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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Schreibtisch auf und streckte sich zu voller Größe. Dann sah er Leopold Ormen mit stählernem Blick an. „ Veröffentlichen Sie es, und seien Sie verflucht!“
     
    THE NAPOLEON CRIME
    by Poul Anderson & Gordon R. Dickson
    aus Analog March ’83
    Übersetzung: Joachim Körber
     

David Brin
 
Die Gezeiten von Kithrup
 
1
 
    Seit Tausenden von Jahren machten die Flosser witzige Bemerkungen über Menschen. Immer hatten sie die Menschheit als ungeheuer lustig empfunden. Die Tatsache, daß die Menschheit sich mit ihren Genen vermischt und sie im Gebrauch der Technik unterwiesen hatte, konnte nicht viel an dieser grundlegenden Einstellung ändern.
    Die Flosser waren immer noch smarte Besserwisser.
    Toshio senkte seinen Blick auf das kleine Instrumentenbord seines Wasserschlittens und gab vor, den Tiefenmesser zu überprüfen. Der Schlitten schoß in einer ständigen Tiefe von zehn Metern unter der Oberfläche voran. Er mußte keine Justierungen vornehmen, dennoch konzentrierte er sich lieber auf das Bord, als hochzublicken, wenn Keepiru längsseits auftauchte – sicherlich, um eine weitere Hänselei loszulassen.
    „Kleine Hände, pfeif!“ Der geschmeidige, graue Wassersäuger drehte zu Toshios Rechten eine Rolle und kam dann näher, um den Jungen lässig zu betrachten. „Pfeif uns eine Weise von Schiffen, vom Raum und vom N-N-Nachhausekommen.“ Keepirus Unterwassersummen, das aus einer komplexen Anordnung von Luftsäcken unter seinem Schädel widerhallte, grummelte wie das Stöhnen eines Fagotts. Er hätte seine Stimme genausogut wie eine Oboe oder ein Tenorsaxophon klingen lassen können. Das hing von seiner Stimmung und davon ab, wie weit er gehört werden wollte.
    „Also, Kleine Hände? Wo bleibt dein L-L-Lied?“
    Keepiru sorgte dafür, daß der Rest der Schule seiner Stichelei lauschen konnte. Die anderen Flosser fuhren in ihrem unterbrochenen schwatzhaften Flöten fort. Aber Toshio konnte erkennen, daß sie zuhörten. Er war froh, daß Hikahi, die Leiterin der Expedition, weit voraus schwamm, um zu kundschaften. Es wäre noch viel schlimmer, wenn sie hier wäre und Keepiru befehlen würde, ihn in Ruhe zu lassen. Nichts, was Keepiru sagte, konnte die Schmach übertreffen, wie ein wehrloses Kind behütet zu werden.
    Keepiru war eine glatte Lanzenspitze aus Schiefergrau; er wälzte sich faul, mit dem Bauch nach oben, dicht neben den Schlitten des Jungen und trieb sich mit gemächlichen, das Wasser zerteilenden Schwanzschlägen und gewundenen Verrenkungen seines Körpers vorwärts, um auf gleicher Höhe mit Toshios Gefährt zu bleiben. In dem kristallklaren Wasser von Kithrup sah alles fremdartig gebrochen aus. Die korallenähnlichen Spitzen der metallischen Wälle schimmerten wie Berge im Dunst eines langgezogenen Tales. Treibende Ranken des Schwimmkrauts hingen von der Oberfläche herunter wie die Millionen fedriger Filamente, die die rote Sonne von Kithrup in einen haarigen Bart hüllten. Keepirus Haut hatte einen phosporeszierenden Glanz, und die nadelscharfen Zähne in seinem langen und schmalen V-förmigen Mund blitzten mit einer spöttischen Grausamkeit, die vergrößert sein mußte … wenn nicht vom Wasser, dann von Toshios eigener Einbildungskraft.
    Wie könnte ein Flosser so gemein sein!
    „Magst du nicht für uns singen, Kleine Hände? Kannst du uns ein Lied singen, daß uns alle in den Genuß von Fischbier bringen wird, wenn wir diesen s-so-g-genannten Planeten schließlich verlassen und einen einladenden Ha-Hafen finden? Pfeif, um die Träumer von ihrem Land träumen zu lassen!“
    Toshio fühlte über dem dünnen Winseln der Luftumwälzanlage und dem Brummen des Schlittens ein Summen der Verlegenheit in seinen Ohren. Er war sicher, daß Keepiru jeden Moment aufhören würde, ihn „Kleine Hände“ zu rufen, um den neuen Spitznamen, den er für Toshio gewählt hatte, zu benutzen: „Großer Träumer.“
    Es war schlimm genug, dafür verhöhnt zu werden, daß er den Fehler gemacht hatte zu pfeifen, während er eine Erkundungsmannschaft der Flosser begleitete – sie hatten seine in Gedanken vor sich hingepfiffene Melodie mit Hohngelächter und plauderhaftem Gespött begrüßt –, aber hänselnd mit einem Titel bedacht zu werden, der fast immer für große Musiker oder bucklige Wale reserviert wurde … das war beinahe mehr, als er ertragen konnte.
    Toshio versuchte, einen gewissen Grad von Würde zu wahren, als er antwortete. „Mir ist jetzt nicht nach Singen, Keepiru. Warum quälst du

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