Anansi Boys
noch eingefallen ist. war Tum-tumpty-tumpty-tumpty hat ihm Angst gemacht . «
Fat Charlie blinzelte. »Wer ist denn jetzt Tu m - T u m p tyTu m p ty-Tu m pty?«
»Das ist n i emand. Das sind nur Füllsel, die anzei g e n, wo die Wörter hingehör e n würde n . Aber irgendwie bin ic h einfach nicht weiter als bis zu der Stelle gekommen, und ich konnte dir ja nun schlecht mit einer einzigen Zeile, ein bisschen Tu m p ty-tu m pty und vier Wör t ern eines epischen Gedichts unter die Augen treten, oder? Das wäre respektlos dir gegenüber gewesen.«
»Na ja …«
»Genau. Also bin ic h stattdessen eine Woche nach Hawaii gefahren. Wie gesagt, es kam was dazwischen.«
Fat Charlie trank m e hr vom Wein. Es gefiel ihm immer besser. Zu starken Gefühlen passt in ma nchen Fällen ein starker Gesch m ack, und ein sol c her Fall lag hier vor. »Es kann doch aber nicht immer an der zweiten Zeile eines Gedichts gelegen haben«, sagte er.
Spider legte seine sc h m a l e auf Fat Charlies größere Hand. »Genug von m ir geredet«, sagte er. »Jetzt m ö chte ich was von dir hör e n .«
»Da gibt’s nicht viel zu erzäh l e n«, sagte Fat Charlie. Er erzählte seinem Bruder von se i n em Leben. Von Rosie und Rosies Mutter, von Grahame Coats und der Grahame-Coats-Agentur, und sein Brud e r nickte dazu. Nach einem sonderlich aufregenden Leben klang es wirklich ni c h t, jetzt wo Fat Charlie es in Worte fasste.
»Andererseits«, sag t e Fat C h arlie abgeklärt, »wenn man an die Leute denkt, von denen ma n in den Klatschspalten der Zeitungen liest. Die erzähl e n einem doch ständig, wie öde und leer und bedeutungs l o s i h r Leben sei.« Er hielt die Weinflasche über sein Glas, in der Hoffnung, dass no c h genug übrig sei für einen weite r en Schluck, aber es kam kaum noch ein Tropfen heraus. Die Flasche war leer. Sie hatte länger gereic h t, als s i e von Rechts wegen h ä tte reichen dürfen, aber j e tzt war absolut nichts me hr drin.
Spider erhob sich. »Ich kenne diese Leute«, sagte er.
»Die aus den Hochglanzmagazinen. Ich habe m i ch in ihrer Mitte aufgehalten. Ich kenne ihr leeres, seelenloses Leben aus erster Hand. Ich habe s i e aus dem Schatten heraus beobachtet, wenn sie dachten, dass sie unter sich wären. Und ich kann dir eins sagen: Ich fürchte, dass es unter ihnen nicht einen gibt, den man, selbst m it vorgehaltener Waffe, dazu bewegen könnte, m it dir zu tauschen, me in Bruder. K o mm j e t z t .«
»Oh? Wo willst du hin?«
»Wir geh e n. Wir haben den ersten Teil unserer heutigen Dreifaltigkeits m ission erledigt. Der Wein ist getrunken. Zwei Teile sind noch zu bewerkstelligen.«
»Ah …«
Fat Charl i e folgte Spider nach draußen, hoffte, er würde in der kühlen Nachtluft wieder einen klaren Kopf beko m men. Dem war nicht so. Fat. Charlies Kopf fühlte sich an, al s könnt e e r davonschweben , wen n ma u i h n nich t festband.
»Weib kommt als Nächstes«, s a gte Spider. »Danach Gesang. «
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ERWÄHNENSWERT IST vielleicht, dass Frauen in Fat Charlies Welt schlicht und einfach nicht vorkamen. Man m u sste ihnen vorgestellt werden; man m u sste den Mut aufbringen, m it ihnen zu sprechen; ma n m u sste ein The m a finden, über das m a n sprechen konnte, und dann, wenn man es tatsächlich so weit g e s c hafft hatte, gab es weitere Gipfel zu erklimme n . Man m u sste sich trauen, sie zu fragen, ob s i e am Samstagab e nd schon etwas vorhät t en, und dann, wenn das gelungen war, hatten sie me istens Haare, die an diesem Abend gewaschen werden mussten, o d er Tagebücher, die auf den neuesten Stand zu bringen waren, oder Papageien, die der Pfle g e bedurften, oder sie m u ssten einfach neben dem Telefon s itzen und darauf warten, dass irgendein anderer Mann nicht anrief.
Spider dagegen lebte in einer anderen Welt.
Sie spazierten Richtung West End, hielten an, als sie zu einem überfüllten Pub gelangte n . Etliche Gäste standen draußen auf dem Bürgersteig, und Spid e r blieb stehen und sagte Hallo zu einer Runde, die sich als Geburtstagsparty für eine junge Dame namens Sybilla erwies, und Letztere fühlte sich außerordentlich g e sc h m eic h elt, als Spider darauf bestand, ihr und all ihr e n Freundinnen eine Runde Getränke auszugeben. Dann erzählte er Witze (»… und die Ente sagt: auf meine Rechnung soll es gehen? Wofür hältst du mich? Für’n Perversen?«), und er l a chte über seine ei gene n Witze , lauthal s un d frö h lich . E r konnt e sic h
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