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Analog 07

Analog 07

Titel: Analog 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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nicht jemand anders?“ Er empfand ein schwaches Gefühl des Triumphs, als er es fertigbrachte, ein Zittern seiner Stimme zu unterdrücken.
    Zu Toshios Erleichterung quietschte Keepiru bloß hoch und schnell etwas in fließendem Trinarisch, fast in Ur-Delphinisch – das war an sich schon eine Form der Beleidigung. Dann bog sich der Delphin und schoß fort zur Oberfläche, um Luft zu holen.
    Das Wasser um ihn herum war hell und blau. Schimmernde Fische flimmerten vorbei, die das Licht mit ihren geschuppten Rücken wie treibende, gefrorene Blätter widerspiegelten. Überall um ihn herum waren die verschiedenen Farben und Anordnungen von Metall. Der morgendliche Sonnenschein durchdrang die klare, ruhige See und ließ die fremdartigen Lebensformen dieser fremdartigen und unvermeidlich tödlichen Welt aufblinken.
    Toshio hatte kein Auge für die Schönheit der See von Kithrup. Er haßte den Planeten, das beschädigte Schiff, welches ihn hierher gebracht hatte, und die ebenfalls schiffbrüchigen Flosser. Er gab sich einer ihn eher befriedigenden Probe der vernichtenden Erwiderungen hin, die er Keepiru hätte sagen sollen.
    „Wenn du so gut bist, Keepiru, warum pfeifst du uns dann nicht etwas Vanadium herbei!?“
    Oder: „Ich sehe keinen Grund, ein Lied der Menschen an ein Publikum von Delphinen zu verschwenden, Keepiru.“
    In seiner Einbildung waren diese Bemerkungen genügend eindrucksvoll. In Wirklichkeit aber, das wußte Toshio, dürfte er niemals etwas Ähnliches aussprechen.
    Zuallererst war es absurd. Denn es waren die Lautäußerungen der delphinartigen, nicht die der anthropoiden Lebensformen, die auf einem Viertel der Raumhäfen in der Galaxis als gesetzliches Zahlungsmittel galten. Und während die traurigen Balladen ihrer größeren Vettern, der Wale, die wirklich interessanten Preise einbrachten, konnte sich Keepirus Verwandtschaft durch bloße Atemübungen mit ihren Lungen Rauschmittel von einem Dutzend Welten kaufen.
    Es wäre ein fürchterlicher Fehler, einen Klassenkampf Mensch gegen Delphin mit irgend jemandem aus der Mannschaft der Schnüffler veranstalten zu wollen. Der alte Hans Suess, einer der anderen sechs Menschen an Bord, hatte ihn, gerade nachdem sie Neptun verlassen hatten, davor gewarnt.
    „Versuch es, und du wirst seh’n, was passiert“, hatte der Mechaniker zweideutig erklärt. „Sie werden in ein fürchterliches Gelächter ausbrechen, genauso wie ich , falls ich das Glück habe dabeizusein, wenn du es versuchst.
    Wahrscheinlich wird einer von ihnen noch einen bissigen Kommentar als Bonbon hinzufügen. Wenn es etwas gibt, was Flosser nicht respektieren, dann sind es Menschen, die sich nie das Recht erworben haben, sich gegenüber ihnen als Schutzpatron aufzuspielen.“
    „Aber die Protokolle …“, wollte Toshio einwenden.
    „Die Protokolle – du meine Güte! Diese Regeln wurden aufgestellt, damit Menschen, Schimpansen und Flosser sich richtig verhalten, wenn Galaktische dabei sind. Wenn die Schnüffler von einer Patrouille der Soro angehalten werden sollte oder irgendwo einen pilanischen Bibliothekar nach Daten fragen muß, dann werden Dr. Fenn oder Mr. Orley – oder sogar du oder ich – womöglich vortäuschen müssen, daß bei uns alles seinen rechten Gang geht … weil keiner dieser anmaßenden E.T.s sich mit einer so jungen Rasse wie den Flossern abgeben würde. Aber die übrige Zeit erhalten wir unsere Befehle von Kapitän Creideiki.
    Hölle! Das dürfte hart genug sein: es den Soro vorzuspielen und so zu tun, als ob wir es gerne machen, weil dieser verdammte Ee-Tee so freundlich ist zuzugeben, daß Menschen , immerhin, ein wenig über dem Niveau von Fruchtfliegen stehen. Kannst du dir vorstellen, wie schwer es wäre, wenn wir dieses Schiff tatsächlich führen müßten? Was, wenn wir versucht hätten, die Delphine zu einer netten, wohlbehüteten und versklavten Diener-Rasse heranzuzüchten? Hättest du das vorgezogen?“
    Suess sagte dies mit Nachdruck. Und Toshio hatte seinen Kopf damals ebenfalls mit Nachdruck geschüttelt. Aus dieser Sicht wirkte der Gedanke, die Flosser so zu behandeln, wie schutzbefohlene Rassen üblicherweise in der Galaxis behandelt wurden, abstoßend. Akki, sein bester Freund, war ein Flosser. Akki zu nötigen, sich demütig und unterwürfig zu verhalten, erschien ihm genauso unnatürlich, wie einem Vogel die Schwingen zu stutzen.
    Sicher gab es Augenblicke, wie jetzt, in denen Toshio wünschte, daß es einen Ausgleich dafür gäbe, der einzige

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