Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
Vom Netzwerk:
über die Partys aus, die sie in der Nacht zuvor besucht hatten, und über die Unzulänglichkeiten der diversen Verehrer, die sie im bisherigen Verlauf ihr e r Ferien durchprobiert hatten.
    Fat Charlie bemerk t e das schwarze Auto einen Mercedes, als es die Straße w i eder hochgefahren ka m . Es hatte eine lange Schramme an der Seite. Er fühlte sich schuldig und hoffte, dass sein Fahrrad die Lackierung nicht allzu sehr zerkratzt hatte. Die W a genfenster waren so dunkel getönt, dass m a n nicht wusste, ob das Auto sich nicht m öglicherweise selbst fuhr …
    Dann tippte eins der weißen Mädchen Fat Charl i e auf die Schulter und fragte ihn, ob er von irgendwelchen guten Partys heute Abend auf der Insel wüsste, und als er dies verneinte, erzählte sie ihm von der Party, die sie vor zwei Nächten besucht hatte, in einer Höhle, wo es einen Swi mm ingpool, ein cooles Soundsys t e m , Scheinwerfer und alles gegeben habe, und i n folge die s er Ablenkung en t g ing es Fat Charlie vollkommen, dass der schwarze Mercedes inzwischen dem Minibus nach Willia m stown folgte und erst wieder se i n er Wege fuhr, nachdem Fat Charlie sein Rad vom Dach des Minibusses gehievt hatte (»nächstes M a l sollten Sie aber die Li m one mitnehmen«) und es ins Foyer des Hotels trug.
    Erst danach kehrte der M e rcedes z u m Haus auf der Klippe zurück.
    Benjamin, der Concierge, untersuchte das Fahrrad und sagte Fat Charlie, er solle s i ch keine Gedanken machen, bis m o rgen früh sei es repariert und praktisch wieder wie neu.
    Fat Charlie ging auf sein unterwasserfa r b enes Z i mmer, wo seine Li m one wie ein kleiner grüner Buddha auf der Arbeitsplatte lag.
    »Du bist keine Hilfe«, teilte er der Li m o ne m it. Das war unfair. Es war schließlich nur eine Limone, ohne irgendwelche besonderen Eigenschaften. Sie gab ihr Bestes.
     
    —————
     
    GESCHICHTEN S I ND Ne t z werke, j e d e r Strang mit d e m anderen verknüpft, und ma n folgt jeder Geschichte bis zur Mitte, denn die Mitte ist das Ende. Jede Person ist ein Erzählstrang.
    Z u m Beispiel Daisy.
    Daisy hätte sich nicht bei der Polizei halten können, wenn sie nicht eine vernünftige Seite gehabt hätte, die im Großen und Ganzen auch das w a r, was die Mitwelt von ihr zu sehen bekam. Sie achtete d a s Ge s e tz u nd sie ach t e te die Regeln. Es war ihr bewusst, d a ss viele dieser Regeln vol l kommen willkürli c h waren. Be s chlüsse darüber, wo man parken konnte, z u m Beispiel, oder zu welchen Zeiten die Geschäfte öffnen durften, d a ss aber selbst diese willkürlichen Regeln dem großen Ganzen dienten. Sie gaben der Gesellsc h aft Halt. Sie hielten die Dinge an ihrem Platz.
    Ihre Mitbewohnerin Carol war ernsthaft der Ansicht, sie sei durchgedreht.
    »Du kannst nicht einfach a bhauen und sagen, du machst Ferien. So funkt i on i ert das nicht. Du bist hier nicht in irgend so einer Poli z eiserie im Fernsehen, weißt du. Du kannst nicht rund um die W e lt düsen, um irgendwelche Spuren zu verfolgen.«
    »Na, in dem Fall mach ich’s dann eben nicht«, hatte Daisy unwahrheitsgemäß erwidert. »Dann mache ich halt nur Ferien.«
    Sie sagte es der m aßen überzeugend, dass es de r vernünf tigen Polizistin, die irgendwo in ihrem Hinterkopf wohnte, vor Schreck erst einmal die Sprache verschlug, bevor sie ihr dann a b er ganz genau dar z ulegen begann, was sie, Daisy, im Begriff war, falsch zu machen, angefangen da m it, dass es ein ganz und gar ungeneh m igter Urlaub war, den sie machen wolle – was, m u r m elte die vernünftige Polizistin, praktisch einer Pflichtverletzung gleichkomme.
    Von diesem Punkt ausgehend, wurde die Zurechtweisung während der Fahrt zum Flughafen fortgesetzt und dann auch während des gesa m t en Fluges über den Atlantik. Eindringl ic h wurde darauf hingewiesen, dass, selbst wenn sie um einen unti l gbaren Tad e l in der Personalakte heru m kä m e , geschweige denn dar u m, sofort und hochkant aus dem Polizeidienst zu fliegen, und selbst wenn sie Graha m e Coats tatsächlich a u fspürte selbst also in diesem unwahrscheinlichen Fall gäbe es n i chts, was sie dann tun könnte. Die Königliche Polizei lehnt es a b , K ri m in e ll e i m Ausl a n d zu verhaften, geschweige d e nn zu entführen, und es war zu bezweifeln, dass Da i sy Gra h ame Coats würde ü b erreden können, freiwillig m it nach England zurückzukehren.
    Erst als Daisy dem kleinen Flugzeug aus Ja ma ica entstieg und die – erdige, würzige, feuchte, fast süße –

Weitere Kostenlose Bücher