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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kalten Pol haben.“
    „Aber sicher, Quent. Hab’ ich auch. Hier ist mein Kältepol.“ Er deutete auf eine winzige Spule auf der Ladefläche des Lasters.



„Die Ammoniakdämpfe von der Turbine kondensieren hier und werden sofort wieder dem Verdampfer zugeführt, der sehr heiß ist. Paß auf, nicht berühren.“
    Zum ersten Mal bemerkte Quentin Thomas, daß die Verdampferkammer Hitze abstrahlte. Die kleine Einheit war wahrscheinlich für den feinen Geruch nach Verbranntem verantwortlich, den er schon zuvor bemerkt hatte. „Ah“, murmelte er. „Aber wie erhitzt du ihn? Butan? Alkohol?“
    „Oh nein, nein, Quent. Überhaupt kein Flüssigbrennstoff. Wie bei OTEK auch. Ich verwende eine entfernte Hitzequelle. OTEK heizt mit dem Oberflächenwasser des Ozeans. Ich heize mit …“ Er verstummte und betrachtete das Gesicht des Anwalts ernst. „Konntest du mir bisher folgen?“
    Warum nicht? dachte Thomas bei sich.
    „Klar. Womit heizt du?“
    Der Erfinder schien zu zögern. „Ich verwende eine sehr ungewöhnliche Hitzequelle“, sagte er schließlich.
    Der Anwalt wartete.
    „Der Hitzerahmen“, fuhr Miller schließlich fort, „hat seine Position in einem … nun … Raum/Zeit-Kontinuum, das wesentlich heißer als unseres hier ist. Wenn der Hitzerahmen aktiviert wird, dann bewegt er sich im Grunde genommen in dieses Kontinuum.“ Er sah Thomas abschätzend an. „Schwer zu glauben?“
    „Ja“, antwortete Thomas. „Es ist schwer zu glauben. Wo ist dieses Raum/Zeit-Kontinuum?“
    Miller blickte unbehaglich drein. „Ich bin mir über den exakten geographischen Standort nicht sicher. Ganz sicher nirgendwo auf der Erde. Das weiß ich genau. Muß ich … mußt du … das wirklich wissen?“
    „Nein, wahrscheinlich nicht, solange du einem Sachverständigen erklären kannst, wie man es erreichen kann.“
    „Das kann ich gewiß.“
    Quentin Thomas stellte sich im Geist bereits wieder den Antrag vor:
     
    1. Eine Energiequelle, bestehend aus:
    a) einem Raum/Zeit-Rahmen b) einem zweiten Raum/Zeit-Rahmen; besagter zweiter Rahmen mit einer deutlich unterschiedlichen Temperatur, verglichen mit dem erstgenannten Rahmen c) Einrichtungen zur Verbindung der beiden genannten Rahmen zum Zweck des Hitzeflusses zwischen ihnen d) Einrichtungen, verbunden mit besagtem Hitzefluß, um denselben in verfügbare Arbeit umzuwandeln .
     
    Würde das im Patentamt durchgehen? Er konnte es nicht sagen.
    Miller studierte das Gesicht seines Freundes. „Du siehst skeptisch aus. Nicht, daß ich dir einen Vorwurf machen wollte.“ Er schritt zur anderen Seite des Raumes. „Siehst du das hier? Das ist ein anderer Hitzerahmen, ein größerer. Groß genug, damit du oder ich hindurchgehen könnten. Siehst du, ich gehe durch ihn hindurch.“ Er duckte sich, als er durch den Metallrahmen schritt.
    „Aber du bist nicht in einem anderen Raum/Zeit-Kontinuum herausgekommen“, sagte Thomas. „Du bist immer noch hier im Labor.“
    „Natürlich. Er ist nicht eingeschaltet.“ Er schritt wieder durch den Rahmen zurück, kippte einen Schalter an der rechten Seite um, dann blieb er etwas entfernt von der Erfindung stehen.
    Noch während Quentin Thomas ihn verwundert anstarrte, verschwamm der Rahmen, dann wurde er wieder solide, als hätte jemand die Schärfeeinstellung einer Kamera verdreht. „Was geht hier vor?“
    „Der Rahmen ist jetzt in … diesem anderen Kontinuum“, erklärte der Erfinder. „Daher kannst du ihn nicht mehr klar erkennen. Und jetzt paß auf. Ich öffne dieses Ventil. Flüssiges Ammoniak fließt in den Rahmen, dann verdampft er. Der Dampf kommt hier heraus.“ Er deutete auf die Stelle. „Und dann geht er weiter in diese Turbine – wo er etwa tausend Pferdestärken erzeugt.“ Der Boden dröhnte, als der massive Roboter seine Arbeit aufnahm. „Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Mühe wir hatten, dieses Ding in den Keller zu bekommen. Aber jetzt ist es hier. Natürlich nur ein Pilotprojekt. Aber man könnte es mit Leichtigkeit zum Antrieb eines Flugzeugs oder eines Supertankers verwenden. Es braucht keinen Treibstoff, weder konventionellen noch nuklearen. Keine Abgase. Keine Radioaktivität.“
    „Wie heiß ist es – dort drüben?“
    „Das scheint zu variieren, abhängig davon, wann und wo wir durchbrechen. Zweihundert Grad Celsius sind normal. Im Hitzerahmen ist ein Bimetallthermometer eingebaut, das mit dieser Anzeige hier verbunden ist.“ Er studierte eine der Skalen an der Kontrollvorrichtung. „Ja,

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