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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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ein bißchen auf die Bank unten und warte auf Anton. Er will mir mein Feuerzeug vorbeibringen, das ich gestern in seinem Auto vergessen habe.«
    Nastja ging nach unten und setzte sich auf eine Bank. An der frischen Luft wurde ihr tatsächlich sofort etwas besser, die Kopfschmerzen ließen nach, und sofort bekam sie Lust auf eine Zigarette. Ich werde warten, sagte sich Nastja, ich halte es zehn Minuten ohne aus, dann werden wir weitersehen. Um sich abzulenken, begann sie, über Veronika Matwejewna Turbina nachzudenken. Ob ihre Ängste in bezug auf ihren Sohn gerechtfertigt waren? Schade, daß Nastja sich in der Genetik so schlecht auskannte. Es wäre gut, sich zu informieren, dachte sie, ein paar Fachbücher zu lesen, sich einige Kenntnisse auf diesem Gebiet anzueignen. Das könnte durchaus von Nutzen sein für meine Arbeit. Und überhaupt wäre es nicht schlecht, sich einmal mit der Biologie zu befassen. In der Schule war sie in diesem Fach nicht besonders gut gewesen und inzwischen erinnerte sie sich an fast gar nichts mehr . . . Warum kam sie jetzt eigentlich auf die Biologie? Ein irgendwie unangenehmer Gedanke.
    Zehn Minuten waren vergangen, und sie beschloß, weitere zehn Minuten zu warten. Wahrscheinlich kamen die Kopfschmerzen vom Rauchen. Sie mußte ihrem Körper eine Pause gönnen. Woran hatte sie zuletzt gedacht? Ach ja, an die Biologie. Was wußte sie noch von der Genetik? Chromosomen . . . Das war der einzige Begriff, an den sie sich noch erinnerte. Es war eine Schande. Und die Botanik? Blumenkrone, Stempel, Staubfaden, Fruchtstiel. Das war auch nicht gerade viel. Warum war es nur so unangenehm, an diese Dinge zu denken? Kränkte es etwa ihre Selbstliebe?
    Sie nahm sich vor, noch weitere fünf Minuten zu warten. Die Kopfschmerzen hatten inzwischen deutlich nachgelassen, sie wollte sie nicht erneut provozieren mit einer Zigarette.
    Es gelang ihr, bis zu dem Moment zu warten, als neben ihr Antons gelber Wagen hielt.
    »Erwartest du mich schon?«
    »Ich schöpfe frische Luft«, entgegnete Nastja.
    »Woran denkst du?« fragte er, während er ihr das teure Feuerzeug reichte, das Tschistjakow Nastja im letzten Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    »An die Genetik.«
    »An die Genetik? Du wirst doch nicht etwa krank sein?«
    »Aber nein«, lachte sie. »Ich denke über die Vererbung nach, darüber, wie ähnlich Kinder ihren Eltern sind. Du hast doch meinen Halbbruder gesehen, oder?«
    »Alexander? Ja, ich habe ihn gesehen. Er war auch auf dem Standesamt.«
    »Wir haben einen gemeinsamen Vater und verschiedene Mütter, aber wir gleichen einander wie ein Ei dem andern und kommen beide nach dem Vater. Aber was den Beruf betrifft, sind wir beide nicht in die Fußstapfen unserer Eltern getreten. Ist das nicht eigenartig?«
    »Bei mir ist alles genau umgekehrt. Ich sehe weder meinem Vater noch meiner Mutter ähnlich, aber meinen Beruf habe ich ererbt.«
    »Ist dein Vater etwa auch Bildberichterstatter?« fragte Nastja erstaunt.
    »Nein, nicht mein Vater, sondern meine Mutter. Aber sie ist keine Bildberichterstatterin, sondern Fotografin, eine bekannte Künstlerin. Vor ein paar Tagen hatte sie eine Präsentation im Filmzentrum.«
    »Moment mal, ist deine Mutter etwa Alla Mospanowa?«
    Vor Überraschung vergaß Nastja sogar ihren Vorsatz, sich des Rauchens zu enthalten, und griff nach ihren Zigaretten in der Jackentasche.
    »Nun ist das Familiengeheimnis gelüftet«, lachte Anton. »Meine Mutter sieht hervorragend aus, niemand käme auf den Gedanken, daß sie so einen Lümmel von Sohn hat wie mich.«
    »Und dein Nachname? Ist es der deines Vaters?«
    »Ja, natürlich. Meine Mutter hat als Journalistin begonnen, und als sie heiratete, war ihr Name bereits bekannt, deshalb hat sie ihn behalten. Von ihr habe ich die Liebe zur Fotografie, ich habe von Kindheit an diesen geraden, bereits ausgetretenen Weg verfolgt, ohne jemals abzuweichen.«
    Nastja warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Seit sie die Wohnung verlassen hatte, war bereits eine Dreiviertelstunde vergangen.
    »Ich danke dir, Anton. Ich muß gehen, ich habe versprochen, in einer Stunde wieder zu Hause zu sein. Alexej wartet bestimmt schon auf mich.«
    »Mach es gut!«
    Er winkte ihr fröhlich zu und stieg in sein Auto.
    * * *
    »Von ihr habe ich die Liebe zur Fotografie . . . ich habe von Kindheit an diesen geraden, bereits ausgetretenen Weg verfolgt, ohne jemals abzuweichen. . .«
    »Mein Sohn wollte ursprünglich auch zur Miliz . . .Es war eine regelrechte

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