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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Gebrauch kopieren lassen werde. Wie ich mir sicher bin, werdet Ihr bald feststellen, daß die französische Parteipolitik vertrackter und interessanter als der beste militärische Feldzug sein kann.“ Er schwieg einen Augenblick. „Tatsächlich, Messire, solltet Ihr euch dazu entschließen, abzudanken und Euch zur Wahl zu stellen, so werdet Ihr darin eine größere Herausforderung sehen, als es Austerlitz jemals sein könnte. Solltet Ihr die Wahl dann noch gewinnen, so werdet ihr kompliziertere Sachverhalte als in Berezina oder Waterloo vorfinden. Doch trefft Eure Entscheidung unbeeinflußt, mon petit corporal!“ rief er. „ Toujour l’audace!“
    Napoleon beugte sich schwer atmend über den Tisch. Seine schwarze Nase glänzte feucht. Alex sah, daß er ihn geködert hatte.
     
    Am Raumhafen von Mixumaxu verabschiedeten die Jones’ Brob mehr als herzlich. „Besuchen Sie uns bald wieder“, bat Tanni. „Sie sind ein lieber Kerl, hat Ihnen das schon einmal jemand gesagt?“ Als er sich hinabbeugte, um sie zu umarmen, küßte sie ihn auf den leicht radioaktiven Mund.
    Danach kehrte das Paar in weniger glücklicher Stimmung zur Residenz zurück. Leopold Ormen war in der Stadt aufgetaucht und hatte für sein Privatraumschiff Starterlaubnis beantragt.
    Tanni bat, ihm nicht nochmals gegenübertreten zu müssen. Ihr war das zu peinlich. Alex erläuterte zwar, daß sie keinen Fehler gemacht hatte, der ihm unter vergleichbaren Umständen nicht auch passiert wäre, doch sie blieb bei ihrer Bitte. Sie woll te die Zeit lieber damit verbringen, ein herrliches Essen für die Familie zu kochen, und dann, wenn die Kinder im Bett waren …
    Daher saß Alex allein hinter seinem Schreibtisch, als der Journalist zur vereinbarten Stunde eintrat. Ormen schien nichts von seiner Unverfrorenheit eingebüßt zu haben. „Nun, Jones“, sagte er, während er sich in einem Sessel niederließ und eine Zigarette anzündete, „warum mußte ich zu Ihnen kommen, bevor ich starten darf?“
    „Weil wir uns über einiges zu unterhalten haben“, sagte Alex. „Beispielsweise über Ihre Mitwirkung an der Verschwörung der Kratch.“
    Ormen gestikulierte abfällig. „Wovon reden Sie?“ antwortete er lachend. „Ich? Ich bin nichts weiter als ein Reporter – und sollten Sie bezüglich meiner Person eine Paranoia entwickeln, so werde ich darüber berichten.“
    „Oh, ich habe keine Beweise“, gab Alex zu. „Und die Untersuchungen der Liga bezüglich der wahren Schuldigen werden sich wahrscheinlich Jahre hinziehen, fürchte ich. Und in der Zwischenzeit werden Ihre Taten wahrscheinlich unter die Verjährungsfrist fallen, verdammt. Aber, ganz unter uns, Sie waren beteiligt, nicht wahr? Ihre Aufgabe war es, den Kratch den Weg zu ebnen, und hinterher hätten Sie die Stories schreiben und verfilmen dürfen, die unser gesamtes System zunichte gemacht hätten.“
    Ormen kniff die Augen zusammen. „Das sind verdammt ernste Beschuldigungen, Jones“, sagte er zwischen zusammengepreßten Lippen. „Und ich möchte nicht, daß Sie Ihre Nase in so etwas stecken, auch nicht privat. Es könnte mir schaden, und ich will nicht, daß mir etwas schadet. Nein, Sir.“
    Er richtete sich auf. „Gut“, fuhr er fort. „Reden wir offen miteinander. Sie haben Hinweise gefunden, keine Beweise, aber Hinweise, die dazu führen könnten, daß mir mein Publikum oder wenigstens ein Teil davon nicht mehr glaubt. Ich aber habe meinerseits eine Menge von diesem Planeten gesehen, Jones. Vielleicht haben Sie irgendwie Ihre Kastanien aus dem Feuer geholt. Aber die unglaubliche, linkshändige Weise, wie Sie das getan haben – ganz zu schweigen von den Daten über Ihre verrückten, halblegalen Improvisationen in der Vergangenheit … Ich warne Sie, Jones. Wenn Sie nicht den Mund halten, dann werde ich Geschichten über Sie veröffentlichen, die Ihnen den Hals brechen.“
    Von der Kopfhaut bis zu den Zehen rieselte eine kribbelnde Wärme durch Alex. Er hatte nichts zu fürchten. Es stimmte, in Ausübung seiner Pflicht war er oft in lächerliche Situationen geraten, aber das hatte ihn gelehrt, der Lächerlichkeit gleichgültig gegenüberzustehen. Und die Bilanz seiner Leistungen sprach für sich. Niemand hätte das besser machen können. Und keiner, der bei klarem Verstand war, würde es versuchen wollen. Bis er ihnen die vollständige Autonomie gebracht hatte, war und blieb Alexander Jones der führende Mensch unter den Hokas.
    Er konnte nicht widerstehen. Er stand hinter dem

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