Anansi Boys
hielt an und das Fenster ging herunt e r .
»Wohin?«
»Maxwell Gardens«, sagte Fat Charlie.
»Wollense m ich auf den A r m n e h me n , od e r was?«, fragte der Taxifahrer. »Das ist ja g l eich u m d i e Ecke.«
»Würden Sie m ich bitte dorthin bringen? Ich geb Ihn e n auch einen Fünfer extra. Ehrlich.«
Der Taxifahrer at m e te du r ch zusammengebissene Zähne laut ein: Es war d a s Ge r ä usch, das e i n Kfz-Mechaniker macht, bevor er einen fragt, ob man gefühls m äßig besonders an diesem Motor häng e . »Der Gast bestim m t und zahlt«, sagte er. »Springen Sie rein.«
Fat Charlie sprang. Das Taxi fuhr los, warte t e an der A m pel, bog dann um die Ecke.
»Was sagten Sie, wo Sie hinwollten?«, fragte der Taxifahrer.
»Maxwell Gardens«, sagte F a t Charlie. »N u mmer 34. Das ist gleich hinter dem Spirituosengeschäft.«
Er trug noch die Kleidung von gestern und wünschte sich, das wäre nicht der Fall. Seine Mutter hatte ihm bei g ebracht, er solle stets saubere Unterwä s che tragen für den Fall, dass er von einem Auto überfahren würde, und sich immer die Zähne putzen für den Fall, dass ma n ihn an Hand seiner Zahnabdrücke identifizieren m ü sste.
»Ich weiß, wo das ist«, sagte der Taxifahrer. »Das ist doch kurz vor Park Crescent.«
»Genau«, sagte Fat Charlie. Er war im Begriff, auf dem Rücksitz einzuschlafen.
»Ah, ich m u ss hier irgend w o falsch abgebogen sein«, sagte der Taxifahrer. Er klang ungehalten. »Ich stell das Taxameter ab, okay? Einigen wir uns auf einen Fünf e r .«
»Klar«, sagte Fat Charlie, kuschelte sich in seinen Sitz und sch l ief. Das Taxi fuhr w e iter durch d i e Nacht, versuchte irgendwie um die Ecke zu kommen.
————— KRIMINALMEISTERIN DAY, ge g e nwärtig für zwölf Monate z u m Betrugsdezernat a bkommandiert, traf um 9:30 Uhr in den Büroräumen der Grahame - Coats-Agentur ein. Grahame Coats erw a rtete sie am E m pfang und führte sie dann in sein Büro.
»Möchten Sie einen Kaffee, Tee?«
»Nein, danke.« Sie schlug ein Notizbuch auf und sah ihn erwartungsvoll an.
»Also, ich kann gar nicht n achdrücklich genug be t onen, dass Diskretion im Zentrum Ihrer Untersuchung stehen muss. D i e Grahame-Coats-Agentur hat s i ch einen Ruf der Integrität und Lau t erkeit erworben. Bei der GrahameCoats-Agentur ist das Geld der Kunden eine hochheilige, zu treuen Händen gehaltene Angelegenheit. Lassen Sie m i ch Ihnen sagen, dass ich, als sich erste Verdachts m o mente gegen Charles Nancy erg a ben, diese zunächst sofort wieder verworfen habe, weil s i e mir eines so anständigen Menschen und fleiß i gen Arbeit e rs unwürd i g schienen. Hätten Sie m i ch vor einer Woche gefragt, was ich von Charles Nancy hielte, ich hätte Ihnen gesagt, er sei für mich die Rechtschaffenheit in Person.«
»Das glaube ich gern. Wann ist Ihnen denn aufgefallen, dass Geld von den Kundenkon t en abgezogen worden se i n könnte?«
»Nun, ich bin m ir ja noch immer nicht sicher. Ich tue m i ch schwer, Anschuld i gungen zu erheben. Oder den ersten Stein gewisse r maßen. Ric h tet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.«
Im Fernsehen, dachte Daisy, würde m a n jetzt sagen:
»Geben Sie mir einfach die F a kten.« Sie hätte das auch gerne gesagt, tat es aber nicht.
Sie moch t e diesen Mann nicht.
»Ich habe alle ungewöhnlich e n Transaktionen hier ausgedruckt«, sagte er. »Wie Sie sehen, wurden sie allesa m t von Nancys Co m puter aus vorgenommen. Ich m u ss nochmals betonen, dass es hier unbedingt a u f Diskre t ion ankom m t: Zu den Kunden der Grahame-Coats-Agentur gehören eine ganze Reihe von pro m inenten Persönlichkeiten, und wie ich Ihrem Vorgesetzten schon gesagt habe, würden Sie m ir einen groß e n Gefallen tun, wenn Sie diese Angelegenheit so still wie m öglich abwickeln könnten. Diskretion m u ss Ihre Parole lauten. Falls wir zum Beispiel unseren Mister Nancy dazu überreden könnten, seinen unrecht m äßigen Gewinn einfach zurückzuerstatten, wäre ich sehr geneigt, es dabei zu belassen. Ich habe durchaus nicht den Wunsch, Anzeige zu erstatten.«
»Ich werde gern me in Möglichstes tun, aber letzten Endes sammeln wir nur Informationen und überg e b en sie dann der Staatsanwa l tschaft.« Sie fragte s i ch, w i e v i el Einfluss auf den Chief Super er tatsächlich hatte. »Also, wodurch wurde Ihr Ve r d acht geweckt?«
»Ah ja. Nun, wenn ich ganz offen sprechen darf, dann waren es gewisse Auffälligkei t en im Verhalten. Der
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