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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Schlafzi m mer ins Arbeitszimmer, dann die Treppe hinun te r in die Küche und wieder hoch in d i e Bibliothek und von da aus zurück ins Schlafz i mmer. Er war wütend auf sich: wie hatte er so blöd sein können, anz u nehmen, d a ss Rosies Besuch reiner Zufall sei?
    Klar geworden war ihm sein Irrtu m , als es geklingelt hatte und auf dem Bildschirm der Überwachungsanlage Fat Charlies geistloses Gesicht ers c hienen war. Es konnte kein Zweifel bestehen. Es war eine Verschwörung.
    W i e ei n T i ge r wa r e r i n sei n Aut o gesprungen , vollko m me n sicher , das s e s ei n lei c hte r Überraschungsangrif f m i t anschließende r Fahrerfluch t werde n würde : Wen n ma n eine n überfahrene n Radfahre r fand , würd e ma n de n Minibusse n di e Schul d geben . Unglücklicherweis e h at t e e r n i cht dami t g e rech n e t , das s Fa t C h arli e s o d ic h t a m Ab h an g entlan g f a h r e n wür d e : G r a h am e C o at s wa r nich t b e r e i t g ewese n , sei n Aut o noc h nähe r a n de n Straßenran d z u steuer n , un d jetz t bereut e e r es . Nein , F a t Charli e hatt e di e Fraue n im Fleisch k elle r los g eschickt ; si e wa r e n sei n e Spio n e . Si e h a tte n sic h i n Graha m e Coats ’ Hau s ein g eschlichen . E r konnte vo n Glüc k reden , das s e r ihre n Pla n durchkreuz t hatte . Er h a t t e gl e ic h g ew u s st , d a s s ir g e ndw a s a n i hn e n nich t stimmte.
    Als er an die Frauen dachte, f i el ihm ein, dass er sie noch gar nicht gefüttert hatte. Er sollte ihnen etwas zu essen geben. Und einen Eimer. Wah r scheinlich würden sie jetzt nach vierundzwanzig Stunden einen Eimer brauchen. Niemand konnte sagen, dass er ein Unmensch sei.
    Er hatte sich vorige Woche in Willia m stown eine Handfeuerwaffe gekauft. Man konnte auf Saint Andrews zie m lich leicht Waffen kaufen, es w a r halt diese Sorte Insel. Die meisten Leute mac h ten sich a llerdings gar nicht erst die Mühe, Waffen zu kaufen, diese Sorte Insel war es nä m lich auch. Er nahm die Pistole aus der Nachttischschublade und ging h i nunter in die Küche. Unter der Spüle holte er einen Plastikeimer hervor, in den er ein paar Tomaten, eine rohe Süßkar t offel, ein angebroch e nes Stück Cheddarkäse und ein Tetrapack Orangensaft w a rf. Äußerst angetan von sich, weil er daran gedacht hatte, pac k te er schließlich noch eine Rolle Toilettenpapier obendrauf.
    Er ging h i nunter i n den We i nkeller. Aus dem Kaltraum war kein Laut zu hören.
    »Ich habe eine Pis t ole«, sagte er. »Und ich habe keine Scheu, sie auch zu benutzen. Ich werde jetzt die Tür öffnen. Geht bitte zur hinteren Wand, dreht euch um und legt die Hände an die Wand. Ich b r inge euch etwas zu essen. Kooperiert, und ihr werdet unv e rsehrt freikommen. Zeigt euch willig, und es kom m t nie m and zu Schad e n. Mit anderen Wort e n«, sagte er, hocherf r eut darüb e r, dass er e in ganzes Bataillon ihm bislang versagt gebliebener Klischees zum Einsatz bringen konnte, »macht keine Dummheiten!« Er schaltete von auß e n das Licht im Raum ein, dann zog er die Riegel zurück. Die Wände innen waren aus Fels und Backstein. Rostige Ketten hingen von Haken an der Decke herunter.
    Sie standen an der hinteren Wand. Rosie war z u m Fels gewandt. Ihre Mutter starrte ihn über die Schulter hinweg an wie eine in die Enge getriebene Ratte, wütend und hasserfüllt.
    Grahame Coats stellte den Eimer ab; die Pistole legte er nicht ab. »Gibt was Lec k eres zu futtern«, sagte er. »Und, besser spät als nie, einen E i mer. Wie ich sehe, habt ihr euch schon da h i nten in der E c ke beholfen. Toilettenpapier habe ich auch m itgebracht. Sagt nicht, ich würde nichts für euch tun.«
    »Sie werden uns töten«, s a gte Rosie. »Nicht wahr?«
    »Reiz ihn nicht, du Dum m kopf«, zischte ihre Mutter. Dann, ei n e Art Lächeln auflegend, sagte sie: »Wir sind dankbar für das Essen.«
    »Nein, ich werde euch natürlich nicht tö te n«, sagte Graha m e Coats. Erst jetzt, als er die Worte aus seinem Mund hörte, gestand er sich ein, dass er sie, ja, natürlich würde töten m ü ssen. Was für eine Alt e rnative hatte er? »Ihr habt m ir nicht gesagt, dass Fat C h arlie euch g e schickt hat.«
    Rosie sag t e: »Wir sind auf einem Kreuzfahrtschiff gekommen. Heute Abend sollten wir auf Barbados sein, zum Fische Grillen. Fat Charlie ist in England. Ich glaube nicht, dass er überhaupt weiß, dass wir weggefahren sind. Ich hab’s ihm nicht gesagt.«
    »Es spielt keine Rolle,

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