Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
Gillespie.
    „Genau“, nickte Horner. „Oh.“
    Sie setzten sich wieder hin. Noch vor einigen Augenblicken hatten sie jeden Menschen enthusiastisch dazu verurteilt, wie ein Amerikaner zu leben und den größten Teil seiner Zeit damit zu verbringen, die jetzt verfügbare Energie zu verbrauchen.
    Nun sahen sie sich mit einem völlig anderen Problem konfrontiert. Wie ist es zu schaffen, daß jeder so viel Energie wie ein Amerikaner verbraucht – wie erreicht jeder den Lebensstandard eines Amerikaners –, ohne daß dabei die Umwelt zerstört wird? Hatte irgendein Amerikaner oder eine Gruppe von Amerikanern wirklich das Recht, dem Rest der Welt mitzuteilen, es sei für die Bewohner dort zu gefährlich, so wie die Amerikaner zu leben?
    Gillespie holte aus seiner rechten Schreibtischschublade zwei Gläser und eine Flasche guten Whisky. Nachdem sie ihre Gläser geleert und wieder gefüllt hatten, fragte Gillespie: „Schalten wir ab?“ Was bedeutete: Nehmen wir es auf uns, dem Rest der Welt einen höheren Lebensstandard zu verweigern, weil das Risiken und Probleme nach sich ziehen würde?
    Horner dachte über vorgeschriebenen Energieverbrauch und Wärme nach. Er sah in sein Glas und zitierte unpassenderweise: „In vino veritas.“ Und dann lachte er. „O ihr Kleingläubigen. Nein, wir schalten nicht ab. Für Probleme gibt es nämlich Lösungen, aber die findet man nicht, indem man vor den Problemen davonläuft. Der Mensch war schon immer ein Wesen, das Probleme schaffte, aber auch löste. Ich bin zwar jetzt müde und verwirrt, aber ich kann mir jetzt schon eine Richtung vorstellen, in der man nach der Lösung für das Wärmeproblem suchen könnte. Wenn andere mehr Zeit und Daten besitzen, fällt ihnen bestimmt etwas ein, das man tun könnte.“
    Gillespie fragte nicht. Er hob nur seine Augenbrauen.
    Horner lehnte sich mit gespielter Verschwörerhaltung über den Schreibtisch. „Wenn wir all die Energie nicht auf der Erde haben wollen, dann bleibt sie eben auch nicht auf der Erde. Die Erde ist kein geschlossenes System, und es gibt nicht nur eine Erde. Sie ist Teil des Universums.“
    „Und wie schaffen wir die Energie von der Erde weg?“
    Horner drehte langsam sein Glas und flüsterte schließlich: „Wir bauen gigantische Mikrowellensender und schicken die Energie, die wir nicht wollen und nicht verbrauchen, in den Weltraum hinaus. Irgendwann können wir Empfangsantennen bauen und unsere erdnahen Industrien mit Satelliten betreiben, die ihre Energie von der Erde beziehen.“
    Gillespie lachte. „Das ist unerhört.“
    „Genau. Aber wem macht das etwas? Uns wird schon etwas einfallen, darum geht es. Uns ist bisher immer etwas eingefallen.“
     
    TIGER BY THE TAIL
    Joe Patrouch
    © 1981.
    Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Crass

Timothy Zahn
 
Der Preis des Überlebens
 
    „Das ist er, Schiffsmeister“, rief Pliij, offensichtlich höchst erleichtert, vom Steuerstand herüber. „Zielstern voraus; relative Bewegung und atmosphärische Dichte ermittelt, Vektor bestimmt. Endgültige Kursänderung in neun Aarns !“
    Endgültige Kursänderung. Es hatte während der langen Reise Momente gegeben, so schoß es Schiffsmeister Orofan durch den Sinn, wo er nicht mehr damit gerechnet hatte, daß er es noch erleben würde, wie dieser Ruf erklang. Er hatte gefürchtet, daß man ihn zu früh zu seinen Vorfahren rufen würde und daß ein anderer seine geliebte Morgengabe zu ihrem letzten Ziel steuern würde. Doch nun wußte er, es würde ihm doch noch vergönnt sein, die neue Welt zu sehen, die die Weitseher daheim für sie ausgewählt hatten. „Gute Arbeit, Pilot“, erwiderte er förmlich auf Pliijs Ankündigung, und dann grinsten die beiden Sk’cees einander an, daß ihre Tentakel zitterten.
    „Wir sind fast da, Orofan“, sagte Pliij, „fast am Ziel.“ Er spähte angestrengt nach vorn durch das Sichtfenster.
    „Ja, mein Freund.“ Orofan strich mit einem Tentakel zärtlich über die Sichtscheibe. Er konnte die Vibrationen vom Fusionsantrieb spüren und ein leichtes Kribbeln, das von der gigantischen, magnetischen Räumschaufel herrührte, die sich viele hundert Pha vor ihnen herschob. Es war nichts zu sehen, nur aus Traditionsgründen war das Sichtfenster nicht abgedeckt.
    „Kannst du dir eigentlich vorstellen, daß uns die Schläfer glauben werden, wenn wir ihnen berichten, daß wir sie über Hunderte von Sternenpfaden transportiert haben, ohne selbst jemals einen Stern zu sehen?“
    Pliij kicherte, diese

Weitere Kostenlose Bücher