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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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ei n wollene r Mi nirock aussah sie al l e hatt e n die gleiche Antwort parat.
    »Sind Sie der m it der Li m one?«
    »Ver m u tlich, ja.«
    »Zeigen Sie uns die Li m one.«
    »Die ist im Hotel. Hören Sie, ich bin auf der Suche nach Callyanne Higgler. Sie ist ungefähr sechzig. Amerikanerin. Hat einen großen Kaffeebecher in der Hand.«
    »Nie von gehört.«
    Mit dem Fahrrad um die Insel zu fahren, das war, wie Fat Charlie bald feststellte, nicht ganz ungefährlich. Hauptfortbewegungs m ittel auf der Insel war der Minibus: Nicht zugelasse n , ka u m verkehrstüchtig und immer überfüllt, rasten die Minibusse hupend und m it kreischenden Bre m sen über die Insel, fegten auf zwei Rädern durch die engen Kurven und verließen sich d a rauf, dass das Gewicht der Fahrgäste sie vor dem U m kippen bewahren würde. Fat Charlie wäre schon am ersten Tag wohl ein Dutzend Mal über den Haufen gefahren w o rden, wäre nicht das tiefe Schlagzeug-und-Bass-Wummern gewesen, das zuverlässig aus sä m tlichen Busanlagen dröhnte: Er konnte es schon in der Magengrube spüren, bevor er die Motoren hörte, und so hatte er ausreichend Zeit, sein Fahrrad an den Straßenrand zu steuern.
    Wenn man auch keine der Per s onen, die er ansprach, als ausgesprochen hilfreich beze i chnen konnte, so waren sie doch allesa m t überaus freundl i c h. Fat C h arlie hielt auf seiner Tagestour i n den Süden mehrmals an, um sei n e Wasserflasche wieder aufzufüllen, in Cafes ebenso wie in Privathäusern. Alle waren hocherfr e ut, ihn zu sehen, selbst wenn sie nicht das Geringste üb e r Mrs. Higgler wussten. Er kehrte rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel Dolphin zurück.
    Tags darauf wandte er sich gen Norden. Auf dem Bückweg nach Willia m stown, am späteren Nac h m ittag, hielt er oben auf einer Klippe, stieg ab und schob sein Fahrrad hinunter zum Eingangs t o r eines luxur i ö sen Hauses, das ganz für sich lag, m it einer herrli c hen Aussicht auf die Bucht. Er drückte auf den Knopf der Fre i sprechanlage und sagte Hallo, aber er bekam keine Ant w ort. Ein großes schwarzes Auto stand in der A u ffahrt. Fat Charlie vermute t e bereits, dass niemand zu Hause sei, aber da bewegte sich der Vorhang in einem der oberen Zimmer.
    Er drückte erneut auf den Knopf. »Hallo«, sagte er.
    »Wollte nur fragen, ob ich hier vielleicht meine Wasserflasche auffüllen könn t e.«
    Immer noch keine Antwort. Vielleicht hatte er sich nur eingebildet, dass jemand am F e nster gewesen sei. Überhaupt schien er, seit er hier a u f der Insel war, verstärkt dazu zu neigen, sich allerlei Dinge einzubilden: Gerade stellte er sich vor, dass er beobachtet werde, nicht aus dem Haus, sondern aus den Büschen herau s , die an die Straße grenzten. »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte er in die Sprechanlage und bestieg wieder sein Fahrrad. Von hier bis Willia m stown ging es nur noch bergab. Sicherlich würde er auf dem Weg noch an dem e i nen oder anderen Cafe vorbeikommen, oder an einem anderen Haus, einem freundlicheren.
    Er war schon ein Stück v o rangekommen die Klippen waren zu einer recht steil e n, zum Meer abfallenden Anhöhe geworden, als ein schwarzes Auto hinter ihm auftauchte und m it aufheulendem Motor beschleunigte. Zu spät erkannte Fat Charlie, dass der Fahrer ihn n i cht gesehen hatte, denn plöt z lich schrammte das Auto am Fahrradlenker entlang, Fat Charlie verlor d a s Gleichgewicht und purzelte unversehens m itsamt dem Fahrr a d den Hügel hinunter. Das schwarze Auto fuhr weiter.
    Fat Charlie konnte den Sturz auf halbem Wege nach unten auffangen. »Das hätte üb e l ausgehen können«, sagte er laut. Der Lenker war total verbogen. Er hievte das Rad den Hügel hinauf und auf die Straße zurück. Ein tiefes Bassdröhnen machte ihn auf das Nahen eines Minibusses aufmerksam, er winkte und hielt i hn an.
    »Kann ich me in Fahrrad hinten reinpacken?«
    »Kein Platz«, sagte der Fahrer, holte dann aber eine Reihe von Gurten unter seinem Sitz hervor, m it deren Hilfe er das Fahrrad auf dem Dach des Busses befestigte. Anschließend gr i n ste er. »Sie m ü ssen d e r Engländer m it der Li m one sein.«
    »Ich habe sie nicht bei m ir. Sie ist im Hotel.«
    Fat Charlie zwängte sich ins Innere des Busses, wo si c h der dröhnend basslastige Sound erstaunlicherweise als der Deep-Purple-Song »S m oke on the Water« entpuppte. Er klem m te sich neben eine aus l adende Frau, die ein Huhn auf dem Schoß hatte. Hinter ihm ließen sich zwei weiße M ä dchen

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