein Grinsen über Alex’ Gesicht aus. „Brob“, murmelte er, „wir haben noch eine Kabine für unseren Gast, aber man sollte ihn nicht so allein lassen, oder? Das wäre grausam. Ich glaube, ich kann den Kapitän dazu bringen, dich von deinen Pflichten als Maat zu entbinden, damit du die ganze Zeit bei Mr. Snith bleiben kannst.“
    „Wozu?“ fragte der Raumfahrer überrascht.
    Alex rieb die Hände aneinander. „Oh, um etwas zu seiner Seelenrettung zu tun. Du bist ein herzensguter Kerl, Brob, und wenn jemand Mr. Snith von der Irrigkeit seiner Wege überzeugen kann, dann du. Leiste ihm Gesellschaft. Sprich mit ihm. Vielleicht könntest du ihm ja etwas über Blumenstecken erzählen.“
    Der Planet hatte sich kaum einen weiteren Tag seiner 24,35-stündigen Rotationszeit gedreht, da gab der zitternde und schäumende Snith auf.
     
    Es war notwendig, das Zusammentreffen sorgfältig einzufädeln. Die Verschwörer waren nicht dumm. Wenn sie die verschlüsselten Botschaften erhielten, die Sniths Namen trugen und meldeten, daß unvorhersehbare Ereignisse eingetreten waren, würden sie die Karten studieren. Sie würden eventuelle Geheimdienstmeldungen über menschliche Bewegungen in diesem Gebiet konsultieren. Kam ihnen etwas zweifelhaft vor, würden sie nicht kommen. Und selbst wenn sie kamen, würden sie mit Instrumenten wie Metalldetektoren und dergleichen anfliegen und nach möglichen Fallen suchen.
    Daher hatte Alex nur primitivste Vorkehrungen getroffen. Nachdem er ein weitreichendes Funkgerät in Plymouth installiert hatte, leitete er die Victory – allein – in eine kleine Bucht, wo er den Notruf abstrahlte. Im Landesinneren lagen nur ein paar Bauernhöfe. Interstellare Agenten würden sich kaum an einem einzigen vor Anker liegenden Windjammer stören und auch nicht damit rechnen, daß Matrosen und Blauröcke in der Wiese versteckt waren, wo sie landen wollten – wenn diese Hokas einfach mit Gummiknüppeln und Stöcken bewaffnet waren.
    Die Nacht kam. Alle drei Monde standen am Himmel. Alle waren von Frostringen umgeben. Im Umkreis von mehreren Hektar war alles mit Bäumen bedeckt, zwischen denen vereinzelt ehrwürdige Heuschober ruhten. Die nächste Siedlung war kilometerweit entfernt. Ringsum herrschte Stille, die nur gelegentlich vom Rufen wilder Tiere unterbrochen wurde. Alex zitterte in seinem Versteck im

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