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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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es war, der Sie ausgewählt hat und Sie auf jene Bahn brachte, die dazu geführt hat, daß Sie, zeitweilig zumindest, meine Stellung einnehmen. Nein, Regierungen kommen und gehen, aber der Planet Hamilton-Jefferson bleibt bestehen. Heute ist der Stern der Jeffersonier im Aufstieg begriffen. Aber es gibt ein Morgen. Nicht, daß ich es erleben werde. Man hat mir auf Ceuta politisches Asyl gewährt.“ Er lächelte schwach.
    „Ich vermute, darin liegt eine gewisse zynische Moral.“
    Er erhob sich, offensichtlich, um zu gehen. Sein Gesicht verzog sich qualvoll. „Zur näheren Erklärung meiner Empfehlung, Sie als Staatsoberhaupt einzusetzen, denken Sie vielleicht daran, was ich über den Nepotismus derjenigen sagte, die sich zur Elite erklärten. Vielleicht bin ich daran interessiert, daß mein Schwiegersohn die Familie in einer Position der Macht fortsetzt.“
    Das Haupttor, durch das Stacy gekommen war, schwang auf, und ein Unbekannter meldete: „Der Botschafter von Ceuta.“
    „Ich gehe“, sagte Norman Victor.
    Stacy Temple blieb stehen. Er streckte die Hand aus. „Eure Führerschaft, darf ich sprechen?“
    Norman Victor suchte in seinem Gesicht nach Sarkasmus und fand keine Spur. Er sagte zum letzten Mal: „Ich befehle es Ihnen ohne Einschränkung … Lehensmann.“
    „Der Begriff Tyrann ist dehnbar“, sagte Stacy leise, als sie einander die Hände schüttelten. „Ich beneide Sie nicht um den Posten, den Sie die letzten zwanzig Jahre eingenommen haben.“
    Der andere wandte sich ab und ging.
    Ross Metaxa knurrte: „Das war eine sehr gefühlvolle Szene. In den guten alten Tagen pflegten die Revolutionäre die Diktatoren mit den Fersen an Laternenpfählen aufzuhängen.“
    „Halten Sie den Mund, Ross“, sagte Stacy. „Die Zeiten prägen die Menschen, aber die Menschen prägen auch die Zeiten. Nicht jeder Tyrann, den die menschliche Rasse erlebt hat, war notwendigerweise ein Unglück für den Fortschritt des Homo sapiens. Erinnern Sie sich an Miltiades? Wie hat Byron es ausgedrückt:
     
    Der Tyrann der Chersonesen
    War der beste und tapferste Freund der Freiheit.
    Dieser Tyrann war Miltiades.
    O daß uns diese Stunde einen anderen Despoten
    Dieses Schlages bescherte,
    Bande wie die seinen fesseln nie. “
     
    Der ceutanische Botschafter trat ein. Er war ein Mann von dunkler Hautfarbe, offensichtlich iberischer Abstammung. Seine Augen zeigten eine Verträumtheit, die Stacy seines Wissens nie zuvor gesehen hatte. Metaxa stellte sie einander vor.
    Dann sagte Stacy: „Ich glaube nicht, daß ich den Grund unserer Zusammenkunft kenne. Ich muß zugeben, daß mir der Export von Nartha auf den Planeten Hamilton … Jefferson nicht gefällt.“
    Ross Metaxa schnaufte und warf einen kurzen Blick auf seine Uhr.
    „Ich bin ungeheuer penibel, das ist der Grund.“
    Stacy besah sich den zerdrückten Anzug des Kommissars und gab sich den Anschein von Sarkasmus.
    „Ich meine in Angelegenheiten, die mit interplanetaren Problemen zu tun haben“, knurrte Metaxa. „Ich halte es für das beste, alles abzuschließen. Ceuta hat eine Lustpille entwickelt, die auf alle Mitglieder der Rasse bis auf die Hamiltonier … das heißt Jeffersonier … sehr schwach wirkt. Da die Ceutaner dringend interplanetare Devisen benötigten, haben sie die Drogen in großen Mengen auf Ihrem Planeten verkauft und Ihr Volk in Verwirrung gestürzt. Meine Abteilung hat sich eingeschaltet, indem sie Ceuta mit den benötigten interplanetaren Basiseinheiten solange aushilft, bis ihre Wirtschaft so weit umgestellt ist, daß Ceuta andere Produkte exportieren kann. Da das Bedürfnis nicht mehr besteht, kam Ceuta dem Ersuchen gerne nach und stoppte Ihre Belieferung mit Nartha.“ Metaxa wartete auf Stacys Antwort.
    Stirnrunzelnd wandte sich Stacy Temple dem kleinen Ceutaner zu, der bislang geschwiegen hatte. „Das ist es, was mir ein Rätsel aufgibt“, sagte er. „Wozu brauchen Sie die Devisen? Ihre Wirtschaft ist angeblich autark, unabhängig.“
    Im Auge des anderen zeigte sich ein Glitzern wie von Fanatis mus. „Wir benötigen Devisen, um von Thule Blahn zu kaufen.“
    „ Blahn? Was im Namen der Heiligen Mutter Erde ist Blahn?“
    Der andere zeigte eine verächtliche Belustigung. „Nartha“, höhnte er. „Was ist Nartha! Nichts. Jemand, der die Ekstasen des Blahn erlebt hat, gibt keinen Pfifferling auf Nartha. Keinen, verstehen Sie!“
    Stacy starrte ihn ungläubig an. „Thule!“ sagte er. „Aber das ist doch eine andere

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