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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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eingefallen?«
    »Nein, bis jetzt nicht.«
    »Und warum spreizt du dich so? Willst du gebumst werden?«
    Sie versuchte ein einnehmendes Lächeln. »Du bist ein so ungewöhnlicher Mann, so stark, so geheimnisvoll. Jede Frau würde sich glücklich schätzen . . .«
    »Tatsächlich?«
    Er betrachtete sie neugierig.
    »Du meinst das ernst?«
    »Ich schwöre.«
    »Dann werden wir es ausprobieren.«
    Mit einem höhnischen Lächeln öffnete er seine Hose.
    »Wie ist es, immer noch bereit? Jede Frau würde sich glücklich schätzen . . . Wir werden ja sehen.«
    Er streifte seine Hose und seinen Slip ab, öffnete ruckartig ihre Beine und kniete sich vor sie hin.
    »Ich frage dich zum letzten Mal. Behaupte nachher nicht, ich hätte dich vergewaltigt.«
    Larissa fühlte eine Wallung von Entsetzen, aber sie verzog die Lippen zu einem tapferen Lächeln.
    »Nein, bestimmt nicht, ich habe es dir doch selbst angeboten.«
    »Gut, wenn es so ist.«
    Er beugte sich über sie und hielt ihr mit der Hand den Mund zu.
    »Damit du nicht auf die Idee kommst, zu schreien«, fauchte er, während er ihr in die Augen sah und sich gemächlich in eine möglichst bequeme Lage brachte.
    Alles geschah wie in Zeitlupentempo. Der Mann bewegte sich langsam, gleichmäßig und mechanisch, ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. Larissa konnte in seinen Augen nichts erkennen. Weder Wollust noch animalische Gier, kein einziges Anzeichen von Genuß. Sie sah in das Gesicht eines Experimentators, der, durch das Okular eines Mikroskops blickend, gespannt das Leben und die Vermehrung von Mikroorganismen beobachtete. Selbst im entscheidenden Moment blieb sein Gesicht ungerührt, er zuckte nicht einmal, sondern gab nur etwas von sich, das halb einem Seufzer, halb einem Zischen glich.
    Er erhob sich, zog sich an und setzte sich in den Sessel, nachdem er ihn so umgedreht hatte, daß er sein Opfer jetzt direkt vor Augen hatte.
    »Es ist absolut nichts Besonderes an dir«, sagte er, so, als würde er laut denken. »Du bist genauso gebaut wie alle Frauen. Und genau wie alle anderen denkst auch du, daß du eine unschätzbare Kostbarkeit zwischen den Beinen hast, mit der man sich alles kaufen kann. Alle Weiber denken so. Wer hat euch nur so einen Blödsinn beigebracht?«
    Larissa war der Verzweiflung nah. Ihre Rechnung war nicht aufgegangen, jetzt war alles noch schlimmer als vorher. Er hatte sie nicht einmal vergewaltigt, sondern nur benutzt wie einen toten Gegenstand.
    »Dein Sergej sagt dir wahrscheinlich, daß es im Bett nichts Besseres gibt als dich, und du glaubst ihm.«
    »Nein, so etwas hat er nie gesagt.«
    Mit dem Sex hat es nicht geklappt, dachte Larissa, gut, versuchen wir es anders. Vielleicht konnte sie ihn zum Sprechen bringen. Alles war besser als die Schläge. Am Vortag hatte sie vor Schmerz und Entsetzen den Kopf verloren, aber jetzt konnte sie wieder einigermaßen klar denken. So war es immer bei ihr. Wenn etwas Unerwartetes geschah, verlor sie sofort die Orientierung und konnte nicht mehr reagieren. Aber nach einiger Zeit gelang es ihr meistens, sich zu beruhigen und ihre Gedanken wieder zu ordnen, obwohl es dann in der Regel schon zu spät war und sie allen möglichen Unsinn angerichtet hatte.
    »Und was sagt er dir dann?« wollte der Mann wissen.
    »Er sagt, daß er sich mir sehr verbunden fühlt, daß ich ihm Wärme und Ruhe gebe. Wir kennen uns schon sehr lange.«
    »Erzähl!« verlangte er.
    Larissa war erstaunt, daß ihn das interessierte. Sie begann, ihm ihre lange und nicht sehr lustige Geschichte mit Sergej Artjuchin zu erzählen. Auf das Mitleid dieses Wahnsinnigen konnte sie nicht hoffen, aber vielleicht konnte sie ihn wenigstens ablenken.
    Als Kinder lebten sie in einem Haus und gingen in dieselbe Schule, nur war Sergej fünf Jahre älter als sie. Mit dreizehn Jahren wurde sie von acht Jungen vergewaltigt, mit denen sie in irgendeinen Keller gegangen war, um »Musik zu hören«. An diesem Abend fand Sergej sie in einer kleinen Grünanlage in der Nähe ihres Hauses, schluchzend, in einem zerrissenen Kleid. Sie erzählte ihm alles.
    »Laß uns zur Miliz gehen«, sagte Sergej entschieden, nachdem er Larissas Erzählung angehört hatte. »Man wird die Kerle finden.«
    »Um nichts in der Welt. Ich bin selbst schuld. Ich schäme mich. Ich hätte nicht mitgehen dürfen. O Sergej, wie soll ich jetzt nur weiterleben!«
    Sie begann wieder zu schluchzen, mit dem Kopf an Sergejs breiter Brust.
    »Du wirst ganz normal weiterleben, beruhige dich!

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