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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schubert war ein Fackelträger. Grillparzer, der größte Dramatiker seiner Zeit, schrieb die Grabrede. Jede bedeutende Persönlichkeit war da. Und weißt du, was sie nach der Beerdigung taten?“
    „Nein. Was taten sie denn?“
    „Sie alle gingen schnurstracks zum Haus zurück. Und jeder konnte sich nehmen, was er haben wollte. Und die Zehnte war da, neben all dem anderen: dem Schreibtisch, dem Klavier, dem Küchentisch – überall ein Teil. Ich habe die Namen dieser Männer. Es ist nur eine Frage der Kontaktaufnahme mit ihren Nachkommen. Und das kostet natürlich Geld. Daher hatte ich gehofft, man könnte meine tanzende Flamme patentieren, damit ich etwas Geld damit verdienen kann.“
    Quentin Thomas schüttelte den Kopf. „Nein, Carl, aber wir wollen nicht aufgeben. Du sagtest noch etwas von einem anderen Projekt, das eine echte Erfindung sein soll, das dieser Higgins finanziert …?“
    „Die ist da drüben“, sagte der Erfinder.
    Der Anwalt sah sich im Zimmer um. Sein Blick blieb auf einem quadratischen, etwa mannsgroßen Rahmenwerk hängen, das an der gegenüberliegenden Wand stand. Es schien mit Pumpen und Ventilen verbunden zu sein. Dicke elektrische Kabel schlängelten sich spaghettiähnlich zu einem großen Dynamo … oder war es ein Motor?
    „Was ist denn das? “ wollte der Anwalt wissen.
    „H-TEK.“ Der Erfinder sprach es ‚Ha-Tek’ aus.
    „H-was?“
    „H-TEK“, wiederholte Miller. „Wie OTEK, nur mit H.“
    „Und was, bitte, ist H-TEK?“
    „Eine neue Energiequelle. Und ich könnte mir gut vorstellen, daß sie die meisten existierenden Energieformen überflüssig macht.“
    „Wirklich?“
    „Ich sehe schon, ich werde dich überzeugen müssen. Beginnen wir also mit OTEK, was die Kurzform von ‚Ozeanische Thermale Energie-Konversion’ ist. Bist du mit OTEK vertraut?“
    „Im großen und ganzen. Ich weiß, wir haben verschiedene Einheiten vor der Küste in Betrieb.“
    „Nun, meine Erfindung ist mit OTEK vergleichbar. Laß mich daher mit einer Erläuterung OTEKs beginnen. Erster Schritt: Die warmen Oberflächenwasser der Ozeane werden dazu verwendet, flüssiges Ammoniak zu verdampfen. Zweiter Schritt: Die Ammoniakdämpfe treiben eine Turbine an, die einen Generator zur Erzeugung von Elektrizität antreibt. Dritter Schritt: Kaltes Wasser wird mittels eines neunhundert Meter langen Rohres aus der kalten Tiefe des Ozeans heraufgepumpt. Vierter Schritt: Dieses kalte Wasser wird dazu verwendet, den Ammoniakdampf wieder zu flüssigem Ammoniak zu kondensieren. Und dann wiederholt man die Schritte einfach wieder.“
    „Und du erzeugst Strom auf dieselbe Weise?“ erkundigte sich Quentin Thomas neugierig.
    „In etwa. Ich verwende dieselben Schritte: Ammoniakverdampfung, um Turbine/Dynamo anzutreiben, dann Abkühlen des Ammoniaks, um den Dampf zu kondensieren, dann alles von vorne beginnen.“ Er ging hinüber zu einem Seitentisch und deutete dort auf einen kleinen Mechanismus. „Hier, sieh dir das an. Das ist ein wesentlich kleineres Modell, aber es ist alles vorhanden. Siehst du? Hier ist der Ammoniakverdampfer, hier ist die Turbine und der Dynamo. Das ist der Kühler. Und alles ist so miteinander verbunden, daß dieses kleine Spielzeugauto hier angetrieben wird.“ Er hielt das Spielzeug hoch und drückte einen Knopf an der Maschine. Die Reifen begannen sich zu drehen. „Vierrad antrieb“, kommentierte Miller. „Betreibt gleichzeitig noch eine Winde, die hinten montiert ist.“ Er legte einen winzigen Hebel neben dem Vordersitz um. Die Winde drehte sich ebenfalls. „Eigentlich ist es befremdlich stark“, sagte Miller.
    Quentin Thomas betrachtete all das kommentarlos. Er versuchte gerade zu entscheiden, ob man ihm einen Streich spielen wollte.
    „Und hier “, sagte er bedächtig, „verdampfst du das Ammoniak?“
    „Ja.“
    „Und hier wird er kondensiert?“
    „Richtig.“
    „Du wirst mir doch sicher zustimmen, Carl, daß du ein beachtliches Temperaturgefälle zwischen diesen beiden Einheiten benötigst?“
    „Oh, ja, natürlich. Wie beim OTEK-Prozeß auch, nur verwende ich ein wesentlich größeres Temperaturgefälle.“
    Quentin Thomas’ Augen funkelten. Jetzt hatte er ihn. „Aber du hast überhaupt keine Temperaturdifferenz. Sowohl Verdampfungs- als auch Kondensiereinheit werden bei Zimmertemperatur gehalten. Und ich glaube, du wirst mir zustimmen, daß es vollkommen unmöglich ist, Arbeit unter isothermischen Bedingungen zu erzeugen. Du mußt eine Hitzequelle und einen

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