Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
Vom Netzwerk:
Tragödie für ihn, als man ihn damals nicht genommen hat. Er hat so darunter gelitten. . .«
    ». . . ohne jemals abzuweichen.«
    »Es war eine regelrechte Tragödie für ihn. . .«
    Einer von beiden sagte die Unwahrheit. Entweder Alla Mospanowa oder ihr Sohn. Wer von beiden und warum?
    Was für überraschende Wendungen es im Leben doch gab, zu welch unvorhersehbaren Folgen ein völlig harmloses Gespräch führen konnte. Zum Beispiel ein Gespräch über Genetik. Zu dem es nur gekommen war, weil sie auf der Bank gesessen und daran gedacht hatte, daß sie in der Schule schlecht in Botanik war . . . Stopp!
    Nastja nahm erneut das Foto von Swetlana Alleko zur Hand. Jetzt wußte sie genau, was auf diesem Foto nicht stimmte. Swetlana Petrowna war vor dem Hintergrund eines Fensters aufgenommen, durch das man das gegenüberliegende Haus sah. Auf einem der Balkone blühten Blumen. Und genau diese Blumen waren es, die Nastja ganz entschieden nicht gefielen.
    Sie nahm einen Band der Enzyklopädie aus dem Regal und fand sofort den gesuchten Begriff mit der dazugehörigen Farbillustration.
    . . . Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse. Der Stiel wird 40-150 cm lang. Großflächige, ellipsenförmige Blätter Trichterblüten mit weißer; monopetaler Krone, langem Rohr und großem, trichter- oder sternförmigem Blütenkreis. Stark duftend, öffnet sich abends und bei trübem Wetter. Wertvolle Balkonpflanze für nördliche und nordwestliche Lagen. Gedeiht am besten im Halbschatten. Für Balkonbepflanzung werden niedrig wachsende Sorten empfohlen.
    Die Blüten öffneten sich also abends oder bei trübem Wetter. Sehr interessant. Der Mord am 13. Mai wurde um zwölf Uhr mittags begangen, das Wetter war an diesem Tag warm und sonnig. Aber die Blumen, die man so deutlich auf dem Foto sehen konnte, waren vollständig geöffnet. Was hatte das zu bedeuten? Ein Irrtum der Natur? Oder ein absichtlicher Irrtum des Fotografen? Hatte er dem Stapel mit den Aufnahmen, die er unmittelbar nach dem Mord gemacht hatte, ein Foto hinzugefügt, das zu einer ganz anderen Zeit entstanden war? Nein, das konnte nicht sein. Wozu hätte Anton das tun sollen? Irgendein Unsinn.
    Aber plötzlich erinnerte sich Nastja an verschiedene Bemerkungen von Anton, sie erinnerte sich an seine hartnäckige Hilfsbereitschaft. Und er war es gewesen, der ihre Aufmerksamkeit auf den Namen Alleko gelenkt hatte. Als sie den großen zeitlichen Abstand zwischen Aufgebot und Heirat mit irgendwelchen familiären Zwischenfällen abtun wollte, hatte Anton hartnäckig darauf bestanden, die Sache noch einmal zu überprüfen. Und dann hatte er entdeckt, daß in der Liste zwei Allekos waren. Es war ihm sehr wichtig gewesen, daß Nastja das bemerkte. Er hatte alles getan, um den Prozeß der Suche nach der Frau auf dem Foto unter seine Kontrolle zu bekommen.
    Und er hatte die Möglichkeit gehabt, seine eigenen Negative aus dem Fotolabor zu entfernen und so einen Diebstahl vorzutäuschen. Und das hatte er getan, weil er verhindern wollte, daß diese Negative in die Hände der Miliz gerieten. Weil auf den im Standesamt verknipsten Filmen gar keine Aufnahme von Swetlana Alleko existierte.
    Blieb nur noch zu klären, ob er die Möglichkeit gehabt hatte, die Adressen der angehenden Ehefrauen in Erfahrung zu bringen.
    Und noch eines, das Wichtigste: Warum? Warum hatte er das alles getan?

VIERZEHNTES KAPITEL
    »Anton Schewzow? Natürlich kennen wir ihn, er verdient sich hier bei uns immer etwas dazu.«
    »Schewzow? Ja, den kenne ich. Er kommt fast jeden Samstag. . .«
    Nikolaj Selujanow klapperte sämtliche Standesämter in der Stadt ab, um in Erfahrung zu bringen, ob Anton Schewzow dort Bekannte hatte. Es stellte sich heraus, daß es diese Bekannten reichlich gab. Und es gelang auch herauszufinden, wie Anton an die Adressen der Frauen kam.
    »Anton bat mich in regelmäßigen Abständen um die Adressen und Telefonnummern der Brautpaare. Natürlich habe ich sie ihm gegeben, es ist ja nichts geheim daran, sie stehen auf den Anmeldungen zur Eheschließung.«
    »Und wofür brauchte Anton diese Adressen, hat er Ihnen das gesagt?«
    »Ja, er setzte sich mit den Paaren immer in Verbindung, um ihnen für den Tag der Hochzeit seine Dienste anzubieten, die Anzahl der Aufnahmen mit ihnen abzusprechen, das Format, die Filmqualität, den Preis.«
    Dieselbe Antwort erhielt Selujanow auch auf den anderen Standesämtern. Allmählich klärte sich das Bild. Wie sich herausstellte, war Anton nach

Weitere Kostenlose Bücher